056 - Der Werwolf
und manchmal richtete einer von ihnen den Wasserstrahl auf einen nachglühenden Balken.
Plötzlich blieben die Männer wie erstarrt stehen. Hartmann bemerkte es. Er warf seine Kippe weg und brummte ärgerlich: „Was gibt es jetzt schon wieder?“
Im Wintergarten, der relativ wenig versehrt war, hatte sich die brennende Decke gesenkt. Die Außenwände hielten noch, man konnte gebückt und vorsichtig eintreten.
„Nein!“ stöhnte Kommissar Hartmann auf und wich zurück.
Vor ihnen lag ein verbranntes Skelett – die Überreste eines mittelgroßen, schlanken Mannes. Erst beim genauen Betrachten fiel die merkwürdige Schädelform auf. Es schien ein spitzer Wolfsschädel zu sein mit dem unverkennbaren Raubtiergebiß. Zwei der Hände sahen wie Wolfskrallen aus, und es fanden sich auch Flecken, die einem angesengten Fell ähnlich waren.
Hartmann richtete sich auf und wischte den Schweiß von der Stirn.
„Das hat mir noch gefehlt!“ maulte er und schob Gerd Becker zurück, der mit einer solchen Überraschung nicht gerechnet hatte.
„Gut, ich habe es gesehen, aber glauben …? Vielleicht unterhalten wir uns später einmal darüber. Jetzt wird es Zeit für Sie, zu Ihrer Freundin zurückzugehen.“
„Sie haben recht“, sagte Gerd, „die Bestie ist tot – der Spuk für immer vorbei!“
Was blieb, war der Schleier eines Geheimnisses, den wohl niemand zu lüften vermochte.
ENDE
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