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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ausgerechnet jetzt, da Ssacah hier ein Geheimversteck aufbauen wollte?
    Der Kobra-Dämon gab ein zorniges Zischen von sich.
    Kaum in die Welt der Lebenden zurückgekehrt, stieß er schon wieder auf seine Feinde, die ihm einst so schwer zu schaffen gemacht hatten. Zamorra hatte ihn getötet, und auch Tendyke hatte das Seine dazu beigetragen, dem Kult der Kobra zu schaden und Ssacahs Rückkehr in die Existenz immer wieder zu verzögern.
    Und doch war Ssacah wieder da. Es war gelungen, die Silbermond-Druidin Teri Rheken dafür zu mißbrauchen, und Ssacah war wiedererweckt worden.
    Er war nicht so stark wie einst, doch er fühlte sich stark genug für seine Feinde, solange er vorsichtig blieb. Er hatte aus seinen früheren Fehlern gelern, und auch aus den Fehlern seines einstigen menschlichen Stellvertreters Mansur Panshurab. Das Kollektiv der Messingschlangen hatte Ssacah nicht nur Lebenskraft gegeben, sondern den Kobra-Dämon auch über die Ereignisse unterrichtet, die sich während seines jahrelangen Todes zugetragen hatten.
    Jetzt war Mansur Panshurab tot, und Ssacah lebte wieder.
    Ssacah wollte aber nicht nur leben, er wollte auch wieder herrschen! So wie früher - oder noch großartiger!
    Seine Feinde durften ihn nicht noch einmal vernichten.
    Weder die menschlichen noch die dämonischen Feinde, von denen er ebenfalls genügend hatte.
    Er konzentrierte sich wieder auf Zamorra und Tendyke. Sie bedeuteten größte Gefahr. Es gefiel ihm nicht, daß sie ausgerechnet jetzt hier auftauchten. Wie konnten sie erfahren haben, daß Ssacah an diesem einsamen, verlassenen Ort der Verdammnis ein Versteck einrichten wollte?
    Er mußte den Grund dafür herausfinden.
    Und er mußte dafür sorgen, daß er hier auch weiterhin sicher war.
    ***
    »Chufu ist lange tot, und Sobek und seine Kinder sind weit«, entfuhr es Achmed - der im nächsten Moment mit einem Japsen zur Salzsäure erstarrte. Entgeistert starrte er Zamorra an.
    Tendyke schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte damit rechnen müssen«, sagte er, jetzt im modernen Arabisch, das Zamorra ebenfalls beherrschte. »Natürlich kènnst du die alten Sprachen, nicht wahr? Pech gehabt.«
    »Aber woher?« stieß Achmed ibn Sayid hervor. »Woher kennen Sie die oberägyptische Sprache, Zamorra? Niemand kann sie heute mehr sprechen! Die Hieroglyphen sagen nichts über die Aussprache und die Betonungen.«
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Tendyke, und der zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe sie gelernt«, sagte Zamorra. »Wahrscheinlich ebenso wie er.« Er deutete auf den Abenteurer.
    »Das ist unmöglich«, widersprach Achmed. »Ich wüßte davon. Haben Sie etwa…?«
    Er griff unter seinen Burnus - und zog einen Dolch!
    »Was soll das?« fragte Tendyke scharf.
    »Er hat uns belauscht, und er konnte verstehen, was wir besprochen haben«, keuchte Achmed. »Das Risiko ist zu groß, wir müssen ihn beseitigen!«
    Zamorra atmete tief durch. »Sind Sie verrückt geworden, ibn Sayid? Was wird hier gespielt?«
    Er sah zu Tendyke, der die Hand an den Pistolengriff legte.
    »Stellen Sie sich nicht dumm, Zamorra! Es war Ihr Fehler, daß Sie uns auf Oberägyptisch angesprochen haben, denn damit haben Sie sich verraten! Ich kann Sie nicht am Leben lassen!«
    »Es fällt auf, wenn Sie ihn umbringen, Sidi«, warnte Tendyke.
    »Vielleicht nicht, wenn alle glauben, daß er noch einmal in den Tempel eingedrungen ist«, sagte Achmed. »Und dabei ist er in eine der Fallen gestürzt. So ein Pech aber auch.«
    »Warum sollte er bei Nacht in den Tempel gehen?«
    »Er will auf eigene Faust zum Grabräuber werden, vor diesem Narren Alvarez am Ziel sein - oder aus welchem Grund auch immer. Wer wird schon wirklich danach fragen, wenn wir nach ihm suchen, ihn finden und die Geschichte erzählen?«
    »Meine Begleiterinnen«, erwiderte Tendyke. »Sie kennen sich seit langem, und sie werden nicht glauben wollen, daß er uns hintergehen wollte.«
    »Weibergeschwätz interessiert niemanden. Ich töte ihn, und wir werfen ihn in eine der Fallen.«
    Tendyke nickte. Aber er griff nach Achmeds Hand mit dem Dolch und drückte sie nach unten.
    »Ich erledige das, Sidi.«
    Zamorra war einigermaßen fassungslos.
    Daß der Ägypter ihn aus irgendeinem Grund beseitigen wollte, konnte er noch hinnehmen. Aber daß Tendyke so locker mit ihm plauderte und nichts unternahm, daß er im Gegenteil auch noch mitspielte - das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein!
    »Du bist verrückt, Rob!« stieß er hervor. »Ihr seid

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