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056 - Der Werwolf

056 - Der Werwolf

Titel: 056 - Der Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hivar Kelasker
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ausgelöst worden war. Hartmann hatte ihn über die Vorkehrungen unterrichtet.
    Dr. Becker zog sich schnell an und griff nach seiner Waffe. Barbara schlief fest. Sie hatte auf seinen Rat hin ein Schlafmittel genommen.
    „Vermutlich wird Hartmann mich anrufen“, murmelte Gerd und hob, als er am Telefon vorbeikam, den Hörer ab und legte ihn neben den Apparat. Er wollte vermeiden, daß Barbara gestört wurde. Sie hatte Schlaf dringend nötig, denn sie war nur noch ein einziges Nervenbündel.
    Er steckte noch die Munition zu sich, dann verließ er die Wohnung, die er von außen verschloß. Er blieb auch jetzt vorsichtig. Er nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppen hinunterraste.
    Sein Wagen parkte direkt vor der Eingangstür, halb auf dem Gehweg. Gerd schwang sich hinter das Steuer, ließ den Motor an und wurde in diesem Augenblick von einem Streifenwagen überholt, der in Richtung auf den nördlichen Rand des Siedlungsviertels fuhr.
    Gerd hängte sich hinter den Wagen und fuhr rund fünf Minuten, dann mußte er anhalten. Ein uniformierter Polizist beugte sich zu ihm hinunter und meinte: „Sie können hier nicht durchfahren. Da vorn ist alles gesperrt!“
    Gerd grinste flüchtig.
    „Ich weiß“, sagte er. „Inspektor Hartmann fahndet nach einem schwarzen Wolf. Ich muß zu ihm, er hat mich eben angerufen.“
    „Geht in Ordnung!“ sagte der Beamte. „Hartmann ist beim Swimmingpool der Villa Delius!“
    „Danke!“
    Der Arzt ahnte noch nicht, was vorgefallen war, aber er spürte, wie seine Aufregung wuchs und die Angst verdrängte. Als Psychologe wußte er, was dies bedeutete: Er bildete sich ein, handeln und sich wehren zu können. Dadurch wurde das Gefühl des Eingesperrtseins gemildert. Und vielleicht konnte er tatsächlich etwas tun, konnte gegen die Gefahr ankämpfen, und damit vielleicht sein eigenes Leben retten und das von Barbara.
    Gerd bremste zwischen zwei Funkstreifen und stellte den Motor ab. Er schob die Schachtel mit der Munition in die Tasche und stieg aus.
    Das Gartentor zum Delius-Grundstück stand weit offen, und überall liefen Männer herum. Einige von ihnen hatten Gewehre in den Händen. So weit Gerd sehen konnte, war alles mit Scheinwerfern erhellt.
    Langsam lief er an einigen Beamten vorbei auf Hartmann zu, der neben Delius stand.
    „Ihr Telefon ist besetzt!“ stellte Hartmann fest und schüttelte Gerd kurz die Hand.
    „Barbara schläft. Ich wollte sie nicht wecken lassen“, meinte Gerd. „Wo ist die Bestie?“
    Hartmann deutete auf das dunkle Gebäude gegenüber und knurrte: „Allem Anschein nach dort drüben.“
    „Der Wolf kam durch das Fenster, das wir absichtlich offengelassen haben. Als er die Tür öffnen wollte, löste er die Alarmanlage aus.“
    Das Grundstück war abgesperrt worden. Da der Verkehr in der Nacht hier ohnehin sehr gering war, schienen nur wenige Anwohner gemerkt zu haben, was vorging. Gerd sah hinüber zum anderen Grundstück.
    „Der Wolf ist tatsächlich dort eingesperrt?“
    „Das wäre schön! Jedenfalls scheint er mit größter Sicherheit noch nicht ausgebrochen zu sein! Inzwischen ist die Sperrkette dicht genug. Wir hoffen, daß wir ihn heute zur Strecke bringen können.“
    „Das hoffe ich auch!“ sagte Delius laut. Inzwischen schien auch er davon überzeugt zu sein, daß der Wolf ihm und seiner Familie nachstellte.
    „Warum schleifen Sie eigentlich Ihr Spielzeug mit sich herum?“
    Hartmann schob mit dem Zeigefinger Gerds Jacke zur Seite und deutete auf den Griff des Revolvers.
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich in diesem speziellen Fall an Werwölfe glaube! Haben Sie das vergessen?“
    „Nein“, erwiderte der Kommissar. „Und …?“
    „Werwölfe werden von normalen Geschossen nicht getötet“, sagte Gerd. Delius starrte ihn an, als habe er etwas völlig Unverständliches gesagt.
    „Sondern?“
    „Ich habe Patronen mit silbernen Geschossen in der Waffe. Die Blutspur, Hartmann, stammte von der Wunde, die mein Schuß hervorgerufen hat.“
    „Wie Sie meinen!“ sagte Hartmann. „Los, kommen Sie!“ Offensichtlich warteten seine Beamten auf eine Entscheidung.
    Hartmann und Gerd Becker verließen den Platz neben dem Schwimmbecken und gingen über den feuchten Rasen hinunter zum Tor.
    „Glauben Sie wirklich an diesen Unfug?“ fragte Hartmann so leise, daß es keiner seiner Beamten hören konnte.
    „Wie gesagt: in diesem Fall – ja!“ erwiderte Gerd. „Sie nicht?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Was haben Sie vor? Einen

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