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0566 - Odins Zauber

0566 - Odins Zauber

Titel: 0566 - Odins Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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plündern. Daß er Tendykes Kühlschrank zum Selbstbedienungsladen umfunktioniert und auch noch für ein Mitnehm-Frühstück gesorgt hatte, schien -niemandem aufgefallen zu sein.
    Schließlich hatte er die Küche und das Haus ja auch in ordentlichem Zustand hinterlassen. Und bei der Menge an Lebensmittelvorräten…
    Jetzt war er jedenfalls satt, und den Ju-Ju-Stab hatte er nun ebenfalls. Ein merkwürdiges Ding war das, unscheinbar und unterarmlang, mit einer Menge magischer Zeichen versehen, und am oberen Ende war ein Raubtierkopf aus dem Holz geschnitzt, der womöglich das Haupt eines Jaguars darstellte. Yves war sich da nicht hundertprozentig sicher, weil die Schnitzerei zu grob war.
    Aber das Ding kam aus Brasiliens Dschungel-Tiefen, und in Brasilien sollte es ja Jaguare geben.
    Was genau es mit dem Stab und der Ju-Ju-Magie auf sich hatte, wollte Yves nicht unbedingt mühsam ergründen. Ihm reichte, daß er mit diesem Stab jeden Dämon unweigerlich töten konnte, sobald er ihn nur berührte.
    Damit besaß er jetzt eine unschlagbare Wunder waffe!
    Eigentlich hätte er jetzt wieder verschwinden können.
    Doch die graubraunen häßlichen Insekten gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
    Diese Tiere gehörten einfach nicht hierher. Sie waren Schädlinge, die von wer weiß wo eingeschleppt worden waren, und Yves konnte sich nicht vorstellen, daß mit ihrem Auftauchen etwas Erfreuliches verbunden war.
    Er fragte sich, warum Zamorra und Tendyke nichts gegen diese scheußlichen Biester unternommen hatten. Aber die schienen nicht einmal zu bemerken, daß ein großer Schwarm dieses Getiers ihrem Auto folgte.
    Ombre beschloß, sich diese Falter einmal näher anzusehen. Eigentlich war er zwar ein Nachtmensch, der einen großen Teil des Tages zum Ausschlafen nutzte, aber er sah gerade ein paar dieser Falter ums Haus flattern, und diese Chance mußte er nutzen.
    Er fürchtete sich nicht davor, daß man ihn noch entdecken könnte.
    Den Stab hatte er ja schon, und die magische Waffe war gut versteckt. Er selbst würde, falls der Diebstahl bereits bemerkt worden war und man ihn darauf ansprach, einfach ausweichend antworten oder schwindeln.
    Doch wer sollte ihn schon darauf ansprechen? Der Hausherr war mit seinen Gästen bereits fort, und vom Personal waren derzeit nur noch der Gärtner und Mechaniker sowie der chinesische Koch anzutreffen. Und denen erfolgreich aus dem Weg zu gehen, das traute sich Ombre schon noch zu.
    »Also los«, murmelte er. »Fühlen wir diesen Insekten mal auf den Zahn - oder verzahnen wir ihre Fühler…«
    ***
    Odin nahm den Bericht seines Raben entgegen.
    Kurz überlegte er, was er tun konnte. Nun, wenn er schon einmal dabei war, jemanden für sich arbeiten zu lassen, konnte dieser Jemand auch gleich noch etwas Nützliches mehr tun.
    Die Kerzenflamme loderte wieder auf, und Odin sprach mit den Schmetterlingen.
    Sie konnten ihm helfen, und sie würden es für ihn tun.
    Und wieder vermehrte sich ihre Zahl, während seine Finger über der Flamme tanzten.
    Kaum hatten, die Schmetterlinge dem Asen ihre Hilfe zugesagt, als ein großer Teil von ihnen einfach verschwand…
    um an einem anderen Ort wieder aufzutauchen.
    Nahe der Steile, wo in großer Höhe ein einsamer Rabe kreiste.
    ***
    Angelique öffnete die Augen.
    Wenn du aufwachst, werde ich hier sein.
    Langsam drehte sie den Kopf. Die Tür ihres abgedunkelten Zimmers stand offen, und ein schwacher Lichtschimmer drang vom winzigen Flur herein und zeigte ihr eine Gestalt, die nahe der Tür auf einem Stuhl saß.
    »Julian?« fragte sie leise.
    »Ja«, kam es zurück. »Natürlich.«
    »Mach bitte Licht.«
    Er benutzte nicht den Lichtschalter, sondern bewegte sich durch das kleine Zimmer zum Fenster, um den Vorhang zur Seite zu ziehen. Er tat es ganz langsam, damit sich ihre Augen an das Licht gewöhnen konnten.
    »Es ist fast Mittag«, sagte er.
    Er war völlig in schwarz gekleidet, vom Hals bis zu den Stiefeln. Hinter seinen Gürtel hatte er ebenfalls schwarze Handschuhe geklemmt. Sein mittelblondes, halblanges Haar bildete einen starken Kontrast zu der düsteren Kleidung.
    »Ich habe dir Frühstück gemacht«, sagte er. »Der Tee ist aufgeschüttet.«
    »Hast du deine Traum-Magie dafür benutzt?« fragte sie skeptisch.
    Er lachte leise. »Traust du mir so wenig zu?«
    Sie schlug die Decke zurück und schwang sich halb aus dem Bett - um die Decke sofort wieder um ihren Körper zu schlingen.
    Sie hatte nackt geschlafen. Ausnahmsweise, weil sie ihn mit ihrer

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