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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dein Kopf bald Durchzug.«
    »Okay, ich versuche es. Darf ich mich dabei setzen?«
    »Ja!«
    Der Inspektor ließ sich im Sessel nieder. Den Apparat stellte er auf seine Knie. Dann wählte er.
    »Wen rufst du an?«
    »John Sinclair. Er wohnt ja nebenan. Vielleicht ist er inzwischen zurückgekehrt.«
    »Das glauben wir nicht.«
    »Wie ihr wollt.« Suko machte nicht mehr weiter. »Wo soll ich es jetzt versuchen?«
    »Das müßtest du besser wissen.«
    »Ja, ist klar.« Er wählte die Nummer der Conollys. Möglicherweise hatte John dort übernachtet. »Was soll ich denn sagen, wenn ich ihn tatsächlich erwische?«
    »Daß er herkommen soll.«
    »Mehr nicht.«
    »Nein.«
    Eine frisch klingende Sheila meldete sich und war erstaunt, Suko an der Strippe zu haben. »Was gibt es denn?«
    »Es geht um John. Hat er bei euch übernachtet?«
    »Nein.« Die Antwort klang erstaunt.
    »Dann ist er gegangen«, murmelte Suko. »Kannst du mir sagen, wann ungefähr?«
    »Ja, das war kurz nach Mitternacht, glaube ich. Er hat sich einen Wagen kommen lassen. Aber wieso? Ist er denn nicht in seiner Wohnung?«
    »Nein.«
    »Das verstehe ich nicht. Könnte etwas passiert sein, Suko?«
    »Weiß ich noch nicht. Jedenfalls vielen Dank für deine Auskünfte, Sheila.«
    »Nichts?« fragten die »Blinden«.
    »Tut mir leid.« Suko wählte nicht weiter. Er balancierte den Apparat auf seinen Händen und dachte daran, daß er ein ziemlich langes Kabel besaß.
    »Versuch es woanders!«
    »Wo denn?«
    »Im Yard.«
    »Glaubt ihr, daß er dort ist?«
    Der Kleine nickte. »Ich sah ihn hineingehen.«
    »Wieso…?«
    »Ruf an.«
    Allmählich wurde es Suko mulmig. Die Kerle schienen mehr zu wissen als er selbst. Beim Yard erreichte er nichts, nur als er die Nummer unten beim Portier wählte, tat sich etwas. Man erklärte ihm, daß John Sinclair das Gebäude mit unbekanntem Ziel verlassen habe. »Und er ist mit dem Wagen gefahren.«
    Suko lachte auf. »Das ist ein Ding. Na ja, ich bedanke mich. Ein gutes neues Jahr.«
    »Nun?«
    Der Inspektor lächelte. »Er ist nicht mehr da. Er war da, ihr habt recht gehabt, aber jetzt nicht mehr. Anscheinend hat er vorgehabt, jemand zu besuchen. Wer das ist, kann ich euch leider nicht sagen. Pech auf der ganzen Linie. Dabei würde mich wirklich interessieren, was ihr von ihm wollt. Woher kommt ihr, ihr angeblich Blinden? Was hat euch John Sinclair getan?«
    »Er hat uns gesehen, das genau war sein Fehler.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen, denn ich habe euch schließlich auch gesehen.«
    »Es ist auch dein Fehler.«
    »Soll das heißen, daß ihr mich…?«
    »Richtig, Chinese. Wir werden dich erschießen, und es wird uns nicht einmal leid tun. Wir sind gekommen, um in London aufzuräumen. Ob Bullen oder Gangster, sie alle sind dran.«
    Suko hatte längst gespürt, wie stark sich die Gefahr verdichtete. Er mußte etwas tun, solange einer der beiden noch redete. Der Größere sprach, er war mehr abgelenkt, der Kleine stand da, ohne sich zu bewegen. Die Gewehrmündung glotzte aus dem Ende des Stockes hervor.
    Da schleuderte Suko das Telefon auf ihn zu!
    ***
    Es hatte mir direkt Spaß gemacht, durch ein so leeres London zu fahren.
    Über die breite West Cromwell Road war ich in den Ortsteil Hammersmith gelangt, in dem auch einer der größeren Londoner Friedhöfe lag, der Hammersmith Cemetry. In Sichtweite des Friedhofs stand das Charing Cross Hospital, aber dort wollte ich nicht hin.
    Das Blindenheim lag südöstlich davon, umgeben von einem Park, den wiederum eine Mauer nebst Eisengitter einzäunte.
    Über das Gitter hinweg schauten die blattlosen Zweige des alten Baumbestands.
    Ich suchte ein Tor, fand es offen und ließ den Rover auf einen breiten Kiesweg rollen.
    Der Himmel meinte es gut mit den Menschen. In der letzten halben Stunde hatte sich der Dunst verzogen. Kein Sprüh rieselte mehr aus den Wolken. Dafür sah ich die helle Bläue des Himmels wie ein Tuch hoch über der Stadt. Irgendwo stand auch die Sonne. Sie selbst konnte ich nicht entdecken, aber die Strahlen hatten das Blau glänzend gemacht.
    Im Park selbst durfte ich nur Schritt fahren. Das gute Wetter war auch von den Blinden bemerkt worden, denn einige von ihnen hatten den klassizistisch anmutenden Bau verlassen und schritten langsam durch den Park. Eine Schwester führte die Aufsicht. Sie winkte, als ich langsam näher kam.
    Ich hielt an, kurbelte die Scheibe nach unten und hörte ihre Frage.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Zu Jorge Tigana.«
    Ihre Augenbrauen

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