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0553 - Die Gladiatoren von Terra

Titel: 0553 - Die Gladiatoren von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwebte eine Burg.
     
    8.
     
    Ich zwinkerte und schaute direkt in die Sonne. Das heißt: Die Sonne befand sich direkt hinter jenem fliegenden Objekt, das in unserem Rücken aufgetaucht war. Eine unglaublich schlanke, faszinierend aussehende Konstruktion schwebte dort auf einem so gut wie nicht sichtbaren Tragekraftfeld. Der „Boden" dieser Burg war glatt abgeschnitten und schien aus einem glasartigen Material zu bestehen.
    War auch jene Burg eine der vielen Projektionen dieses Tales?
    Wir wußten es nicht. Die ganze Kolonne stand da und betrachtete diesen schwebenden Körper.
    Atlan sagte laut: „Eine deutliche Ähnlichkeit mit einer Burg des terranischen Mittelalters ist nicht zu leugnen. Aber natürlich ist diese Burg hier viel exotischer, viel mehr verfremdet - wenn wir diesen anthropozentrischen Gesichtspunkt einführen dürfen."
    Wir standen am Rand des Morastes.
    Die Burg schwebte etwa dreihundert Meter über uns und hob sich scharf gegen das Licht ab. Sie bestand aus einer Anzahl schlanker und einigen wenigen dicken röhrenförmigen Elementen, die mit geschwungenen Mauern oder Platten miteinander verbunden waren. Statt spitzer Aufsätze trugen die stabförmigen Teile glänzende Kugeln mit vielen, schießschartenähnlichen Unterbrechungen an ihren oberen Enden.
    „Was hat das schon wieder zu bedeuten?" erkundigte sich Icho Tolot.
    Einige farbenprächtige Vögel flatterten von den nackten Felsen auf und flogen flügelschlagend nach Norden, dem anderen Teil des Tales zu.
    „Das ist zweifellos die Beobachtungsstation des Götzen Creyc Y'Creycymon!" sagte Atlan düster. „Er will den Leidensweg seiner Opfer ganz genau beobachten."
    Diese Burg war von derselben Farbe wie der Sand, über dem sie schwebte. Die Vorsprünge und Kanzeln sahen aus wie die Tönung des Grases, das zwischen dem Sand und dem Kies wuchs. Alles wirkte leblos und kalt. Die glänzenden Flächen irgendwelcher Fenster oder Bildschirme waren lichtundurchlässig und spiegelten ihrerseits den Spiegel über dem Tal und das Licht, das seitlich davon eindrang.
    Icho Tolot schloß nach einigen Sekunden: „Diese Burg scheint einen besonderen Bezug zu haben zu der Landschaft, über der sie schwebt. Oder zu dem Teil dieser Landschaft. Vermutlich werden noch andere Burgen dieser Art auftauchen."
    Ich hatte inzwischen erkannt, daß dieses Moor nicht zu durchwaten war. Ich wandte mich nach Osten und folgte einem schmalen, nur hin und wieder ausgetretenen Tierpfad, der anscheinend um den Tümpel und die Felsen herumführte. Vor uns erscholl ein Geschrei, dessen Natur ich nicht erkannte. Ich ging weiter, den Finger am Abzug der Hochenergiewaffe. Ich musterte ununterbrochen die Umgebung, sah aber nichts Verräterisches.
    Der Haluter folgte mir.
    Nach einigen Minuten - wir bewegten uns schnell und vorsichtig in Zwei-Meter-Abständen auf dem Pfad und drangen in das dunkle Unterholz ein - entdeckte ich die Felsenbrücke. Sie begann direkt hier auf dem Pfad und führte auf den ersten Felsen im Moor zu. Es war eine Art Kamm, verwittert und bröckelig, an einigen Stellen von Schlingpflanzen überwuchert, an anderen zusammengebrochen. Ais ich mich mit einem gewaltigen Satz auf den Felsen hinaufschwang, sah ich einige Abdrücke von riesigen Tierpranken -sie führten nach Norden.
    „Und keine einzige führt zurück. Also ist dieser Weg gangbar!"
    sagte ich und rief Icho zu: „Kommen Sie! Hier kommen wir schneller durch das Moor!"
    Die Hitze stieg. Milliarden kleiner Insekten stürzten sich in dichten Schwarmen auf uns. Aus dem Morast drang, akustisch vermischt mit dem Platzen häßlicher Blasen, ein mörderischer Aasgeruch zu uns herauf. Unsere Karawane befand sich vollzählig auf dem Felsrücken, als ein Spezialist von hinten rief: „Das ist nicht die einzige Burg! Dort über dem Vulkan, dort drüben, über dem Moor - sie sind überall!"
    Atlan stellte fest: „Vierhunderteinunddreißig Burgen! Für jeden Götzen eine Burg!"
    Wieder blieben wir stehen.
    Plötzlich tauchten sie überall auf. Sie schienen über sämtlichen Teilen des Tales zu schweben. Burgen von verschiedenen leuchtenden Farben, verschiedener Größe und abwechslungsreichen Formen. Sie waren da, und ihre Insassen, unsichtbar, aber zweifelsohne vorhanden, beobachteten uns.
    „Verdammt!" sagte ich. „Eine Konferenz der Götzen!"
    Wir versuchten, die schwebenden Burgen soweit wie möglich zu vergessen, aber schon in den nächsten Minuten brach das Unheil über uns herein.
    Die Felsen fingen an

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