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0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr in der Überzahl.
    Zamorra erhob sich langsam, und er half dabei auch der Frau auf die Beine. Der Mann hatte sich von selbst wieder aufrichten können.
    Kopfschüttelnd sah Zamorra die Zuschauer an, doch die zogen es vor, sich jetzt zu entfernen. Zu der Feigheit, gegen die Rechtsradikalen vorzugehen, kam jetzt die Feigheit, keine Zeugenaussagen machen zu wollen.
    Als Zamorra sich zum Taxistand umsah, war dort nur noch Nicole mit dem Gepäck. Auch die Fahrer hatten vorgezogen, sich zu entfernen - einer nach dem anderen.
    »Sie bluten ja«, stellte die Frau besorgt fest. Sie sprach mit starkem algerischen Akzent.
    Jetzt endlich, da alles vorbei war, erschien die Polizei - von wem auch immer gerufen…
    ***
    In Nicole tobte eine Mordswut auf die Taxifahrer, die sich allesamt mit den Radikalen einig zu sein schienen. Solche Fahr gaste, die sich auf die Seite von das Land überflutenden Ausländern stellten, beförderte man als aufrechter Franzose nicht. Klipp und klar hatte das einer Nicole erklärt, und ihr empfohlen, sich auf dem Rücken der beiden »algerischen Parasiten« an ihr Ziel tragen zu lassen.
    Dann war er ebenfalls abgerauscht. Lieber ein paar Kilometer Leerfahrt irgendwohin, als Nicole und Zamorra fahren!
    Einen solchen Empfang hatten sie beide in Paris noch nicht erlebt. Nationalismus und Rechtsextremismus schienen hier schwarzbraune Blüten zu treiben. Vielleicht war das Verhalten dieser Leute ein Ausnahmefall, aber schlimm genug war es trotzdem.
    Zumal, wenn man sich mal Gedanken darüber machte, welchen Weg die Menschen auf diesem Planeten eingeschlagen hatten. Nur zu gut wußte Nicole, daß es in anderen Ländern wenig anders aussah. In Frankreich waren es vorwiegend Algerier und Marokkaner, die meist über Marseille ins Land kamen, aber auch Zigeuner, und allesamt gehörten sie zu denen, die diskriminiert und verachtet wurden. Sie paßten tumben Polit-Schreihälsen durch Aussehen, Religion und Kultur nicht ins »saubere« Weltbild.
    Nebenan in Deutschland gingen die Neonazis den asyl- und arbeitsuchenden Ausländern jeder Nation an den Kragen. Sie waren verblendet durch die dümmlich-stupiden Hetzparolen ihrer unbelehrbaren Anführer. Sie waren entweder unfähig oder nicht willens, durch eigenes Denken zu einem durch Vernunft geprägten Weltbild zu gelangen.
    Es ist auch viel leichter, anderen die Schuld an der eigenen Unzulänglichkeit zu geben, als selbst an dieser Unzulänglichkeit zu arbeiten. Feindbilder sind jederzeit willkommen.
    Vor allem, wenn man das Denken den selbsternannten »Führern« überlassen kann…
    Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens, sagt das Sprichwort, nur kam in solchen Fällen noch etwas anderes dazu: Arroganz und bodenlose Ignoranz!
    Das aber wollten weder Zamorra noch Nicole den Göttern allein überlassen. Selbst wenn es mal Blessuren gab wie jetzt die Messerverletzung, sie würden menschenverachtendem Terror niemals freie Bahn lassen, wie es die Horde der Gaffer getan hatte.
    Als einer der Radikalen der Frau das Messer an die Kehle setzte, hatte Nicole ebenfalls eingreifen wollen. Unter der leichten Jacke trug sie eine der Strahlwaffen aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN. Den Blaster auf Betäubung geschaltet, hätte sie die Gruppe vermutlich ausschalten können, aber ein Restrisiko blieb - der Schockstrahl war eher für den direkten Nahkampf gedacht und die Reichweite möglicherweise zu gering. Außerdem wäre die Frau ebenfalls betäubt worden und dann womöglich direkt in die Klinge gestürzt…
    Aber dann schaffte es Zamorra, die Narren zu übertölpeln, und Nicole konnte erleichtert aufatmen.
    Die Polizei hatte nichts anderes mehr zu tun, als die niedergeschlagenen Randalebrüder einzusammeln und ein Protokoll aufzunehmen. Nicole hörte, wie Zamorra den beiden Farbigen riet, Anzeige zu erstatten - er tat es auf jeden Fall.
    Nicole überlegte noch, ob sie nicht auch Anzeige gegen die Taxifahrer erstatten sollte, wegen unterlassener Hilfeleistung. Immerhin hatte sie sich die Fahrzeugkennzeichen gemerkt. Den anderen Zuschauern war derart sicher nicht beizukommen. Wer wußte schon, wer sie waren und wohin sie gingen? Sie versteckten sich hinter der Anonymität der Masse…
    Während Nicole noch darüber nachdachte, erblickte sie plötzlich ein paar Dutzend Meter weiter einen Mann.
    Sein unwahrscheinlich häßliches, geradezu abstoßendes Gesicht fiel ihr sofort auf.
    Arpad Szodak?
    Er mußte es sein! Wenn das Bild, das Robin ihnen in den

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