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0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

Titel: 0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie nicht zu nutzen.
    Die anderen Verkehrsteilnehmer machten ihm Platz, während das für den Lamborghini nicht zutraf. Der hatte mit dem Stau zu kämpfen und bewies seiner Fahrerin, daß er für schnelle Überlandstrecken gebaut war, nicht aber für zähflüssigen Stop-and-go-Verkehr.
    Und dann riskierte es die tollkühne Fahrerin schließlich nicht, eine rote Ampel zu ignorieren, sondern stieg in die Eisen.
    Zamorra stoppte direkt hinter ihr.
    Blaulicht aus und vom Dach, dafür die Warnblinkanlage ein, und im nächsten Moment war er draußen und riß ein paar Meter weiter vorn die hochschwingende Lambo-Tür auf.
    Hinter dem Lenkrad saß nicht Elaine Banard, die sich mit einer blonden Perücke tarnte, sondern Miss Barbie selbst. Das süße Puppengesicht von Darlene Mott war unverkennbar!
    ***
    Nicole hörte die Polizeisirene, stürmte zum Treppenhausfenster und sah gerade noch, wie der Renault verschwand. Zamorra hatte also die Verfolgung aufgenommen.
    Damit war Nicole selbst erst einmal zum Abwarten verurteilt.
    Die Wartezeit konnte sie nutzen und das tun, weshalb sie eigentlich hierher gekommen waren, nämlich, die nunmehr tatsächlich leere Wohnung noch einmal ganz genau zu untersuchen.
    Sie zog die Tür hinter sich zu. Daß das Schloß nicht mehr funktionierte, war ein Störfaktor. Nicole benutzte das Banard-Telefon und rief einen Spezialisten an.
    »Bargeld lockt, wenn Sie’s innerhalb der nächsten halben Stunde schaffen«, versprach Nicole. Natürlich wollte sie den von ihr angerichteten Schaden auch begleichen, und sie wußte, daß das dienstleistende Gewerbe nicht nur aufgrund mangelnder Zahlungsmoral ihrer Mitbürger lieber Bargeld sah, als Rechnungen auszustellen - was nicht über ein Konto lief, mußte auch nicht in die Steuererklärung einfließen… Aber das war nicht Nicoles Problem.
    Nun nahm sie sich die Zeit, sich gründlich in der Wohnung umzusehen. Sie rechnete nicht damit, Hilfsmittel für irgendwelche schwarzmagischen Rituale zu finden, denn wer klug war, bewahrte derlei Dinge nicht in der eigenen Wohnung auf. Statt dessen widmete sich Nicole der bevorzugten Literatur der Banards.
    Doch in den Regalen und Schränken fand sich nichts Feinschlägiges, und sonderlich belesen schienen die Banards ohnehin nicht zu sein. Vier, fünf Bücher, davon drei klassische Standardwerke, die jeder, der etwas auf sich hielt, sein eigen nannte, ganz gleich, ob er sie jemals im Leben las oder nicht. Dafür aber gab es jede Menge Zeitungen und Zeitschriften niederen Niveaus, und eine Unmenge an Schallplatten und CDs bezeugte einen weitgefächerten Musikgeschmack von der Klassik bis hin zu modernsten Verirrungen.
    Nicole suchte nach bestimmten Schallplatten. Es gab Kompositionen, die, rückwärts abgespielt, magische Beschwörungen beinhalteten. Einige dieser Lieder kannte sie, konnte sie jedoch in der umfangreichen Banard-Sammlung nicht finden.
    Ein wenig unwohl fühlte sie sich schon dabei, in einer fremden Wohnung herumzustöbern, aber sie war ja schließlich nicht als Einbrecherin hier, die den Familienschatz stehlen wollte.
    Sie suchte nur nach Spuren von Magie.
    Statt dessen fand sie in der Küche verschimmelte Essensreste, die offen auf der Anrichte standen und in einer wärmeren Jahreszeit sicher Sammelpunkt für ganze Schwärme von Fliegen gewesen wären. Dazu mehrere benutzte Kaffeetassen und auch die Kanne. Sie war leer.
    Und trocken. Kein Rest der dunkelbraunen Brühe war darin zurückgeblieben, nur eine dünne, angetrocknete Kruste am Kannenboden.
    Die benutzten Tassen besagten, daß die Banards Kaffeetrinker waren, die Kanne war allerdings schon mindestens einen Tag lang nicht mehr befüllt worden, also heute garantiert noch nicht, denn sonst hätte der Kannenboden ein wenig feucht sein müssen.
    Das benutzte Eßgeschirr war ebenfalls trocken. Nirgendwo etwas, das auch nur halbwegs frisch war…
    In dieser Wohnung war heute weder gefrühstückt noch zu Mittag gegessen worden, und die angeschimmelten Essensreste deuteten darauf hin, daß die letzte Mahlzeit schon länger zurücklag, denn sonst hätte Elaine diese Reste sicher in den Müll geworfen.
    Aber sie hatte sich doch in der Wohnung befunden!
    Bei vollem Kühlschrank auswärts essen - welchen Grund sollte sie dafür haben? Vor allem, wenn sie anderen ihr Verschwinden vorgaukeln wollte?
    Hier stimmte etwas nicht. Sollte die Person, die gerade aus der Wohnung geflüchtet war, doch nicht Elaine Banard gewesen sein? War dann auch das Telefonat nach

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