0560 - Satans treue Diener
Job hin und versuche mich als anständiger Arzt. Da habe ich wenigstens die Möglichkeit, mich um die Menschen zu kümmern, bevor sie tot sind - und kann sie vielleicht retten! Das hier ist doch frustrierend! Habe ich dafür Medizin studiert? - DeCarjons Tod trat gestern am späten Abend ein, gegen 21 Uhr, plus-minus eine halbe Stunde.«
»Also nach Ladenschluß?«
Mathieu nickte.
»Was immer das bedeuten mag.«
Er rasselte weitere Daten herunter, denen Robin allerdings nur mit halbem Ohr lauschte.
»Mein Bericht folgt. Das hier nur vorab, weil Sie ja immer alles möglichst schon wissen wollen, bevor ich selbst es weiß.«
»Auch wenn es nicht immer so klingt -ich weiß Ihre Arbeit zu schätzen, René.«
Mathieu grinste verzerrt. »Wie wär’s, wenn Sie nach jemandem fahnden lassen, der tatsächlich ein Inka- oder Voodoo-Fan ist? Wäre das nicht auch etwas für Ihren Freund, diesen seltsamen Professor?«
»Scheint so, als hätten sich heute alle verschworen, mich mit genialen Geistesblitzen zu überfallen«, brummte Robin und ließ offen, wie er es meinte.
Dr. Mathieu verzog das Gesicht und entschied sich dafür, sich beleidigt zu fühlen.
»Wie Sie meinen, Pierre. Beim nächsten Mal liefere ich meinen Bericht als Kreuzworträtsel.«
Er verschwand.
Robin schmunzelte, wurde aber rasch wieder ernst.
Irgendwie hatte Mathieu sogar recht.
Vielleicht hatte Professor Zamorra ja eine Idee.
Es wäre schließlich nicht das erste Mal…
***
»Ich habe eine Idee«, murmelte Zamorra.
»Ooch, was denn?« kam es von seiner Gefährtin Nicole Duval. Sie kuschelte sich an ihn und genoß es, seine streichelnden Hände zu spüren. Sie küßte seine Schulter, und er erwiderte liebevoll ihren Kuß.
»Wir bestellen einen Tisch im Jardin, in Lyon, und…«
»Abgelehnt«, flüsterte Nicole und räkelte sich verschlafen neben ihm im Bett.
»Warum? Hast du etwas gegen ein wundervolles Essen bei romantischem Kerzenschein?«
»Momentan ja«, raunte sie und schmiegte sich noch enger an den Mann, den sie so liebte wie niemanden sonst auf der Welt. »Schließlich müßten wir uns dazu anziehen, und außerdem ist es so weit weg. Die Fahrt dauert eine Stunde, zurück müssen wir später auch…«
»Raffael Bois könnte uns fahren.« Als sie für Sekunden die Augen schloß, küßte er sanft ihre Lider. »Bist du denn noch nicht hungrig?«
»Höchstens nach dir«, murmelte sie mit dunkler Stimme und schnappte blitzschnell nach seinen Fingern, um ganz vorsichtig daran zu knabbern. »Fleisch ist Fleisch…«
»He, wenn du mich verspeist, hast du später niemanden mehr, der dich nach Lyon ins Jardin entführt und dich zu einem romantischen Essen bei Kerzenschein einlädt…«
»Ich verspeise dich doch nicht, ich vernasche dich höchstens.«
»Fragt sich, wer hier wen vernascht«, schmunzelte er und küßte sie sanft und leidenschaftlich.
Langsam entwand sie sich ihm und glitt vom Bett.
»Ich verbrenne«, grinste sie. »Ich brauche dringend eine Abkühlung. Kommst du mit zum Pool?«
»Dich würde ich sogar bis ans Ende der Welt begleiten«, versicherte er und zog sie hinter sich her. Sie stürmten aus dem Zimmer, über Korridore und Treppen hinaus zum Swimming-pool und mit wildem Sprung hinein.
Prustend tauchten sie nahe beieinander wieder auf.
Mit ein paar Schwimmbewegungen war er bei ihr und zog sie an sich. Für einige Sekunden tauchten sie unter, während sie sich umarmten und küßten.
Dann befreite sich Nicole wieder aus seiner leidenschaftlichen Umklammerung, schwamm zur anderen Seite des Pools und kletterte über den Beckenrand nach oben. Sie lief ein halbes Dutzend Meter weiter über den Rasen, ließ sich im Schatten eines großen Baumes ins Gras fallen, und Zamorra landete neben ihr.
»Ich dachte, du wolltest dich abkühlen«, meinte er und ließ seine Hand über ihre nasse Plaut gleiten. »Aber von Abkühlung kann ich noch nichts feststellen.«
»Ha - das mußt du gerade sagen!« Sie beugte sich über ihn und begann ihn zu küssen.
»Man kann uns sehen«, warnte er.
»Wer uns sieht, sieht nur Schönes«, stellte Nicole fest. »Außerdem sind wir fast allein. Patricia und Lord Zwerg sind unten im Dorf, William auf Einkaufstour, Raffael jenseits von Gut und Böse und Fooly ein Schelm, wenn er Böses dabei denkt.«
»Das«, erklang es plötzlich zwischen den Zweigen des Baumes, »müßt ihr mir näher erklären.«
Zamorra seufzte. Seine Stimmung war von einem Moment zum anderen verflogen.
»Du störst!«
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