0553 - Die Gladiatoren von Terra
Feindschaft an und erklärte: „Eben hätte ich denselben Vorschlag gemacht. Es ist, glaube ich, das Beste. In dem Augenblick, da ich mich überfordert fühle, trete ich zurück."
Atlan sagte: „Wir alle haben, fast immer, nur gegen wirkliche Gefahren gekämpft, nicht gegen Kombinationen aus Illusionen und Realität. Niemand ist Ihnen gram."
„Sir!" sagte ich. „Ich versuche mein Bestes." Ich nickte dem Mann mit Namen Tia Hon-Tse zu. Er winkte und grinste aufmunternd. Wir alle fühlten uns mittlerweile wie eine Gruppe Gladiatoren unter Caligula (wenn ich nicht irre, war auch der Arkonide in dieser Zeit unerkannt im klassischen Rom gewesen und hatte kulturelle Anstöße gegeben), die in die von Löwen, Tigern und ähnlichen Bestien bevölkerte Arena hineinschritten, in das Kolosseum, den Circus maximus.
„Verdammt!" sagte ich laut und ging allein hinunter zum Rand des Dschungels. „Kein Mensch weiß, was das alles soll. Aber wir werden versuchen, alles mit Anstand und Würde hinter uns zu bringen."
Die Augen von vermutlich vierhunderteinunddreißig oder vierhundertzweiunddreißig Schwarm-Machthabern würden unsere Versuche verfolgen.
Der Tag begann über diesem abgelegenen Tal des Planeten Tester. lDas Sonnenlicht, das zwischen der Spiegelfläche und der geschwungenen Kette der Berggipfel ins Tal hineindrang, tauchte das gesamte Gelände, mehr als zweihundert Quadratkilometer groß, in ein diffuses, unwirkliches Licht. Wir alle waren gespannt und unsicher; was würde uns erwarten?
Konnte es noch schlimmer sein als der zwei Stunden dauernde Angriff der phantastischen Monstren? Bäume und Dschungelinseln tauchten aus dem Nebel der Nacht auf, Felsen und Sandflächen. Langsam und ohne daß jemand ein Kommando gab, gliederte sich der Trupp.
Wir bildeten eine lange Kette. Wie ein urweltliches Wesen donnerte Icho Tolot den Hang hinunter und kam an die Spitze, hinter mich.
„Nun, mein Kleines", dröhnte seine Stimme, „du hast doch nicht etwa Angst?"
Ich sah mich um, blickte sein furchtbares Gebiß an und seine leuchtenden Augen und dann die anderen Männer. Es sprach für den persönlichen Mut des Arkoniden, daß er gleich hinter dem Haluter ging, die entsicherte Waffe in der Hand.
„Angst nicht", sagte ich, „aber eine gewisse Furcht, von unerwarteten Gefahren so überrascht zu werden, daß ich nicht richtig oder nicht rechtzeitig reagieren kann!"
Icho musterte den Geländeabschnitt, der vor uns lag, dann hob sich der rechte Handlungsarm.
„Dort!" sagte der Haluter.
Ich folgte mit den Augen der Richtung, in die seine mächtigen Finger deuteten.
„Was ist - dort?" fragte ich mißtrauisch.
Wir gingen langsam weiter und hatten jetzt den Rand des Dschungels erreicht. Vor uns lag eine Fläche, etliche hundert Meter durchmessend. Sie bestand aus Sand, gemischt mit Kies. Überall wuchsen Grasbüschel und exotische Pflanzen mit langen, schlangenähnlichen Trieben.
„Dort ist unser Ziel!" sagte Icho Tolot.
Er zeigte auf einen erloschenen Vulkan. Die charakteristische Form dieses Schichtvulkans, wie ein abgeschnittener Spitzkegel, befand sich gegenüber den Gebäuden, am anderen Ende des Tales.
„Die Ideallinie deutet auf den namenlosen Vulkan. Das ist das Ziel. Wir werden unter Umständen andere Wege einschlagen müssen, aber direkt dort dürfte der Gleiter gelandet sein. Diesen Vulkan dürfen wir nicht aus den Augen lassen."
Atlan sagte: „Weiter! Denkt daran, daß die Dunkelheit unser größter Gegner sein wird. Wir müssen diese etwa zwanzig Kilometer zurücklegen, solange Tageslicht herrscht."
„An mir soll es nicht liegen!" meinte ich.
Wir wurden scharf beobachtet, das war sicher. Aus diesem Grund konnten wir auch die Mutanten nicht offen einsetzen, um den Weg, und die lauernden Gefahren zu erkunden. Ich holte tief Atem und ging auf die Sandfläche hinaus.
Die anderen folgten mir.
Einige Minuten vergingen. Wir bewegten uns geradeaus, eine Linie aus einundsechzig Personen. Den Schluß bildete Paladin; Wir konnten also ziemlich sicher sein, daß wir von hinten nicht überfallen wurden. Sand und Kiesel knirschten unter unseren Sohlen. Die Kühle der Nacht verlor sich langsam; ebenso langsam senkte sich der dünne, blaue Nebel wieder in das Tal.
Aber von hier aus - wir steckten mitten in dem Dunst - sahen wir durch den Nebel den Berg, der das Ziel verkörperte.
Vorsicht, dachte ich. Es geht zu glatt, zu schnell!
Ich hob die Hand.
Wir befanden uns alle auf dieser etwas ovalen Fläche. Die
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