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0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Das ist nicht normal. Wie kann ein Mensch die Ratten als seine Geschöpfe bezeichnen?«
    »Das frage ich mich auch«, sie hob die Schultern.
    »Wissen Sie keinen Grund?«
    »Nein, nicht genau. Er hat nur mal davon gesprochen, daß die Ratten gewisse Vorboten sind.«
    »Für wen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Mir kam es aber immer vor, als würden er und diese Gunhilla etwas erwarten. Etwas furchtbar Schlimmes. Sie sollten die Wegbereiter sein. Dieses Grauen oder dieser Schrecken sollte aus einem anderen Land hier nach England oder London gelangen.«
    Suko hatte gut zugehört. »Haben Sie sich nie darüber Gedanken gemacht, um was es sich handeln könnte?«
    Die Frau mit der angenehmen Stimme hatte eine Gänsehaut bekommen. »Nein, das habe ich nicht. Dazu bin ich gar nicht in der Lage gewesen. Ich wollte auch nicht darüber nachdenken. Schon als ich eingestellt wurde, hat mir die Chefin erklärt, daß ich mich um gewisse Dinge nicht zu kümmern brauchte. Das waren alles Sachen, die sie nur persönlich etwas angingen. Ich habe mich daran gehalten, obwohl ich hin und wieder die Ohren spitzte und doch etwas mitbekam. Vor allen Dingen, als ich von Tim hörte, was tatsächlich geschehen war.«
    Goodman fühlte sich angesprochen. Er nickte einige Male dazu.
    »Gut«, sagte Suko, »ich will nicht länger hier warten und werde mir die Unterwelt genauer anschauen. Ich muß nach rechts und dann?«
    »Gehen Sie den Gang durch. Das kann man«, sagte Tim Goodman.
    »Sie erreichen schließlich eine Tür.«
    »Ist die offen?«
    »Das entzieht sich leider meiner Kenntnis, Sir. Ich will es hoffen. Wenn nicht, müssen Sie das Ding aufbrechen.«
    »Was finde ich dahinter?«
    »Die Kapelle, glaube ich, bin aber nicht sicher.« Er hob beide Hände. »Nageln Sie mich bitte nicht fest.«
    »Ist schon gut.« Suko bückte sich und packte den schräg liegenden Deckel, der verdammt schwer war. Tim Goodman faßte mit an. Gemeinsam schafften sie es, den Deckel zur Seite zu schieben, so daß der Gully-Einsteig frei vor dem Inspektor lag.
    Er leuchtete mit der kleinen Lampe hinein und sah die Eisensprossen an der Wand. Das glänzende Metall reflektierte das Licht. Für Suko ein Zeichen, daß dieser Einstieg oft benutzt worden war und Schuhsohlen die Sprossen vom Rost befreit hatten.
    Er nickte den beiden noch einmal zu, die ihm viel Glück wünschten und mit leicht verzerrten Gesichtern zurückblieben, als Suko in der Tiefe verschwand.
    Der Schacht verschluckte ihn wie ein großes Maul. Auf die Lampe verzichtete er, prüfte allerdings vor jedem Tritt die Festigkeit der Sprosse innerhalb der Wand.
    Sie wackelten nicht und hielten, als wären sie erst vor einigen Tagen eingeschlagen worden.
    Je tiefer er stieg, um so mehr verkleinerte sich die runde Gully-Öffnung über ihm. Noch einmal sah er die Gesichter der beiden Zurückgebliebenen über den Rändern erscheinen, bevor auch sie verschwanden. Den Schacht ließen sie offen.
    Aus der Tiefe wehten Suko das Rauschen der Abwässer und ein Geruch entgegen, der ihm fast den Magen umdrehte. Ein widerlicher Fäkaliengestank, dessen Geruch sich auch in seiner Kleidung festsetzte und so leicht nicht wegzubekommen war.
    Der Einstiegsschacht war eng, röhrenförmig gebaut, mit feuchten Innenwänden, an denen es hin und wieder glitzerte, wobei eine dicke Moosschicht über den Spalten lag. Sie hatte sich im Laufe der Zeit gebildet und klebte als eine feuchte Masse fest.
    Suko gehörte zu den Menschen, die eine Strecke wie diese schnell hinter sich bringen konnten. Sehr bald schon lag die letzte Sprosse hinter ihm. Er sprang und landete mit beiden Füßen zuerst auf einem weichen Untergrund. Schmier und Schlamm hatten ihn so werden lassen. Bis zu den Knöcheln war Suko eingesunken.
    Er befand sich in einer kleinen Nische. Nach zwei Schritten hatte er sie verlassen und entdeckte vor sich den vorbeirauschenden grauen Fluß. Das Wasser schäumte graubraun durch die Rinne, bildete Strudel und hob auch irgendwelche, nicht zu identifizierende Gegenstände an die Oberfläche, die von den nächsten Wellen mitgerissen wurden.
    Dieser Fluß gehörte schon zu den breiteren. Er schäumte durch einen Gang, der nicht in der absoluten Dunkelheit lag. An verschiedenen Stellen leuchteten unter der gewölbten Decke blasse Lampen, deren Schein Reflexe auf das schmutzige Wasser warf.
    Es war von Ratten die Rede gewesen. Klar, daß sie sich in einer Umgebung wie dieser wohl fühlten. Rechts und links der Rinne liefen schmale

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