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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es nicht sein, daß du mich brauchst?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Er machte sich über ihr Angebot keine Gedanken.
    Über sein eigenes Vorhaben auch nicht.
    ***
    Kurz, bevor die Privatmaschine auf der Landebahn des El Paso-Airports aufsetzte, sagte Tendyke plötzlich: »Sieht so aus, als hätte uns Ombre ausgetrickst!«
    »Wie meinst du das?« rief Zamorra alarmiert.
    »Der Ju-Ju-Stab ist fort!«
    Zamorra schluckte. »Du meinst, daß er ihn - gestohlen hat?«
    »Sicher. Wer sonst sollte es getan haben? So gut wie niemand weiß, daß sich der Stab in meinem Besitz befindet. Ombre ist der einzige Außenstehende, der darüber informiert ist, und ich würde es ihm auch Zutrauen.«
    »Er sagte, er habe die Information von einem Dämon…«
    Tendyke winkte ab.
    »Ich wollte gestern nicht beleidigend werden, aber das Dämönchen, das sich von Ombre umbringen läßt, möchte ich sehen! Ich denke, daß er die Information auf ganz anderem Weg erhalten hat. Ich weiß nicht, auf welchem, und ich glaube, ich möchte es auch gar nicht wissen.«
    »Was heißt das?«
    »Daß er den Stab meinetwegen zunächst behalten kann.« Tendyke sah Zamorra nachdenklich an. »Es sei denn, du hast begründete Bedenken. Immerhin hat ihn Ollam-onga damals dir vererbt.«
    Zamorra lehnte sich zurück und sah eine Weile lang schweigend aus dem Fenster des Lear-Jet, während die Maschine zur Landung ansetzte.
    »Ich weiß nicht, ob ich Bedenken haben sollte«, sagte er schließlich. »Vielleicht unterschätzen wir Ombre. Vielleicht bringt er ja viel mehr zustande, als wir annehmen.«
    »Er will Rache für Maurice. Vielleicht auch für Sam, den Wirt«, gab Nicole zu bedenken.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, daß sich sein Haß nicht auf Lucifuge Rofocale allein beschränkt, sondern auch alle anderen Dämonen einschließt - und vermutlich auch dämonisierte Menschen. Aber diese Dämonisierten, diese Menschen, sind meist selbst nur Opfer. Und viele von ihnen wissen nicht einmal, daß sie Opfer sind, sondern sind überzeugt, daß sie auf der richtigen Seite stehen. Diese Menschen kann man von ihrem Irrglauben, befreien -man muß sie nicht töten, wie es bei Dämonen der Fall ist.«
    »Trotzdem willst du Ombre den Stab lassen? Immerhin hat er ihn gestohlen !«
    »Was soll ich denn tun? Ihm hinterdreinrennen und ihm ins Gewissen reden? Es steht ja nicht mal fest, daß er den Stab hat.«
    »Wer sonst?« fragte Tendyke. »Erstens weiß kein Außenstehender davon, und zweitens war Ombre gestern bei uns und wollte ihn haben. Ich verweigerte die Herausgabe, und da hat er ihn sich eben auf anderem Wege geholt!«
    Zamorra hob die Hand.
    »Bevor das nicht bewiesen ist, gilt er als nicht schuldig !«
    »Aber sicher, Euer Ehren«, murmelte Tendyke.
    »Geh zur Polizei, erstatte Anzeige, laß ihn vor Gericht stellen und aburteilen. Wenn du dich danach besser fühlst…«
    »Verdammt, denkst du ebenso, wenn man dich beklaut?« rief Tendyke. Allmählich wurde er zornig.
    »Ich bin beklaut worden«, grinste Zamorra. »Eben hast du selbst drauf hingewiesen, daß Ollam-onga mir den Stab vererbt hat. Aber ich verzichte auf eine Verfolgung und warte ab, was passiert.«
    »Also gut, wenn du meinst, daß Ombre mit diesem verflixten Stab glücklich werden soll… dein Problem. Dann hättest du mir aber gestern schon sagen können, daß ich ihm das verflixte Ding aushändigen soll -wider besseres Wissen! Dann wäre Ombre auch nicht gezwungen gewesen, mal wieder zum Dieb zu werden!«
    »Nenn ihn nicht andauernd einen Dieb!« erwiderte Zamorra schroff.
    »Einen Heiligenschein trägt er bestimmt nicht. Weil Schatten dunkel sind und ihm ein solches Leuchten bei seinen Umtrieben sicher hinderlich wäre«, konterte Tendyke sarkastisch.
    Zamorra reagierte nicht weiter darauf.
    Der Lear-Jet rollte aus.
    Und plötzlich hatten sie alle ganz andere Interessen…
    ***
    Julian Peters betrachtete die Zeichnungen, an denen er gearbeitet hatte. Studien würden andere sie nennen, er aber sah sie als Portraits.
    Jeder der von ihm gezeichneten Schmetterlinge hatte ein anderes Aussehen. Insbesondere das Muster ihrer Flügel unterschied sich voneinander, dabei hatte Julian nur mit Bleistiftschraffur den unterschiedlichen Farben auch entsprechend verschiedene Grautöne zugeordnet.
    Aber es war ihm trefflich gelungen.
    Er wußte, daß sie kein Produkt seiner künstlerischen Fantasie waren, sondern daß er in seinen Zeichnungen die Wirklichkeit eingefangen hatte.
    Dabei hatten ihm die

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