0566 - Odins Zauber
weglief oder wenigstens schrie.
Aber irgend etwas paralysierte sie.
***
Es dauerte einige Zeit, bis man sich in dieser Nacht endlich zur Ruhe begab. Zamorra wurde den Gedanken an Odin nicht mehr los.
Odin und Ombres Amulett…
Schon einmal war der Ase wegen eines Amuletts auf dem Plan erschienen. Worum ging es ihm diesmal?
Zamorra mußte es herausfinden, doch zugleich fürchtete er die Begegnung mit Odin. Vielleicht, überlegte er, sollte er mit Merlin Kontakt aufnehmen.
Aber irgendwie paßte wieder einmal alles zeitlich nicht so recht zusammen, denn eigentlich war er doch fest entschlossen, Rob Tendyke morgen nach El Paso zu begleiten und mit Riker zu reden. Er hielt dieses Gespräch ebenso wie Tendyke für wichtig. Immerhin ging es um die DYNASTIE DER EWIGEN!
Dort die Dynastie, hier Odin… Zwischen beiden hatte sich Zamorra zu entscheiden. Nur war der einzige, der ihm über Odins Auftauchen mehr Informationen hätte geben können, so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war!
Den Schmetterlingen hingegen maß Zamorra keine Bedeutung bei. Er wunderte sich nicht einmal darüber.
Doch er träumte von ihnen!
In seinem Traum sprachen sie auch mit ihm.
Sie hatten ihm etwas Wichtiges zu sagen, das für Außenstehende aber sicher aberwitzig und idiotisch klang.
Doch als Zamorra anderntags wieder erwachte, konnte er sich nicht daran erinnern, worüber er sich mit den Schmetterlingen unterhalten hatte.
Er bedauerte nur, daß der Traum vorüber war, denn in ihrer unwahrscheinlichen Farbenpracht waren diese Schmetterlinge von einer Schönheit, die süchtig machen konnte…
***
Plötzlich glaubte Angelique im Rhythmus der sich nähernden Schritte etwas zu hören, das ihr merkwürdig vertraut erschien.
Hatte ihr Unterbewußtsein ihr deshalb signalisiert, nicht in panischer Furcht davonzulaufen?
»Antworte mir«, keuchte sie. »Wer, zum Teufel, bist du?«
Aus der Dunkelheit drang ein leises Lachen. »Den Teufel solltest du aber aus dem Spiel lassen. Du kennst mich.«
Es wurde hell.
Die Helligkeit ging von einem Mann aus, der eine Hand erhoben hatte, und aus der Handfläche heraus erzeugte er das Licht. Es wurde nur ganz langsam intensiver, so daß sich Angeliques Augen daran gewöhnen konnten.
Nachdem er zu ihr gesprochen hatte, hätte sie des magischen Lichtes nicht mehr bedurft, um zu erkennen, wen sie vor sich hatte.
Julian Peters!
»Du bist hier, Julian? Wieso? Was tust du hier?«
»Ich fühlte deine Anwesenheit«, sagte er. »Wie hast du mich gefunden? Niemand weiß, daß ich hier in Schottland bin.«
»Ich - dich gefunden?« entfuhr es ihr. »Ich habe ja nicht einmal nach dir gesucht!« Sie sah sich in dem Gemäuer irritiert um und setzte dann erschrocken hinzu: »Schottland?«
»Natürlich. Weißt du etwa nicht, wo du dich befindest?« Es klang erstaunt.
»Sag’s mir«, verlangte sie.
»Wir befinden uns im sogenannten Spooky Castle, ein paar Meilen von Llewellyn Castle entfernt. Allerdings gibt es dort keine Regenbogenblumen, sondern nur hier. Bist du schon Sir Henry begegnet?«
»Wer soll das sein?« stieß sie verwirrt hervor.
»Angeblich soll er hier in dieser fossilen Ruine herumgeistern, aber vielleicht ist es ihm zu kalt zum Spuken. He, du frierst ja! Du bist viel zu dünn angezogen für diese Gegend.«
Das mußte ausgerechnet er sagen! Er stand ihr nackt gegenüber! Trotz der Kälte! Aber er fror offensichtlich nicht!
»Komm mit!« verlangte er. »In Llewellyn Castle ist’s besser geheizt als hier!«
Unvermittelt griff er nach ihrer Hand, und im nächsten Moment verschwamm die Umgebung um sie herum, wich vorübergehend einer undefinierbaren Farbenkaskade, um dann zu einem gemütlich eingerichteten Kaminzimmer zu werden.
Im Kamin knisterten Flammen und tanzten munter um angekohlte Holzscheite.
Angeiique wußte, daß Julian sie durch eine Traumbrücke nach Llewellyn Castle gebracht hatte.
Julian Peters!
Das Telepathenkind!
Das Geschöpf, das die Hölle so gefürchtet hatte, daß die Dämonen sogar versucht hatten, seine Geburt zu verhindern.
Die Telepathin Uschi Peters war seine Mutter, der Abenteurer Robert Tendyke, Sohn des Asmodis, sein Vater.
Mit seinen Para-Fähigkeiten übertraf Julian alle bekannten Wesen seiner Art. Er war der Herr der Träume und konnte diese Träume Wirklichkeit werden lassen. Einer seiner Träume schloß den legendären Silbermond ein, dessen Herausfallen in die reale Welt eine Katastrophe hervorrufen würde. Doch solange Julian den
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