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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Polizisten mußten den Schock ihres Lebens bekommen haben.
    Ein Toter, der lebte. Ein Mensch, den Kugelgarben zu Boden geschmettert hatten, stand auf und flüchtete.
    Die beiden Männer waren hart getroffen worden und fielen zu Boden. Sie behinderten ihre Kollegen, die nicht schnell genug die Waffen hochbekamen.
    Als sie schossen, hatte der Flüchtling bereits das Unterholz zwischen den Bäumen erreicht und jagte im Zickzack zwischen den Grabplatten einher.
    Die Kugeln hämmerten ihm nach. Sie rissen Zweige ab, kerbten Äste ein, die pflügten den Boden auf, sie trafen Grabsteine und heulten als Querschläger davon. Sicherlich hieben sie auch in den Rücken des Mannes, nur konnten sie ihn nicht aufhalten.
    Der Kommandoführer faßte sich als erster. »Dieses Schwein muß eine kugelsichere Weste getragen haben. Los, holt ihn euch! Haltet auf die Beine oder den Kopf!«
    Lady Sarah schaute nur zu. Sie sah, wie die Männer die Verfolgung aufnahmen und hielt sich selbst zurück.
    Eine kugelsichere Weste? Nein, die hatte der Mann nicht getragen.
    Deutlich erinnerte sich Sarah Goldwyn an die Blutflecken auf seiner Brust. Wenn jemand irrte, dann war es der Polizist. Zugegeben, für einen Fremden war es schwer, sich mit Lady Sarahs Gedanken vertraut zu machen, sie behielt sie auch für sich und wartete ab.
    Noch immer peitschten Schüsse. Aber es geschah auch etwas anderes. Flammen, die sich vom Boden aus wie lange Finger in die Höhe reckten und die Baumwipfel überboten, waren zu sehen und bildeten ein dreieckiges Gesicht, die Fratze des Teufels.
    Groß, übergroß schwebte sie wie ein Hologramm über dem Friedhof. Ein Fanal der Hölle, das einen großen Sieg verkündete. Innerhalb der Flammenfratze zeichnete sich die Gestalt des Buckligen ab, eines eigentlichen Toten, der den Kopf schiefhielt, den Mund geöffnet hatte und lachte, während er in der Rechten die Schlinge hielt und damit wie zum Abschied schaukelte.
    Die Erscheinung zog sich nicht zurück. Sie blieb provozierend lange schweben, um auch den Polizisten Gelegenheit zu geben, sie genau anzuschauen.
    Sie sahen die Fratze mit dem darin schwebenden Killer auch. Und sie handelten.
    Schüsse peitschten auf. Kugelgarben jagten schräg in die Teufelsfratze hinein, wo es zu kleinen Detonationen kam, als die Bleigeschosse einfach zerplatzten.
    Wie sie erschienen war, so verschwand die Erscheinung auch wieder. Ebenfalls die Gestalt des Killers. Der Himmel präsentierte sich wieder so wie zuvor.
    Lady Sarah blieb am Rande des Weges stehen. Ihr Gesicht hatte einen sehr nachdenklichen Ausdruck angenommen. Was sich da gezeigt hatte, war für den Normalbürger unerklärlich und nicht zu fassen. Doch Sarah Goldwyn, die Horror-Oma machte sich ihre Gedanken, und die wiederum führten in eine ganz bestimmte Richtung, an deren Ziel der Teufel und die Hölle standen.
    Auch der Lockvogel hatte die Szene miterlebt. Die Frau hieß Nadine, das wußte Sarah. Sie stand mitten auf dem Weg, fassungslos, totenbleich, mit hochgezogenen Schultern. Im Gesicht stand das Entsetzen wie aufgemalt.
    Ihre Kollegen kehrten zurück. Nervös, durcheinander. Sie schrien sich gegenseitig an.
    Der eine sprach von einer Halluzination, der andere redete von einem Trick. Wieder einer schob alles einer gefährlichen, außerirdischen Macht zu und kam der Lösung damit näher.
    »Das war doch der Teufel!« schrie der Einsatzleiter und schlug sich gegen die Stirn.
    »Da haben Sie recht!« erklärte Lady Sarah, in die Lichtkegel der Scheinwerfer tretend.
    Die Männer schwiegen, Nadine ebenfalls. Nur der Einsatzleiter stieß schnaufend die Luft aus. »Sie?« fuhr er Sarah Goldwyn an.
    »Was haben Sie noch hier zu suchen?«
    »Ich war Zeugin.«
    »Ach, wie schön.«
    Sie ging näher und zwinkerte, weil das Licht blendete. »Nun, meine Herren. Sie haben Pech gehabt. Er ist Ihnen entwischt.«
    »Das wissen wir selbst.«
    »Richtig. Haben Sie auch über den Grund nachgedacht, weshalb es so gekommen ist?«
    »Nein!«
    »Dann will ich Ihnen helfen.« Lady Sarah legte eine Kunstpause ein, weil sich die gespannten Blicke der Anwesenden auf sie richteten. »Es war eine andere Macht im Spiel. Sie hat sich uns gezeigt. Die Fratze des Teufels.«
    »Stimmt«, stand Nadine ihr bei.
    »Aber wir haben ihn erschossen!«
    »Wirklich, Monsieur?« fragte Lady Sarah spöttisch. »Kann man einen Toten, einen Zombie, überhaupt erschießen? Man muß schon sehr genau Bescheid wissen, um ihn töten zu können.«
    »Und Sie wissen

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