0550 - Rückkehr ins Jahr 2000
ehemaligen russischen Sprachraum, und noch heute tragen die Duxanten häufig alte russische Namen oder solche, die den Nachkommen ehemaliger ‚Namenloser' später amtlich gegeben wurden. Sie gehören zur letzteren Kategorie, nicht wahr?"
„Supermann" Promax schien zu schrumpfen. Sein Blick wirkte eher bettelnd als beschwörend, als er sagte: „Sie haben recht, Mylady. Bitte wechseln wir das Thema."
„Einverstanden", gab sie zurück. „Vorher aber nehmen Sie bitte ihre richtige Gestalt an. Ich habe gleich gewußt, daß Sie Metabo-Künstler sind." Ihr Blick wurde schwermütig. „In besseren Zeiten interessierte ich mich sehr für die Metabo-Kunst."
Orana Sestore forderte die Ankömmlinge auf, sie mit dem Shift zum Stützpunkt mitzunehmen. Sie schickte die Kampfroboter voraus. Im Flugpanzer angekommen, entriegelte Peltrow mit vorwurfsvollem Blick die Tür zur Bugkanzel.
Dalaimoc Rorvic meditierte noch immer.
Peltrow rief seinen Namen und rüttelte ihn an den Schultern.
Der CYD-Commander reagierte nicht.
Bis Tatcher a Hainu heranschlich und dem Albino eine alte zerbeulte Kanne auf den Schädel schlug.
Rorvic zuckte zusammen, öffnete die Augen und sagte: „Sie marsianische Sandlaus! Ich werde Sie zerquetschen, wenn Sie nicht..."
Er erkannte, daß eine Dame vor ihm stand. Im nächsten Moment war er auf den Beinen, nahm Oranas Hand und drückte einen schmatzenden Kuß darauf.
„Ich bin untröstlich, daß dieser marsianische Giftzwerg mich nicht über Ihre Anwesenheit informierte, gnädige Frau", versicherte er ihr und legte sein Vollmondgesicht in betrübte Falten. „Sie müssen wissen, daß ich zu meditieren pflege, wenn ich Zeit dafür erübrigen kann." Er wollte einen zweiten Handkuß anbringen, doch diesmal zog Orana ihre Hand rasch zurück.
Sie stellte sich vor und erklärte: „Halten wir uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Wer sind Sie und welche Funktion haben Sie?"
Der Tibeter schluckte hörbar.
„Ich bin CYD-Commander Dalaimoc Rorvic, gnädige Frau, und leite diesen Einsatz quasi."
„Und ich leite ihn wirklich", warf der Ilt ein. „Lege bitte bei der Beurteilung von Dalaimoc und den übrigen Personen keine zu strengen Maßstäbe an, Orana. Die Verdummung zwang uns, jeden verfügbaren Immunen einzusetzen, und wir stellten fest, daß beinahe jedes Individuum eine gute Seite hat."
Orana lächelte, aber sogleich erlosch das Lächeln wieder.
„Ich freue mich jedenfalls, daß Sie hier sind. Es tut mir leid, daß HyDER-31 Sie vorübergehend auf ein niedriges Energieniveau versetzte. Zum Glück registrierten wir es, so daß ich HyDER-31 lokalisieren und zerstören konnte."
„HyDER-31?" fragte Rorvic.
„Hyper-Dim-Experimental-Roboter Nummer 31", erläuterte Orana. „Es war der letzte HyDER. Vor der Verdummung schlugen alle Versuche fehl, diese Maschinen zur Manipulierung des Normal-Energieniveaus einzusetzen. Nach der Verdummung passierte etwas mit den Bionik-Teilen ihrer Inpotroniken." Sie atmete auf. „Ich bin froh, daß endlich alle diese Maschinen zerstört sind."
„Wieso funktionieren die Kegelroboter einwandfrei?" erkundigte sich Peltrow Batriaschwili. „Ihre Gehirne sind doch ebenfalls biopositronisch."
„Unsere Kegelroboter sind Spezialanfertigungen", erwiderte Orana. „Sie besitzen reine Positroniken, weil wir sie bei Versuchen mit paramechanischen Feldern einsetzten, bei denen Bioniken ungünstig beeinflußt worden wären."
Sie blickte den Mausbiber an.
„Warum fahren wir nicht zum Stützpunkt?"
Gucky wandte sich an Tatcher und befahl ihm, die Steuerung zu übernehmen.
Während der Fahrt zum Stützpunkt berichtete Orana Sestore mit müder Stimme, daß sie Hyperdim-Mechanikerin und Kosmonautin wäre und mit dem Experimental-Physiker Dr.
Sestore verheiratet gewesen sei. Ihr Mann sei bei Verdummungseintritt mit einem Explorerschiff unterwegs gewesen und seitdem verschollen. Sie hätten eine Tochter gehabt, die jetzt fünf Jahre alt gewesen wäre. Als die Verdummung begann, sei Siti mit ihrer Kindergartengruppe in der Raumstation Albemarls zu Besuch gewesen.
Orana war niemals völlig verdummt gewesen, sondern hatte sich als teilweise immun erwiesen. Dennoch war es ihr nicht gegluckt, mit einem Schiff in die Raumstation zu gelangen, um ihre Tochter zu retten. Das war ihr erst ermöglicht worden als vor vier Tagen die ersten Bergungskommandos aus dem Solsystem eintrafen, um die um Albemar kreisenden Flottenschiffe für der Rücktransport vorzubereiten.
Die Besatzung
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