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0568 - Drachen-Rache

0568 - Drachen-Rache

Titel: 0568 - Drachen-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fooly nicht mehr ins Drachenland zurückkehren konnte, hatte William ihn adoptiert - gewissermaßen.
    Das hatte natürlich zur Folge, daß jeder dumme Streich, den der kleine Drache ausheckte, erst einmal auf William zurückfiel. Natürlich nicht ernsthaft, aber den anderen machte es schon Spaß, ihn damit und mit der »Erfolglosigkeit seiner Erziehungsmethoden« auf den Arm zu nehmen.
    »Wie bitte?« kam es nun auch gleich dreifach - von Raffael, Madame Claire und der barfuß ein wenig zitternden Nicole.
    Unwillkürlich hatte Raffael Foolys Flügel losgelassen. Der Drache begann heftig zu flattern und deutete auf William.
    »Du hast gesagt, ich soll klar Schiff machen!« zeterte er, »Du hast es gesagt! Ich habe klar Schiff gemacht! Ich habe sogar Segel gesetzt! Weißt du überhaupt, wie schwierig es war, da oben einen Mast und eine Rah zu basteln? Ich wäre fast abgestürzt, mitten hinein in die stürmische See.«
    »Segel?« ächzte William.
    »Segel«, bestätigte Madame Claire. »Von weitem hatte ich auch erst den Verdacht!«
    »Ich habe nur gesagt, daß du die Küche aufräumen sollst«, murmelte William entsetzt.
    »Du hast gesagt, ich solle klar Schiff machen! Wortwörtlich! Hast du! Wenn du’s abstreitest, lügst du!« fuhr Fooly ihn an. »Und ich habe nur getan, was du gesagt hast! Und ich bin nicht mal richtig fertig! Das Nebelhorn fehlt noch!«
    »Nebelhorn?« echote Raffael, und sein Blick fiel auf den Korkenzieher, den Nicole immer noch in der Hand hielt. »Ich denke, wenn Mademoiselle Nicole dich mit diesem Werkzeug anbohrt, wird dein Wehgeschrei jedes Nebelhorn weit übertreffen!«
    »Das würde sie aber nie tun!« trumpfte Fooly auf, sah Nicole fragend-hoffend-besorgt-erschrocken an. »Das würdest du ganz bestimmt nicht tun, oder? Nie und nimmermehr, oder? Weil mir das doch weh täte, oder? Du würdest doch nicht… du würdest…? Du würdest ?«
    »Sie würde bestimmt nicht«, versicherte William fürsorglich. »Schließlich brauchen wir kein Nebelhorn. Das mit dem klar Schiff machen war doch nur eine Redensart!«
    »Ach was! Redensart! Ich hasse Redensarten!« Fooly stampfte auf. »Wenn ihr Menschen euch nicht ständig in Redensarten ausdrücken würdet, sondern klar und allgemeinverständlich sagtet, was ihr wollt, wäre alles viel einfacher! Dann gäbe es nicht so viele Mißverständnisse und nicht so viele Kriege auf der Welt!«
    »Sag mal«, warf Nicole ein. »Die Küche - hast du da auch…?«
    »Natürlich habe ich auch in der Kombüse klar Schiff gemacht!«
    Madame Claires Mißtrauen erwachte. » Was ist mit der Küche?«
    Fooly wand sich etwas unbehaglich. »Öh, hm, nun ja, ich…«
    »Was? Ist? Mit? Der? Küche?«
    »Er hat sie ein wenig umdekoriert«, verriet Nicole. »Sehr seemännisch übrigens, denke ich.«
    »Bestie!« fauchte Madame Claire. »Meine Küche dekoriert niemand! Ich werde Drachenfilet aus diesem fetten kleinen Ungeheuer machen!«
    »Selber fett!« krähte Fooly. »Drachenmörderin! Deshalb bist du so dick! Du schlachtest hilflose Drachen, kochst sie und frißt sie auf! Hiilfääh! Butler William, du mußt mich beschützen!«
    Er versuchte zu entfleuchen, aber Raffael erwischte ihn abermals beim Flügel und hielt ihn fest.
    Fooly kreischte. »Alle haben sich gegen mich verschworen! Sie wollen mich umbringen und auffressen! Professor! Hilf mir!«
    Erst jetzt stellte Nicole fest, daß Zamorra ebenfalls in der Tür erschienen war, nur mit einer Jeans bekleidet und ungeduldig mit dem Fuß wippend.
    »Das einzige, was dir jetzt noch hilft«, versicherte Raffael, »ist, daß du die Takelage da oben wieder abbaust, die Besen wieder in die Besenkammer zurückbringst, die Kleidungsstücke in die Wäschetruhe legst und auch in der Küche wieder Ordnung schaffst. Und damit du dich nicht wieder auf Redewendungen hinausreden kannst: eine Ordnung, wie Madame Claire sie für richtig hält! Hast du verstanden, du schuppenschwänziges Untier?«
    »Ich protestiere gegen diese diskriminierende Bezeichnung!« krächzte Fooly. »Ich werde mich beschweren! Das ist ein klarer Verstoß gegen die Menschen… äh, die Drachenrechte…« Nicole wurde es mittlerweile zu bunt. Sie rieb sich die Oberarme. »Streitet ruhig weiter. Mir wird’s hier jedenfalls zu kalt.«
    Sie lief zum Haus, wo sie Zamorra förmlich um den Hals fiel.
    »Ich habe ihn«, stieß sie hervor und hielt ihm den Korkenzieher entgegen, während sie ihn in Richtung Treppe drängte. »Und du wirst mich jetzt aufwärmen

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