0557 - Das Gesetz der Götzen
kommen fünfzig Wabenschiffe", berichtete er. „Die Hypnostrahlung der Götzen hat schlagartig eingesetzt. Sie richtet sich ausschließlich gegen die Gelben Eroberer. Man versucht mit aller Macht, die Flotte von diesem Planeten fernzuhalten, aber jetzt sieht es so aus, als seien die Karties halbwegs immun gegen die Strahlung."
„Oder der Drang zu gebären ist so groß, daß er durch nichts mehr niederzuhalten ist", entgegnete Danton. „Sie werden es erst einmal mit wenigen Schiffen versuchen. Wenn diese durchkommen, werden die anderen folgen. Die Katastrophe bahnt sich an. Es scheint sich doch alles so zu entwickeln, wie ich befürchtet habe. Kommen Sie, Major."
Die beiden Männer verließen die Hauptleitzentrale und schwebten im Antigravschacht nach unten. Auf Deck vier wurden sie von dem Einsatzkommando erwartet, das aus zwanzig Männern verschiedenster Fachrichtungen bestand. Vier Bodenkampfgleiter waren vorbereitet worden. Alle Spezialisten hatten leichte Kampfanzüge mit Antigrav-geräten, Energiestrahlern, Paralysatoren und Energieschirmprojektoren angelegt.
„Mich interessiert in erster Linie das Götzenstandbild", erklärte Roi Danton, während er einen Kampfanzug überstreifte. „Das ist unser Hauptziel. Dieses Standbild muß einen ganz bestimmten Sinn haben."
Das Einsatzkommando stieg in die Fahrzeuge. Die Schleusen fuhren auf. Major Kanterdrahn Argo gab das Startkommando.
Er flog in dem ersten Gleiter zusammen mit Danton.
In einem Sicherheitstraktorfeld schwebten die Kampfgeräte an der Außenseite des kugelförmigen Raumschiffes nach unten und entfernten sich dann mit eigener Kraft von der AMARILLO.
„Verdammt warm ist es auf diesem Planeten", stellte Major Argo fest. Er öffnete seinen Kampfanzug und das Uniformhemd, das er darunter trug.
In dem keilförmigen Ausschnitt wurde seine dicht behaarte Brust sichtbar.
Arion Welchenau, der Erste Offizier meldete sich: „Sir, weitere einhundert Schiffe der Karties befinden sich im Anflug auf Born Wild."
Kanterdrahn Argo nickte. Bedrückt schaute er zu Danton.
Die vier Bodenkampfgleiter flogen in schneller Fahrt über einen flachen Bergrücken. Etwa zwanzig Kilometer vor ihnen ragte eine rauhe Bergkette bis zu fünftausend Meter hoch auf. In einem tiefen Bergausschnitt war der runde Kopf des Götzenstandbildes zu sehen. Argo hatte den Eindruck, daß die daraus hervorstrebenden Fächer wie übergroße Radarantennen bewegt wurden.
Roi Danton richtete das Objekt einer Außenkamera auf das Gebilde und steuerte es so aus, daß nur die Fühler auf dem Bildschirm erschienen. Er konnte jedoch nichts erkennen, was ihn wirklich ausreichend über den Charakter dieser Auswüchse informiert hätte. Sie konnten ebenso Zierde wie notwendiges Anhängsel oder absolut wichtiges Gerät sein.
Abermals meldete sich Arion Welchenau von der AMARILLO.
Er teilte mit, daß sich wieder einhundert Wabenschiffe aus dem Verband gelöst hatten und Born Wild anflogen.
Boda Bodamore saß auf einem Dach einer Hütte, die unmittelbar am Fluß stand, und beobachtete das bunte Treiben am Ufer.
Jetzt legten pausenlos Segelboote der Tubbods an. Die meisten Männer und Frauen stiegen an Land und warfen sich auf den Boden. Sie riefen beschwörende Worte und blickten, wenn sie ihre Köpfe wieder hoben, voller Ehrfurcht und Angst zu dem Götzenstandbild hinauf.
Kaum hatten sie diesem jedoch ihr erstes Gebet gewidmet, als sie sich auch schon dem Weisen auf dem Dach zuwandten und neugierig zu ihm hinauf schauten.
Die wenigsten von ihnen hatten den Weisen dieser Welt jemals gesehen, aber alle hatten von ihm und seinen Wundertaten gehört.
„Seltsam", stellte Arialeinen mit „ weinerlicher Stimme fest, „in dieser Siedlung haben wir keinen einzigen Kranken getroffen.
Mit diesen verdammten Schiffen aber kommen sie gleich zu Hunderten. Oh, mein Herr und Gebieter, jetzt müssen wir wieder arbeiten."
„Du hast keinen Grund, dich zu beklagen", antwortete der Weise. „Denke lieber darüber nach, was wir für die drei Männer auf dem Baum tun können. Ich fühle, daß wir etwas für sie tun müssen."
Arialeinen ließ seine Faust auf den Kopf Bodamores herabfallen, so daß dieser schmerzhaft zusammenzuckte.
„Oh, mein Herr", rief Arialeinen klagend aus. „Hast du mir nicht verboten, mein Gehirn zu benutzen? Wie könnte ich es wagen, über Dinge nachzudenken, die mich überhaupt nichts angehen.
Denken - das ist deine Sache, denn ich bin ein gehorsamer Diener."
„Daran werde ich
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