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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Traum aufrecht erhielt, bestand keine Gefahr. Dabei spielte es keine Rolle, ob Julian Peters schlief oder sich im Wachzustand befand. Seine zur Wirklichkeit gewordenen Träume existierten, bis er sie willentlich wieder löschte.
    Es war so etwas wie virtuelle Realität. Auch die existierte im Computerprogramm weiter, auch wenn man sie gerade nicht nutzte, so lange, bis sie gelöscht wurde - oder der Strom ausfiel.
    Was in Julians Fall bedeutete, daß er starb.
    Nur hinkte der Vergleich wie jeder andere auch, weil sich das Leben in seiner ›virtuellen Realität‹ fortsetzte und weiterentwickelte, auch wenn der ›User‹ gerade nicht daran teilnahm. Es war echtes Leben in einer echten Wirklichkeit, die nur in einem Traum eingebettet war.
    Nach seiner Geburt war Julian Peters innerhalb eines einzigen Jahres vom Säugling zum etwa achtzehnjährigen Mann herangewachsen. Inzwischen hatte sich dieser Entwicklungsprozeß zwar ›normalisiert‹, aber Julian hatte eine Menge nachzuholen. Er hatte zwar in diesem einen Jahr eine Unmenge an Wissen in sich aufgenommen und es sogar verarbeiten können, doch ihm fehlte es an Lebenserfahrung. Teilweise war er auch heute noch ein Kind im Körper eines Zwanzigjährigen.
    Für einige Zeit hatten Angelique und Julian zusammengelebt. Sie hatte ihn geliebt, und irgendwie liebte sie ihn auch heute noch, aber er war ihr nicht erwachsen genug gewesen, und sie hatte sich wieder von ihm getrennt.
    Es hätte ihr fast das Herz zerrissen, doch sie konnte nicht mit einem Kind Zusammenleben!
    Auch, wenn dieses Kind körperlich sehr ausgereift war.
    Gerade konnte sie das wieder feststellen, als er so nackt vor ihr stand. Er schien sich dabei nicht einmal etwas zu denken.
    Angelique dachte sich dafür um so mehr.
    Aber sie versuchte, diese Gedanken zu unterdrücken.
    Sie besaß auch heute noch ihre Jungfräulichkeit, und die wollte sie sich bewahren. Für den Mann, mit dem sie eines Tages den ewigen Bund fürs Leben eingehen wollte.
    Vielleicht würde es Julian sein. Wenn er es schaffte, auch geistig erwachsen zu werden, Vielleicht aber würde sie auch einen anderen Mann kennenlernen, für den sie immer da sein wollte und…
    Sie war unsicher. Sie fühlte sich nach wie vor zu Julian hingezogen.
    Er liebte sie ebenso. Oft genug hatte er ihr das versichert. Und sie spürte es auch. Er wollte sie nach wie vor für sich gewinnen.
    Im Gegensatz zu ihr hatte er sexuelle Erfahrungen. Seine erste Frau war die Dämonin Stygia gewesen…
    Aber immer wieder suchte er Angelique auf.
    Sie schluckte. Sie wollte ihn nicht auffordern, sich etwas anzuziehen, weil ihr der Anblick durchaus gefiel. Andererseits aber war die Versuchung zu groß, plötzlich alle Prinzipien über Bord zu werfen und sich seiner Leidenschaft und Liebe hinzugeben. Sie kämpfte gegen sich selbst.
    Warum sollte Julian auch Kleidung tragen, wenn es ihm warm genug war und er allein hier lebte?
    Und allein war er sicherlich, denn Llewellyn Castle stand leer, das wußte Angelique definitiv. Lady Saris ap Llewellyn lebte nun mit ihrem Sohn im Château Montagne, und Llewellyn Castle war versiegelt worden. Niemand ahnte, daß sich Julian Peters ausgerechnet hier eingenistet hatte!
    Gerade deshalb war es natürlich das perfekte Versteck und auch eine perfekte Operationsbasis für ihn!
    Früher hatte er eine selbsterrichtete Hütte im tibetischen Hochland bewohnt, und dort hatte Angeiique eine Zeitlang mit ihm zusammen gelebt.
    Llewellyn Castle war natürlich eine wesentlich stilvollere Behausung, in jeder Hinsicht komfortabler.
    »Wieso bist du hier?« fragte sie ihn nun und sah dabei ins knisternde Kaminfeuer.
    »Ich hasse leerstehende Wohnungen«, erwiderte er. »Und ich glaube nicht, daß Lady Saris oder ihr Sohn etwas gegen meine Anwesenheit einzuwenden haben. Leerstehende Wohnungen verfallen mit der Zeit, und wenn etwas kaputtgeht - ja, selbst wenn ich bereits vorhandene Schäden bemerke sorge ich dafür, daß alles wieder in Neuzustand versetzt wird.«
    Er lächelte.
    »Außerdem - wie du dir sicher schon gedacht hast - ist es ein großartiges Versteck. Hier vermutet mich niemand.«
    »Und warum versteckst du dich immer noch?«
    »Weil sie mich immer noch vernichten wollen. Warum soll ich ihnen Angriffsflächen bieten? - Möchtest du etwas essen oder trinken?«
    Sie schüttelte den Kopf und genoß einzig die Wärme des Feuers. Es war eine großartige Idee gewesen, sie in ein Zimmer mit einem brennenden Kamin zu versetzen.
    »Wie hast du

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