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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sprüngen war Vinerich an der Tür und riß sie wieder auf.
    »Sabella!« rief er ihr nach. »Was -zum - Teufel - willst - du - damit -sagen?«
    Sie war schon auf ihrem Zimmer.
    »Paß auf deine Träume auf«, sagte sie provozierend und schloß hinter sich ab.
    Er folgte ihr, hämmerte gegen die Tür, aber sie ließ ihn schmoren und ging auch nicht ans Zimmertelefon, als er sie anzurufen versuchte.
    Er achtete nicht darauf, daß er seine Zimmertür nicht richtig geschlossen hatte, warf sich auf sein Bett und starrte aus dem Fenster. Einerseits schwirrte schon wieder eine neue Idee für eine Song-Figur - eher für ein Ding durch seinen Kopf, andererseits machten ihm Sabellas Bemerkungen zu schaffen.
    Worauf wollte sie hinaus?
    Ein Schatten jagte am Fenster vorbei.
    Ein Drache? Oder gar ein Elfenwesen mit Schmetterlingsflügeln?
    Vinerich sprang wieder auf und preßte die Hände gegen den Schädel.
    »Nein«, keuchte er. »Das macht mich verrückt! Das ist doch absurd, das kann nicht sein… unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich«, sagte eine ruhige Stimme hinter ihm.
    ***
    »Kannst du nichts feststellen?« erkundigte sich Nicole, als sie Fenrir in das große Zimmer ließ.
    Der Wolf, über seine momentane und zudem noch unverschuldete Zwangslage nicht gerade glücklich, schüttelte den kantigen Schädel.
    Ein heilloses Durcheinander. Zu viele Leute im Haus. Alle denken. Eine Politikerversammlung wäre leichter zu überwachen; da denkt keiner.
    »Laß die dummen Scherze«, mahnte Nicole. »Du kannst sie also nicht auseinanderhalten?« Sie besaß selbst eine schwache telepathische Begabung und konnte daher nachvollziehen, was Fenrir meinte. Im Gegensatz zu dem Wolf besaß sie allerdings ein starkes Handicap: Sie mußte denjenigen unmittelbar sehen können, dessen Gedanken oder Bewußtseinsinhalt sie zu erfassen suchte. Fenrir dagegen hatte grundsätzlich fast unbeschränkten mentalen Zugriff auf andere - sofern diese sich nicht abschirmten, so wie es Zamorra, Nicole und ihre Mitstreiter dank einer kontrollierbaren, posthypnotisch verankerten Sperre konnten.
    Es sind zu viele, wiederholte der Wolf. Einige sind völlig durcheinander und überlagern sich gegenseitig mit ihren wirren Spekulationen. Ein paar dominieren - wissen, worauf sie hinauswollen. Das dürften die Polizisten sein, aber sie wissen nicht, was es ist, worauf sie hinauswollen. Und da sie selbst noch im Unklaren sind, können ihre Gedanken mir natürlich nichts verraten.
    »Und diese Musiker? Yan Clancey und Sabella? Oder der ominöse Bo?«
    Fenrir schniefte.
    Clanceys Gedanken waren voller Whisky. Er witterte einen Gag, vielleicht auch ein Geschäft und versuchte Zamorra zu beschwatzen. Ich konnte nur das Oberflächliche in seinen Gedanken lesen, die Tiefe ist längst vom Alkohol blockiert. Er denkt nicht mehr viel und nicht mehr weit. Er wird auch nicht mehr lange leben, selbst wenn er aufhört , sich zu besaufen - der Schaden ist schon nicht mehr zu beheben. Aber das wolltest du nicht wissen. Sabella ahnt etwas , aber sie ist mißtrauisch geworden , als Zamorra nachhakte. Sie hatte sich einfach verplappert, und danach schottete sie sich ab.
    »Sie konnte aber doch nicht wissen, daß du ein Telepath bist!« entfuhr es Nicole.
    Sie hält Zamorra für einen Telepathen. Sie muß Erfahrungen mit Para-Fähigkeiten gemacht haben. Und ich denke , daß sie auch Bo für einen Para-Mann hält.
    »Und Bo selbst?«
    Seine Gedanken habe ich noch nicht finden können. - Bring mich zu ihm, damit ich sein Gehirnstrommuster direkt erfassen kann, dann finde ich ihn jederzeit wieder. Aber so - keine Chance.
    »Es dürfte dir klar sein, daß das momentan nicht geht. Du solltest im Zimmer bleiben, der Vorfall zwischen Bar und Foyer reicht völlig. Ich will nicht, daß dich jemand im Übereifer erschießt.«
    Du sorgst dich um mich wie eine Mutter, spöttelte Fenrir. Bei Merlins Haarausfall, mir gefällt diese vertrackte Situation nicht. Ich will hier raus, ich will hier weg! So schnell wie möglich! Versuch den Chef zu überreden, daß du unbedingt weiter nach Newport oder nach London mußt zum Einkäufen, ehe dir andere die Schnäppchen wegschnappen. Laß uns abreisen.
    »Das wird kaum noch gehen«, seufzte Nicole. »Sieht so aus, als hätte Zamorra Blut geleckt. Finde dich mit der Lage ab, bleib sicherheitshalber im Zimmer. Ich sorge auch dafür, daß du ’ne Extraration Hatzdikatz in den Napf kriegst…«
    Der Wolf knurrte, wandte ihr den Rücken zu und machte sich auf

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