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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fuhr durch die Lücken im kahl gewordenen Geäst und hob nur hin und wieder alte Blätterhaufen in die Höhe, die er wie mit Riesenhänden durcheinanderwirbelte.
    Die Grabsteine schälten sich aus dem Dämmerlicht. Wenn sie vom Schein der wenigen Laternen beleuchtet wurden, glänzte der Stein auf, als hätte ihn ein uralter Totenglanz gestreift.
    Lady Sarah hörte ihre eigenen Schritte. Manchmal huschte auch ein Tier über den Weg. In ihrer Tasche steckte noch eine kleine Lampe. Ab und zu, besonders an Kreuzungen blieb sie stehen und verglich den eingeschlagenen Weg mit dem gezeichneten.
    Manche Grabsteine glichen Kunstwerken. Sie standen versteckt hinter Hecken oder bildeten kleine Gruften, in die der Besucher hineingehen konnte, wenn er die Gittertürchen aufstieß.
    Lady Sarah hatte daran kein Interesse. Das Templergrab lag weiter hinten. Es war auch längst nicht so prunkvoll, wirkte eher wie eine von der Zeit und den Menschen vergessene Totenstätte.
    Wer kümmerte sich auf diesem Friedhof schon um ein altes Grab?
    Niemand kam der Horror-Oma entgegen. Der Wind umwehte sie, schien zu flüstern und sich aus den Stimmen der hier begrabenen Toten zusammenzusetzen.
    So ganz stimmte es nicht, was Lady Sarah dem Fahrer mitgeteilt hatte. Sie wußte sehr wohl, daß es Tote gab, die aus ihren Gräber steigen konnten. Dann handelte es sich allerdings um gefährliche Zombies, die einen Menschen töten wollten.
    Noch brauchte sie den Hauptweg nicht zu verlassen. Es gab davon mehrere, die durch das große Areal führten. Sie kreuzten sich und führten an manchen Stellen auf die normalen Straßen, die den Friedhof eingrenzten.
    Wieder erreichte Lady Sarah einen entscheidenden Punkte, denn der Hauptweg teilte sich. Einmal führte er nach rechts, zum anderen nach links weiter, direkt dem Zentrum des großen Friedhofs entgegen. Den mußte Lady Sarah nehmen, denn in der Mitte lagen die ältesten Gräber. Nach ungefähr hundert Metern war es soweit. Der schmale Pfad fiel ihr erst auf, nachdem sie ihn schon passiert hatte.
    Lady Sarah ging zurück, blieb stehen, schaltete die Lampe ein und leuchtete.
    Der Strahl zeichnete eine weiße Bahn auf den Boden und glitt gespenstisch über das Buschwerk, das den Weg flankierte. Unruhe überkam sie, die Gänsehaut strich sacht über ihren gesamten Körper.
    Hier bot jeder Schritt abseits des Weges ein ideales Versteck, und Sarah mußte wieder an den Killer denken, vor dem die Menschen sich fürchteten.
    Auch sie besaß nicht mehr die Furore wie zu Beginn. Die Horror-Oma dachte sogar daran, aufzugeben und den Friedhof am nächsten Tag zu besuchen.
    Dann lachte sie, denn ihr war eingefallen, was wohl ihre Freunde in London dazu gesagt hätten, wenn sie die Lady dermaßen ängstlich gesehen hätten.
    Ausgelacht hätte man sie…
    Nein, sie gab sich den innerlichen Ruck und schritt hinein in den Tunnel.
    Die Lampe hatte sie ausgeschaltet, hielt sie jedoch in der rechten Hand.
    Ihre Schritte besaßen nicht mehr die Forschheit wie zu Beginn.
    Wesentlich vorsichtiger ging sie weiter, schaute zu Boden, bevor sie den nächsten Meter zurücklegte und blickte sich auch mal um.
    Die Hälfte der Strecke lag hinter ihr, als etwas über den Weg huschte.
    Ein Schatten, kaum zu erkennen, auch keine Täuschung – oder?
    Die Horror-Oma leuchtete sofort in die Richtung, nur stach der Strahl ins Leere. Er fand kein Ziel.
    Sie ließ ihn über die Buschzweige wandern. Bewegten sie sich nicht an der linken Wegseite?
    Ja, sie zitterten nach.
    Also hatte doch jemand den Pfad überquert. Sarah wußte überhaupt nichts mehr. Die Haut im Nacken zog sich zusammen. Hinter ihr ballte sich die Dunkelheit zu einem Brei zusammen, vor ihr das gleiche, und sie ging trotz allem weiter.
    Laut Karte durfte der Weg nicht mehr allzu lang sein. Nicht weit von der Grabstätte des Templers mußte er zu Ende sein. Diese kurze Strecke würde sie auch noch schaffen.
    Lady Sarah schielte nach links, als sie die Stelle passierte, an der der Schatten verschwunden war.
    Nichts war mehr zu sehen.
    Eine gefährliche Ruhe, unnatürlich. Selbst der Wind wehte nicht mehr so stark.
    Atmete da nicht jemand?
    Sie glaubte, ein heftiges Geräusch gehört zu haben, wollte sich drehen und war nicht schnell genug.
    Plötzlich stand der andere hinter ihr, der Unheimliche, und etwas Kaltes preßte sich gegen ihren Nacken…
    ***
    Ein Jahr war vergangen!
    Der Bucklige lachte, als er daran dachte. Zwölf Monate hatte er es ihnen gezeigt und Montmartre in

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