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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in unserer Etage ins Zimmer bringen, ehe er doch noch aus Versehen von irgend jemandem erschossen wird.«
    »Ich komme dann nach«, nickte Nicole. »Aber sag mal, bist du noch bei Verstand, dich in einen Mordfall einzumischen? Dafür hat man dir diesen Sonderausweis damals nicht ausgestellt.«
    »Das ist mir klar, Nici. Aber vielleicht steckt mehr dahinter. Diese nächtliche Sichtungen, eine mörderische Bestie, das Rockmärchen… Das alles konzentriert sich hier. Ich will sichergehen, daß ich mich nicht einzumischen brauche. Aber Sabel las Bemerkung, Bo habe die Kontrolle verloren, gibt mir zu denken. Kontrolle worüber? Über den Drachen? Den Wolf?«
    »Das würde heißen, daß er diese Kreaturen lenkt?«
    »Ich weiß es nicht. Dieser Bo ist jedenfalls der nächste auf der Interviewliste, wenn ich mit dem Inspector gesprochen habe.«
    ***
    Sabella betrat Bo Vinerichs Zimmer, ohne anzuklopfen. Er fuhr herum und hob die Brauen. »Was gibt’s?«
    Er war gerade vor ein paar Minuten von Imogen Sands zurückgekommen. Sie hatte die Diskette entgegengenommen und sich die Datei angeschaut. »Mal sehen, was ich daraus machen kann«, hatte sie gesagt. »Wegen des Stahlwolfs werde ich wohl besser den ›Vampir‹ fragen. Der hat dafür bestimmt das bessere feeling .«
    Sabella ließ sich auf Vinerichs Bett fallen und streckte die Arme aus. Die offene Weste verrutschte und zeigte Sabellas unverhüllte Pracht.
    Vinerich seufzte. Er hatte das Mädchen schon so oft mehr oder weniger nackt gesehen, daß ihr Anblick keinen besonderen Reiz mehr auf ihn ausübte -sie war nicht sein Typ. Sie wußte das, und sie war sicher auch nicht gekommen, um seine Hormone in Bewegung zu bringen - das theatralisch aufreizende Gebaren gehörte zu ihrer Natur.
    »Letzte Nacht haben ein paar Leute den Drachen gesehen«, sagte sie.
    »Natürlich haben ein paar Leute ihn gesehen. Ein paar tausend Leute, denke ich.«
    »Nicht in der City Hall. Draußen über der Stadt. Was sagst du dazu?«
    »Nichts.« Er tippte sich an die Stirn. Sabella richtete sich wieder auf. »Du hast ihm Leben geschenkt«, sagte sie.
    Bo Vinerich ließ sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch sinken. »Worauf willst du hinaus? Wir alle geben unseren Figuren Leben. Aber deshalb bist du nicht hier?«
    »Du hast ihm Leben geschenkt«, wiederholte sie. » Echtes Leben, Bo.«
    »Du meinst… Du glaubst, das, was ein paar Leute vielleicht draußen gesehen haben wollen, nachdem sie in unserem Konzert waren - du glaubst, es würde wirklich leben ? Du bist verrückt, Sabella.«
    Sie beugte sich vor, sah ihn durchdringend an.
    »Bo, du weißt es, und ich weiß es. Du…«
    »Du weißt überhaupt nichts«, unterbrach er sie. »Und ich weiß ebenfalls nichts. Zumindest nichts von dem, worauf du hinauswillst.«
    »Kann es sein, daß es deiner Kontrolle entgleitet?«
    »Sabella…«
    »Ja oder nein?«
    »Würdest du mich jetzt in Ruhe lassen?« verlangte er. »Ich habe keine Lust, mir deine Hirngespinste anzuhören und auf deine verrückten Fragen zu antworten. Mir ist gerade eine Idee gekommen, die ich niederschreiben will. Also, bitte…«
    Sie nahm den Rausschmiß hin. Dergleichen kam im Team öfters vor, wenn jemand plötzlich in eine »kreative Phase« geriet und allein sein wollte, um die Idee erst einmal zu durchdenken.
    Allerdings wuchs in ihr der Verdacht, daß das bei Bo Vinerich jetzt nur eine Ausrede war, mit der er sie loswerden wollte. Ihre Fragen wurden ihm zu unangenehm! Aber sie dachte auch nicht daran, jetzt hierzubleiben und das ungeschriebene Gesetz der Band zu verletzen, indem sie seinen Wunsch, allein zu sein, ignorierte.
    »Eines noch«, sagte sie in der Tür. »Plötzlich wimmelt es im Hotel von Polizisten! Die beobachten jede Bewegung im Haus und hätten mich fast nicht hierher gelassen. Weil es eine Etage tiefer einen Mord gegeben hat -oder wie immer man es nennen will. Ein Mann wurde angeblich von einem Raubtier zerfetzt, das wahrscheinlich immer noch im Ilaus sein Unwesen treibt!«
    Er reagierte nicht so, wie sie es erwartet hatte; er zuckte nicht einmal leicht zusammen. »Dann solltest du vielleicht doch nicht gehen, damit das Biest dich nicht erwischt! Ein Raubtier. Um Himmels willen, wie ist das ins Haus gekommen? Das gibt's doch gar nicht!«
    Sie trat nach draußen.
    »Vielleicht gehöre ich zu den wenigen Menschen, die sich absolut sicherfühlen können. Weil du mich und die anderen in der Band brauchst.«
    Die Tür klickte ins Schloß.
    Mit ein paar

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