Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
abfinden wollte er sich aber auf keinen Fall. Er versuchte den Überblick darüber zu behalten, was vorher und was nachher war.
    Vielleicht sollte er Zamorra doch in die Straße der Götter folgen. Vielleicht sollte er das Risiko eines kleineren Zeitparadoxons eingehen, um ein großes Paradoxon zu verhindern. Vielleicht brauchte Zamorra dringend Hilfe. Schließlich war er ohne jedes Hilfsmittel in der Vergangenheit abgesetzt worden.
    Vorher aber versuchte Sid Amos noch einmal selbst, die Informationskristalle des Saales des Wissens auszutricksen. Er kannte sich damit aus. Immerhin hatte er einmal für geraume Zeit als Merlins Stellvertreter fungiert. Damals, als Merlin im Kokon aus gefrorener Zeit gefangen gewesen war, in den die Zeitlose ihn gesponnen hatte. Merlins Vermächtnis hatte ihn, Sid Amos, als seinen Stellvertreter und Nachfolger bestimmt.
    Amos hoffte, daß er noch etwas ausrichten konnte.
    Und zwar, ehe auch sein Denken ein Opfer der Veränderungen wurde…
    ***
    Oben auf der Turmplattform des Tempels wußte Damon, daß es jetzt um alles ging. Er hatte sich gegen einen Gott gestellt, und der würde das nicht ungestraft hinnehmen. Andererseits konnte Damon nicht anders. Der Zorn übermannte ihn, weil die Priester ihn hintergangen hatten. Aber wenn Wokat im Spiel war, war alles möglich…
    Schließlich war Wokat der Gott des Verrats!
    Nur war Damon nicht gewillt mitzuspielen!
    Die Göttin Vitana war eine Feindin! Hier und jetzt aber ging es um Byanca. Und Damon ließ es nicht zu, daß jemand sich an der Frau vergriff, die er liebte. Selbst dann nicht, wenn es sich dabei um einen seiner Götter handelte!
    Also mußte er kämpfen! Wer ihn verriet, mußte damit rechnen, von ihm ebenfalls verraten zu werden.
    Er setzte seinen Dhyarra-Kristall ein. Mit aller Anstrengung konzentrierte er sich darauf, Wokat zu widerstehen und den dunklen Gott zurückzuschleudern…
    Die Dhyarra-Magie zwölfter Ordnung erwachte!
    Von einem Moment zum anderen wurde die Turmplattform zu einer brodelnden Hölle magischer Kraft. Entladungen zuckten als grelle Blitze durch die Luft.
    Wokat schrie.
    Er veränderte unter dem titanischen Feuerwerk sein Aussehen, verwandelte sich vom Monster zu einer annähernd menschlichen Gestalt. Seine Körperform wechselte ständig, verzerrte sich ins Groteske.
    Das blaue Leuchten, das ihn umgab, verdichtete sich.
    Auch Damon keuchte auf, als Wokat ihm seinerseits seine geballte Macht entgegenschleuderte. Wokat wollte Damon, den Unbotmäßigen, den Rebellen, den Verräter, vernichten. Er wollte ihn ein für allemal zerschmettern!
    Damon konnte diesen Kampf nur gewinnen oder sterben. Eine dritte Möglichkeit gab es nicht!
    Jetzt nicht mehr. Nicht, nachdem er sich mit dem Gott selbst angelegt hatte! Er war zu weit gegangen!
    Wokat würde das Gleichgewicht nicht zerstören, das durch Damon und Byanca gegeben war. Er würde dem ORTHOS nicht schaden, indem er Damon vernichtete. Denn anschließend würde er sich auch um Byanca kümmern. Sie war immer noch ohne ihren Kristall und ihm damit hilflos ausgeliefert. Sie würde ihrem Geliebten alsbald in die Nicht-Existenz folgen.
    Entweichen konnte sie nicht, denn die beiden Priester - der dritte war inzwischen seinen Verletzungen erlegen - bewachten den Treppenaufgang. Und vor dem Todessprung in die Tiefe schreckte sie immer noch zurück. Dabei war es Wokat gleichgültig, ob sie Selbstmord beging oder er sie zerfetzte. Tot war sie danach so oder so.
    Helfen konnte sie Damon nicht, obgleich sie es wollte. Aber wie sollte sie es ohne ihren Dhyarra-Kristall anfangen?
    Sie war zum Zuschauen verurteilt. Und sie betete, daß Damon den Sieg davontragen würde. Denn wenn er verlor - waren sie beide verloren!
    Funken sprühten, grelle Lichtflecken wanderten hin und her. Die beiden Priester krümmten sich, konnten die geballte Macht magischer Energien kaum noch ertragen. Byanca verkraftete sie schon eher.
    Damon wich zurück. Flammen leckten nach ihm, versuchten ihn zu verzehren. Übergangslos löste sich unter ihm der Boden auf…
    Aber er schwebte. Auf diesen Trick fiel er kein zweites Mal herein.
    Aber das klaffende schwarze Loch, das Wokat unter ihm erzeugt hatte, brachte ihn auf eine Idee. Daß er daran nicht früher gedacht hatte!
    Auch die Magie der Götter entstand nicht aus dem Nichts. Auch sie waren darauf angewiesen, daß die Kristalle ihnen halfen und ihren Willen erfüllten. Wer ohne Dhyarras zauberte, schuf allenfalls billige und von magiekundigen Menschen

Weitere Kostenlose Bücher