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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschoben sich. »Sie sind natürlich angemeldet?«
    »Ja, über Miß Kate Finley.«
    »Ah so, ja. Kennen Sie sich aus?«
    »Leider nicht.«
    Sie drehte sich und deutete mit dem Arm nach vorn. »Fahren Sie vorsichtig weiter, und stellen Sie Ihren Wagen dort ab, wo auch andere Fahrzeuge stehen.«
    »Danke sehr.«
    Ich rollte nur im Schrittempo dahin. Hin und wieder sah ich einen der Patienten. Mein Wagen wurde gehört, aber nicht gesehen. Wenn ich an den Menschen vorbeifuhr, drehten sie die Köpfe und horchten dem Geräusch des Motors nach.
    Vier Wagen parkten nahe des Eingangs, der neu angelegt sein mußte. Innerhalb der alten Mauern fiel die breite Glastür sehr auf.
    Ich stellte den Wagen ab, stieg aus und schaute mich kurz um.
    Wege führten durch den kleinen Park. Ich sah Bänke, auf denen keiner saß, höchstens Vögel, die irgendwelche Brosamen wegpickten.
    Man sah mich wohl nicht, aber man hatte mich gehört. Nicht weit entfernt sah ich Männer, die ihre Gesichter mit den dunklen Brillen in meine Richtung gedreht hatten.
    Das fiel mir auf. Nur Männer, keine Frauen. Ich schlenderte auf den Eingang zu. Rechts gab es noch einen schmalen Steg, gesichert durch zwei Geländer rechts und links, so daß sich dort auch Blinde festhalten konnten.
    Die Tür öffnete sich vor mir, ich konnte in die Halle schauen und betrat sie.
    Überall gab es Sitzplätze, an den Wänden Geländer und rechts eine Information, wo sich hinter einer kleinen Trennscheibe eine etwa dreißigjährige, blonde Frau erhob und mit der Hand dabei durch ihre wilden Locken fuhr, unter denen sich das Puppengesicht zu einem Lächeln verzog, als sie sagte: »Sie müssen derjenige sein, der angerufen hat und dessen Namen ich noch nicht kenne.«
    »So ist es, aber das läßt sich ändern. Ich heiße John Sinclair. Und Sie sind Kate Finley.«
    »Genau.« Sie strich ihr figurbetontes dunkelrotes Kostüm glatt.
    Wie eine Krankenschwester sah sie nicht gerade aus.
    Sie kam hinter ihrem Arbeitsplatz hervor und reichte mir die Hand. Momentan waren wir die einzigen in der Halle. »Wollen Sie noch immer Mr. Tigana sprechen?«
    »Gern.«
    »Ich weiß nicht, ob er anwesend ist.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Ja, mal sehen.«
    »Mögen Sie Ihren Chef nicht?«
    »Natürlich mag ich ihn. Wie kommen Sie überhaupt darauf?«
    »Nur so.«
    »Ich weiß nur nicht, ob es gut ist, wenn ich ihn jetzt störe. Wenn er anwesend ist, meditiert er.«
    »Ah ja?«
    »Ja, er hat einen speziellen Raum, in den er sich zurückzieht. Sie müssen sich darauf einstellen, daß er ein wenig seltsam ist.«
    »Wie das?«
    »Nun ja, auch er trägt eine dunkle Brille.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Soll das heißen, daß Ihr guter Jorge Tigana blind ist?«
    »Ja, ein Unfall.«
    »Wann?«
    »Nicht hier, noch in Brasilien. Aber er hat eine fast wahnsinnige Kraft, wenn Sie verstehen. Was er geleistet hat, ist einmalig. Trotz seiner Blindheit hat er dies hier alles aufgebaut. Ohne große Werbung für sich zu machen, wirklich in aller Stille.«
    »Das bewundern Sie!«
    Sie nickte heftig. »Nicht nur ich, Mr. Sinclair. Alle anderen vergöttern ihn. Er ist wirklich einmalig. Nur wer selbst blind ist, kann Verständnis für Blinde aufbringen. Dabei merken Sie ihm dies kaum an. Er bewegt sich so sicher wie ein Sehender.«
    »Vielleicht kann er das wirklich«, sagte ich.
    »Bitte, Mr. Sinclair.«
    Ich lächelte. »Es war nur ein Spaß. Wenn Sie so nett sein würden und mich jetzt zu ihm führen…«
    »Ja, das mache ich, kommen Sie.«
    Wir mußten in einen Gang hineingehen. Der Boden war mit einem weichen Material bedeckt. Auch an den Wänden sah ich Geländer.
    Ein sehr alter Mann kam uns entgegen. Trotz seines Blindenstocks hielt er sich noch am Geländer fest.
    »Hallo, Mr. Johnson«, sagte Kate.
    »Ach, Sie sind es. Ich habe gespürt, daß sich das Wetter gebessert hat.«
    »Das stimmt auch. Wir haben einen blauen Himmel. Es ist auch nicht zu kalt.«
    Der alte Mann nickte. »Dann werde ich einen kleinen Spaziergang wagen. Bis zum Essen bleibe ich draußen.«
    »Das würde ich auch gern.«
    Wir passierten ihn und blieben vor einer grün angestrichenen Fahrstuhltür stehen. Kate betätigte den Kontakt, so daß die beiden Hälften sich auseinanderschoben.
    »Nach Ihnen.«
    Ich trat in die geräumige Kabine. Auch hier waren die Geländer vorhanden, an denen sich die Blinden festhalten konnten. Auch zwei Sitzplätze waren vorhanden.
    Ich wunderte mich, als die Frau den untersten Knopf drückte.
    »Fahren

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