0560 - Satans treue Diener
Computer gefaxt hatte, auch nur eine vage Ähnlichkeit mit dem wirklichen Szodak hatte…
Nein, einen Mann mit einem solchen Gesicht konnte es nur einmal auf der Welt geben.
Nicole wandte sich ihm zu.
Die Polizisten liefen ihr bestimmt nicht weg, und hier bot sich die einmalige Gelegenheit, die ganze Sache abzukürzen und Szodak direkt anzusprechen.
Als sie auf ihn zuging, stutzte er.
»Monsieur Szodak?«
Er zuckte zusammen.
»Ja, bitte?«
»Kann ich mit Ihnen sprechen? Sie…«
Er fuhr herum, eilte mit schnellen Schritten davon.
Nicole setzte ihm nach.
Plötzlich begann Arpad Szodak zu rennen. Da wurde auch Nicole schneller.
Sicher, sie kannte seine Adresse, aber er mußte einen Grund haben, vor Nicole zu fliehen, und sicher würde er später nicht in seiner Wohnung warten, wenn sie mit Zamorra dort auftauchte.
Sie war schneller als er. Schon ein paar Straßen weiter hatte sie ihn eingeholt.
Passanten, die Zeugen der Verfolgungsjagd wurden, lachten oder traten beiseite. Manche mochten Nicole für eine betrogene Freundin halten, die es ihrem Liebhaber heimzahlen wollte. Andere dachten vielleicht, er habe sie bestohlen und sie versuche ihn festzuhalten, aber niemand griff ein.
Schließlich kapitulierte Szodak, er streckte aber abwehrend beide Hände aus.
»Warum laufen Sie vor mir weg, Szodak?« fragte Nicole. »Ich möchte nur mit Ihnen reden.«
»Worüber?« keuchte er atemlos.
»Über den Gordischen Knoten«, sagte Nicole, und als er schon wieder abwehrend reagierte, fügte sie schnell hinzu: »Ich möchte ihn kaufen!«
***
Die Polizisten waren von Zamorras Aktion nicht sonderlich erbaut. »So etwas überlassen Sie gefälligst uns«, schnarrte ein Beamter und wies auf den Blutfleck an Zamorras Arm. »Sie sehen ja, was dabei herauskommt. Wo, zum Teufel, bleibt der Arzt?«
»Wenn ich gewartet hätte, bis Sie aufgetaucht sind, wäre wahrscheinlich viel Schlimmeres passiert!« erwiderte Zamorra schroff. »Zivilcourage scheint neuerdings in Paris kleingeschrieben zu werden. Nehmen Sie jetzt endlich unsere Anzeigen auf?« Dabei deutete er auf die immer noch am Boden liegenden Kahlköpfe.
Dem zweiten Polizisten fiel auf, daß Zamorra seinen verletzten Arm erstaunlich gut bewegen konnte. »Darf ich mal Ihre Verletzung sehen?«
»Das Messer hat mich wohl nur gestreift«, erwiderte der Dämonenjäger.
Er streifte trotzdem die Jacke ab und rollte den Ärmel hoch. An seinem Unterarm zeigte sich zwar verkrustetes Blut, aber die Wunde hatte sich schon wieder geschlossen.
»Erstaunlich…«
»Gutes Heilfleisch«, versuchte Zamorra zu erklären.
Was hätte er auch sonst sagen sollen? Etwa, daß das Wasser von der Quelle des Lebens in seinem Körper kreiste? Daß es diese schnelle Wundheilung bewirkte? Daß es auch dafür sorgte, daß er nicht alterte und Krankheiten ihn nicht heimsuchen konnten?
Wenn er das den Polizisten oder dem endlich auftauchenden Notarzt erzählt hätte, würde man ihn für verrückt halten.
Währenddessen hielt er Ausschau nach Nicole. Es kam ihm seltsam vor, daß sie sich noch nicht zu der kleinen Gruppe gesellt hatte, und er konnte sie auch nirgendwo mehr entdecken.
Nur das Handgepäck stand noch am leeren Taxistand, darunter auch der »Einsatzkoffer« mit diversen magischen Utensilien.
Wo war Nicole geblieben?
Ein weiterer Streifenwagen tauchte auf, und die Rechtsradikalen wurden jeweils zu zweit in die beiden Fahrzeuge verfrachtet.
Alle vier protestierten gegen die Festnahme. Sie behaupteten einstimmig, daß Zamorra sie grundlos angegriffen und niedergeschlagen hätte.
»Ich bring dich in den Knast, du Dreckskerl!« heulte der Messerheld, der gerade mal stark genug gewesen war, sich an einer wehrlosen Frau zu vergreifen.
»Sie bleiben besser noch in der Stadt, Monsieur Zamorra«, wurde der Parapsychologe angewiesen. »Vielleicht brauchen wir Sie noch für weitere Aussagen.«
»Fällt mir schwer, nach dieser freundlichen Begrüßung«, murmelte Zamorra.
Nachdem die beiden Streifenwagen abgerauscht waren, bedankten sich die beiden Algerier geradezu überschwenglich bei ihrem Helfer. Der Mann wollte ihm sogar Geld anbieten und rupfte ein paar große Scheine aus der Geldbörse.
Das wurde Zamorra nun doch etwas zu peinlich, er hatte schließlich nichts anderes getan als das, was er für völlig normal hielt.
»Wenn Sie wirklich soviel Geld opfern wollen, geben Sie es Menschen, die es wirklich benötigen«, schlug er vor. »Davon gibt es in Paris mehr als genug,
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