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0560 - Der Rattenmensch

0560 - Der Rattenmensch

Titel: 0560 - Der Rattenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kraft gegen die Tür, daß diese nach innen gedrückt wurde und sich der Spalt vergrößerte. Auf einmal waren sie im Raum, und nur Satan stellte sich ihnen entgegen.
    In den folgenden Sekunden entbrannte ein furchtbarer Kampf. Der alte Kater gegen die Meute der Ratten, die ihn überfielen und ihm keine Chance ließen.
    Er wehrte sich verzweifelt, schaffte es mit seinen Krallen, einige der grauen Tiere blutig zu reißen, biß auch Kehlen durch, aber er mußte verlieren.
    Sein Fauchen verstummte. Er jaulte noch einmal auf. Ein klagender Ton, der allmählich verhallte.
    Die alte Zigeunerin saß noch immer regungslos auf den Fellen.
    Nur in ihrem Gesicht hatte sich etwas verändert. Aus den Augen rannen Tränen und ließen nasse Spuren auf den Wangen zurück.
    Es hatte einfach so kommen müssen, sie hatte sich nicht gegen das Schicksal auflehnen können. Es war vorgezeichnet, und sie fühlte sich als einer der Mittelpunkte.
    Die Ratten ließen von ihrem Opfer ab. Lorri wollte nicht hinschauen, was sie von Satan zurückgelassen hatten.
    War sie nun an der Reihe?
    Die Ratten jedenfalls verließen das Haus nicht. Sie fühlten sich wohl, bewegten sich schnell und trippelnd. Einige von ihnen liefen auf Lorri zu und umsprangen ihre Füße. Sogar an den Beinen krabbelten sie hoch. Lorri rührte sich nicht, obwohl sie die harten Pfoten wie kleine Bisse spürte. Sie wußte genau, daß dies erst der Anfang war. Der Anfang von einem fürchterlichen Ende. Diese Nacht war wichtig, denn es war die der Entscheidung.
    Kein Tier biß zu. Sie ließen die Frau in Ruhe, als wäre sie etwas Besonderes.
    Auch als Lorri ihren Arm bewegte und über die tränenfeuchten Augen wischte, taten sie nichts. Diejenigen Ratten, die noch auf ihrem Schoß hockten, drehten sich um, sprangen zu Boden und liefen ihren anderen Artgenossen entgegen.
    Sie bildeten wieder einen Pulk, der vorn spitz zulief und die Form eines Dreiecks besaß.
    Wie ging es weiter?
    Lorri wartete, und sie hörte die Schritte von draußen. Dann waren sie plötzlich an der Tür. Niemand klopfte an. Der Besucher rammte die Tür einfach auf.
    Mit dem nächsten Schritt stand er in der Hütte.
    Es war ein großer Mann mit fahlgrauen Haaren und einer knochigen Gestalt.
    Janos Torday!
    ***
    Er sagte nichts, er mußte sich nur bücken, weil für ihn die schiefe Decke zu niedrig war. Sein Gesicht wirkte wie gezimmert. Er schaute auf die Reste des Katers, grinste scharf und blickte wieder in das Gesicht der alten Frau.
    »Ich habe dich erwartet«, sagte Lorri. »Ich habe genau gewußt, daß du kommen würdest. All die Nächte schon, die langen Tage und Monate. Ich war immer in deiner Nähe.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Willst du wieder töten?«
    Torday nickte sehr langsam. Er reagierte überhaupt bedächtig vor jeder Antwort. »Ich werde ihn mir holen. Ein neues Opfer. Ich habe ihn in Sicherheit gewiegt, ich habe ihm sogar eine Chance gegeben, denn ich wußte, daß man mich reinlegen wollte. Aber nicht mit mir und meinen Ratten, die mir den Fluchtweg eröffnet haben. Sie legten mich in eine andere Zelle, nur rechneten sie nicht mit der Zähigkeit meiner Freunde, die mir innerhalb von Tagen einen neuen Weg in die Freiheit bissen. Auf sie kann ich mich verlassen, und ich gehöre zu ihnen, weil sie mich als ihren Anführer akzeptiert haben. Ich bin der Rattenmensch, verstehst du?«
    »Ich habe es immer gewußt.«
    »Ja«, lachte Torday und flüsterte gleichzeitig. »Unsere beiden Schicksale sind sehr eng miteinander verknüpft.«
    Die alte Frau schaute ihm ins Gesicht. Sie hörte die Ratten, wie sie sich bewegten, eine neue Position suchten und sich um Tordays Beine versammelten.
    »Was willst du tun?« fragte die Zigeunerin. »Nur auf dein Opfer warten?«
    Janos nickte.
    »Und wo?«
    »Er wird kommen!« raunte er. »Ich spüre es. Er ist schlau, er hat es geschafft. Ich hatte meinen Tieren Bescheid gegeben, daß sie ihm helfen. Er wird das Zuchthaus verlassen.«
    »Du hättest ihn doch dort gehabt!«
    »Ja, aber ich habe alle in der Nacht und unter dem freien Himmel getötet. Auch ihn.«
    Lorri nickte. »Mein Kater ist tot«, sagte sie leise. »Er wurde von deinen Ratten zerrissen. Warum hast du das zugelassen? Weißt du eigentlich, was du mir damit angetan hast?«
    »Sie brauchten etwas…«
    »Er war schon alt. Ich habe ihn geliebt. Du, Janos, hast mir durch seinen Tod ein Stück meiner Seele geraubt. Das finde ich nicht gut von dir.«
    »Was soll das bedeuten?« Torday kam näher. Das

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