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0559 - Kapitän Sensenmann

0559 - Kapitän Sensenmann

Titel: 0559 - Kapitän Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß nichts mit dem Ruder ist. Jedenfalls sieht es auf der Brücke aus wie auf einem Schlachtfeld.« Er schüttelte den Kopf. »Einfach schlimm.«
    »Das glaube ich dir unbesehen.«
    Von der Brücke wurde ein Toter nach unten getragen. Ich erkannte den Offizier, der Meldung gemacht hatte.
    Hinter Suko stieg ich hoch zur Brücke.
    Commander Tucker hockte noch immer auf dem Boden. Sein Gesicht war käsig. Blut hatte den rechten Ärmel der Uniform getränkt.
    Er preßte die linke Hand auf die Wunde. Der Mann, der mit dem Schnellfeuergewehr geschossen hatte, war auch verletzt. Er blutete am Nacken, wo ihn die scharfe Seite eines Säbels erwischte.
    »Sind sie weg?« fragte Tucker keuchend.
    Suko nickte.
    »Wie viele haben Sie erledigen können?«
    »Vier.«
    »Und ich einen am Bug.«
    »Dann sind fünf zum Teufel gegangen«, erklärte mein Freund.
    »Na ja, fünf weniger. Leider wissen wir nicht, wie groß die Besatzung dieses Geisterschiffes ist.«
    »Das können dreißig Gestalten sein«, meldete sich Tucker. »Verdammt, ich habe sie gesehen. Sie waren… sie … sie waren einfach furchtbar. So etwas hätte ich nie in meinem Leben für möglich gehalten.« Er schaute uns an: »Können Sie sich das erklären?«
    »Noch nicht. Commander. Wir müssen natürlich davon ausgehen, daß Magie mit im Spiel ist.«
    »Das weiß ich jetzt auch.«
    Ein Mitglied der Besatzung kam. Seine Uniform zeigte rote Flecken. Er selbst war in Ordnung, wenn er auch unter einem Schock stand. Er sah seinen Commander und erbleichte noch mehr.
    »Was wollen Sie, Taylor?«
    »Eine Meldung machen, Sir.«
    »Okay, reden Sie.«
    »Wir haben zwei Tote zu beklagen und vier ziemlich schwer verletzte Männer.«
    Der Commander schloß für einige Sekunden die Augen. Mit tonloser Stimme fragte er: »Wer ist der zweite Tote?«
    »Richards, Sir, der Bootsmaat.«
    »Es ist gut.«
    »Soll ich den Sanitäter holen, Sir?«
    »Ja, später. Ich will wissen, ob der Kahn noch manövrierfähig ist. Wir müssen sofort zurück in den Hafen.«
    Er war es, wie der andere Offizier auf der Brücke feststellen konnte. Nur die Radaranlage war zerstört worden.
    »Die brauchen wir nicht mehr, Commander, der Nebel hat sich zurückgezogen.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Wer steuert denn das Schiff?«
    Tucker zeigte auf den Mann mit dem Gewehr. »Blayton sorgte dafür. Er ist der Erste Steuermann.«
    »Okay.«
    Als ich die Brücke verlassen wollte, erschien der Sanitäter. Er schleppte einen Koffer, auf dem sich ein rotes Kreuz befand. »Commander, verdammt, das sieht übel aus.«
    »Nein, es blutet nur so.«
    Suko und ich blieben auf der Plattform an der Brücke stehen. Unter unseren Sohlen knirschte das Glas. »Käpt’n Sensenmann«, murmelte ich. »Was sich im Prinzip so lustig angehört hat, entwickelt sich allmählich zu einem Horrortrip.«
    »Und er ist uns entwischt.«
    »Wir haben ihn nicht einmal gesehen.«
    »Wer hilft uns jetzt weiter?«
    Ich hob die Schultern. »Gab es da nicht die Frau, die wir besuchen wollten? Die Mutter der verschwundenen Kollegin?«
    »Mrs. Bowman.«
    »Genau.«
    »Ach so, John, Kollegin. Hast du sie auf dem Geisterschiff gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Irgendwann, Suko, wird sie uns über den Weg laufen, das kannst du mir glauben.«
    »Hoffentlich lebend.«
    »Daran glaube ich nun wieder nicht…«
    ***
    Die letzten Tage waren für Harriet Bowman schlimm gewesen, aber noch schlimmer die Nächte.
    Die langen Stunden der Dunkelheit, in denen sie keinen Schlaf hatte finden können. Ihre Gedanken drehten sich allein nur um ihre Tochter Gayle, die nicht wieder aufgetaucht war.
    Nach wie vor glaubte sie daran, daß dieser Chiefinspektor Lester sie nicht ernst genommen hatte. Er hatte sie zwar nicht ausgelacht, aber den Eindruck hinterlassen, als würde er ihr nicht glauben. Das zerrte an ihrem dünnen Nervenkostüm.
    Über einige Tage und Nächte hinweg hatte sich die Frau in ihrem Haus an den Klippen regelrecht verkrochen. Nur niemanden sehen, hören und sprechen. Es war auch niemand aus dem Ort gekommen.
    Irgendwann konnte sie die Einsamkeit nicht länger ertragen. Außerdem mußte sie einige Lebensmittel einkaufen. Die wurden ihr zwar noch gebracht, aussuchen mußte Mrs. Bowman sie schon selbst.
    Neben dem Anbau stand noch immer Gayles Wagen. Ein kleiner Fiat, mit dem sie auch in schwierige Parklücken hereinkam, wie sie immer gesagt hatte.
    Nun war der Wagen leer. Mrs. Bowman schaute trotzdem hinein.
    Ihr Gesicht spiegelte sich

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