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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie mir keineswegs zumuten, Trane! Gerade nach dem Vorfall am
letzten Abend war doch klar, daß Sie ein faules Ei sind. Vom ersten Augenblick
an - seit ich meinen Fuß über die Schwelle setzte - ist das Gerät aktiviert'.
In einem Polizeiwagen, der nur zweihundert Meter von hier entfernt steht, wird
jedes Wort, das wir sprechen, aufgezeichnet.«
    »Unsinn!« stieß der Schotte hervor.
    »Sie glauben wohl niemandem etwas?«
    Tranes Blicke wanderten zu dem winzigen Fenster in der Haustür,
als könne er draußen irgend etwas Verdächtiges wahrnehmen.
    Der Fischer warf einen raschen Blick auf die Alte, die stumm und
mit großen Augen an der Korridorwand neben einer wurmstichigen Vitrine stand.
    »Sieh draußen mal nach, Mutter«, sagte Trane dumpf.
    X-RAY-3 zog kaum merklich die Augenbrauen hoch. »Dann gibt es also
gar keine Todkranke hier im Haus? Warum das Märchen, Trane?«
    Mit jeder Minute, die verging, wurde das Geheimnis um den
merkwürdigen Fischer größer.
    »Sag ihm alles, Gerome«, meinte die Alte mit brüchiger Stimme. »Du
riskierst zuviel, du bringst dich in Teufels Küche, wenn du ... «
    »Schweig jetzt!« brüllte er sie an. An seiner Stimme war zu
erkennen, daß er zusehends nervöser wurde. Seine anfängliche Selbstsicherheit
und Festigkeit schwanden mehr und mehr dahin. »Sieh jetzt nach!«
    »Polizeibeamte wird sie keine sehen«, warf Larry ein. »Aber vom an
der Straßenecke steht ein fast zwei Meter großer Bursche. Er raucht eine
Zigarette. Er hat den Auftrag, nach Ablauf einer halben Stunde nach dem Rechten
zu sehen, wenn ich bis dahin nicht aus dem Haus gekommen bin. Sie sehen, daß
ich mich recht gut abgesichert habe.«
    Die grauhaarige Frau zögerte und sah ihren Sohn an.
    »Geh schon!« fuhr der sie an.
    Mit schlurfenden Schritten näherte sie sich der Haustür, während
Trane den PSA-Agenten keine Sekunde unbeobachtet ließ. Die Mutter des Schotten
öffnete umständlich die Tür, ging drei, vier Schritte nach draußen, warf einen
Blick die menschenleere Straße hinab und starrte dann hinauf zum Himmel, als
wolle sie sich vergewissern, ob das Wetter so bliebe. Dünne Wolkenbahnen zogen
über das blaue Firmament. Die Sonne schien heute etwas stärker als in den
vergangenen Tagen, und ein Hauch von Frühling lag in der Luft.
    Die Alte registrierte die kräftige Gestalt an der Straßenecke und
kehrte ins Haus zurück.
    »Er hat recht«, sagte sie nur und drückte sich dann - ohne ein
weiteres Wort zu verlieren - an den beiden Männern vorbei ins Wohnzimmer.
    An den nun folgenden Geräuschen, welche die Stille im Haus unter brachen,
war zu erkennen, daß Mrs. Trane eine Whiskyflasche entkorkte und sich einen
ordentlichen Drink eingoß.
    »Du solltest ihm reinen Wein einschenken, Gerome«, tönte die
Stimme der Alten aus dem düsteren Wohnzimmer. »Die Sache gestern abend ging
schief, damit mußt du dich abfinden. Ich hatte dich gewarnt.«
    »Er ist selbst daran schuld! Was hat er hier zu suchen?« Tranes
Augen glühten. Er fuchtelte mit der schweren Pistole in der Luft herum. »Warum
haben Sie mir nachspioniert? Es hätte Ihnen doch genug sein müssen, als ich
Ihnen absagte, Brent.«
    »Genau das aber machte mich stutzig.«
    Trane starrte ihn an wie einen Geist, und lautlos wie ein, Gespenst
tauchte jetzt die Alte hinter dem Fischer auf, ein halbgefülltes Whiskyglas in
den runzligen, rissigen Händen.
    »Er war schon immer ein Träumer, Mr. Brent«, lallte die Mutter des
Fischers. »Von Kind auf hatte er nur einen Wunsch: Nessie auf einer seiner
nächtlichen Fahrten über den See zu entdecken. Doch das Biest wurde immer nur
von anderen gesehen. Gerome hätte nie das Glück.« Sie setzte das Glas an und
nahm einen ordentlichen Schluck. Sie verzog nicht einmal das Gesicht. »Der
Gedanke verfolgte ihn ein ganzes Leben lang. Und ich unterstützte ihn sogar. Es
gibt niemanden in lnverness, in Foyers, in Fort Augustus und in all den kleinen
Orten rund um den See, der nicht an Nessie glaubt. In den letzten Wochen jedoch
hat sich mein Sohn auf merkwürdige Weise verändert.«
    Gerome Trane blickte sie scharf an, schob die Alte dann mit
sanfter Gewalt in das Wohnzimmer zurück und schloß die Tür.
    Die Grauhaarige schimpfte eine Weile, zerschmetterte dann ein Glas
an der Wand und rief, daß sie nun endgültig genug habe.
    »Ich werde die Polizei verständigen«, lallte sie mit schwacher
Stimme.
    Die Schultern Tranes sackten zusammen. Er stand vor Larry Brent,
als wäre alles Leben aus seinem Körper

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