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0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie nichts mehr mit ihr zu tun haben. Bis auf den Slip war sie nackt. Der Widerschein des Kerzenlichts streichelte ihren Körper und ließ Schatten über die Figur gleiten.
    Wendy fror nicht einmal. Ihr war innerlich heiß geworden. Sie freute sich, bückte sich und hob ihr weißes Kleid mit einer behutsamen Bewegung an.
    Aufzuknöpfen brauchte sie es nicht, denn es besaß einen sehr tiefen Ausschnitt. Als das Kleid über ihren Kopf gerutscht war, gab es wieder den Blick frei, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den Schleier sah, den Simon ebenfalls nicht vergessen hatte.
    Er lag dicht neben dem Altar. Sie ging hin, hob ihn auf, schaute sich auch die Krone an und steckte sie, zusammen mit dem Schleier, in ihr blondes Haar. Mit den Händen strich sie ihn glatt. Es fehlten die Schuhe. Wendy schlüpfte in die weißen Pumps, die wie angegossen saßen, als wären sie für sie gefertigt worden.
    Nun erst fühlte sich das Mädchen wohl.
    Wendy richtete sich auf. Sie drückte den Rücken durch und hätte gern einen Spiegel gewünscht, um sich betrachten zu können. Nur Mauerwerk rahmte sie ein, über den Widerschein des Kerzenlichts huschte, als wollte er ihr Botschaften mit auf den Weg in das Leben mit Simon Arisis geben.
    »Ich bin fertig, Simon!« flüsterte sie. »Ich werde auf dich warten. Ich möchte deine Frau werden.« Es klang wie ein Versprechen.
    Wendy hatte die schrecklichen Vorkommnisse der Vergangenheit längst vergessen; sie spürte auch keine Schmerzen mehr im Arm.
    Die Erwartung, endlich heiraten zu dürfen, hatte alles andere überdeckt.
    Simon ließ sich Zeit. So konnte Wendy auch weiterhin durch den düsterroten Schein des Kerzenlichts wandern und sich darüber Gedanken machen, wie es wohl weitergehen würde. Eine Uhrzeit hatten sie nicht ausgemacht. Sie wußte nur, daß die Hochzeit in der Nacht stattfinden sollte. Es würden auch zahlreiche Gäste erscheinen, das hatte ihr Simon in die Hand versprochen.
    Zunächst erschienen andere.
    Wendy kannte dieses schrille Fiepen schon. Sie zuckte zusammen, als sie es auch hier vernahm.
    Ratten!
    Im ersten Augenblick stand sie bewegungslos. Dann drehte sie sich langsam in die Richtung, aus der sie das Geräusch vernommen hatte. Sie schaute dabei zu dem Altar hin und sah auf der Platte die Bewegung, denn die Ratten waren dabei, sie zu besetzen.
    Sie wuchteten sich vom Boden aus in die Höhe und nahmen ihre Plätze zwischen den Kerzen ein.
    Erst zwei, dann drei, und innerhalb weniger Sekunden hatte sich ihre Zahl verdoppelt.
    Dort hockten sie wie fette, haarige Klumpen, rührten sich nicht, ließen sich vom Schein der Kerzen bestrahlen und wärmen. Sie glotzten Wendy mit ihren kleinen, starren Augen an, in denen es funkelte, als wären sie mit glänzenden Farbtropfen gefüllt worden.
    Simon liebte die Ratten. Wo er war, da hielten sie sich auf. Noch vor Stunden wäre Wendy bei einem derartigen Anblick schreiend davongelaufen, in diesem Fall aber blieb sie stehen und spürte nicht einmal den Anflug von Unbehagen.
    Sie selbst dachte über dieses Phänomen nicht nach, fand trotzdem eine Lösung.
    Es war allein ihre Konzentration auf den Mann, den sie über alles liebte und dem sie fast hörig war.
    Die Ratten waren seine Freunde, seine Begleiter, sie würden auch ihre Freunde werden.
    Wendy wunderte sich über sich selbst, als sie auf den viereckigen Altarklotz zuging und so dicht vor ihm stehenblieb, daß sie nur die Hand auszustrecken brauchte, um die Ratten zu berühren.
    Der Drang, dies zu tun, verstärkte sich immer mehr. Ihre Lippen zuckten, an den Wangen bewegte sich die Haut, und im nächsten Augenblick strich ihre leicht gekrümmte Handfläche über das Fell der ersten Ratte. Es fühlte sich seidig an, nicht einmal rauh oder verfilzt, sondern so, als hätte sich das Tier ständig gepflegt.
    Die Ratten ließen es geschehen, daß sie der Reihe nach von einer fremden menschlichen Hand gestreichelt wurden. Wären sie Katzen gewesen, hätten sie sicherlich geschnurrt, so wohl fühlten sie sich.
    Wendy kam sich auch nicht allein vor. Sie hatte das Gefühl, Beschützer um sich zu haben. Es war einfach wunderbar, ihr konnte nichts mehr passieren, dafür würden andere sorgen. Ihr Bräutigam gab ihr schon jetzt den Schutz, den sie für ihr weiteres Leben benötigte. Obwohl er körperlich nicht vorhanden war, glaubte sie fest an seine Nähe und an seine Aura, die den Kellerraum erfüllte.
    Eine Ratte bewegte sich plötzlich. Wendy wich noch zurück, weil sie

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