0568 - Drachen-Rache
müssen!«
***
»Zamorras Hauptquartier nennt sich Château Montagne«, sagte Beta Ceroni. »Südliches Loiretal, Westseite. Hier etwa.« Sie stieß mit dem Zeigefinger auf einen Punkt der Landkarte. »Über Roanne und Feurs können wir es erreichen. Da gibt es noch ein kleines Dorf direkt unmittelbar bei dem Château. Vielleicht sollten wir dort Quartier beziehen. Die Einwohner werden uns sicher etwas über Château Montagne erzählen können.«
Brins nickte und versuchte die Entfernung abzuschätzen. Er fuhr den Wagen, denn er kannte sich mit dessen Fahreigenschaften am besten aus, hatte inzwischen auch gelernt, auf Landkarten dargestellte Distanzen in effektive Fahrzeiten umzurechnen. Allein vom Kartenbild her wurde ihm klar, ob eine Straße schnell oder langsam gefahren werden konnte.
Es war schon seltsam, wie schnell er sich zurechtfand. Die Fahrzeuge dieses Planeten waren bodengebunden, laut, stinkend und wenig manövrierfähig. Mit den Verbrennungsmotoren als Antrieb konnte Brins sich nicht recht anfreunden. Aber er mußte nehmen, was kam.
Er konnte noch froh sein, auf Technik zurückgreifen zu können. Sie hätten es schlechter treffen können. Es gab Planeten, auf denen Fortbewegung zu Fuß stattfand oder auf Reit- oder Flugtieren, die hierfür eigens dressiert werden mußten. Da waren selbst diese prähistorischen Räderfahrzeuge wie dieser Citroën XM noch als Wohltat zu betrachten.
Auf der Kristallwelt gab’s so was nicht einmal mehr im Museum. Manchmal fragte sich Brins, wie sich die Dinosaurier in solch antike Fahrzeuge gezwängt haben mochten.
Vielleicht waren sie deshalb ausgestorben.
»Vier Stunden Planetenzeit«, sagte Brins. »Dann werden wir das Dorf erreichen.«
»Wir sollten nicht länger warten«, beschloß die Kommandantin. »Brechen wir also auf, dann wird uns unser Verfolger, der uns auf den Fersen ist, hier nicht mehr finden.«
»Von wem sprechen Sie? Wen haben Sie in Verdacht?« fragte Brins.
Aber er bekam die gleiche Antwort wie schon einmal.
»Kann ich nicht sagen.«
Warum nur , dachte er. Warum nur bin ich mit einer Kommandantin gestraft, die unter Verfolgungswahn lei - det? Reicht es nicht schon , in dieser Welt gestrandet zu sein?
Offenbar war das Schicksal anderer Ansicht.
***
»Ich habe euch gewarnt«, sagte Chaayarreh. »Ihr hättet damit rechnen müssen, daß er verrückt spielt - nein, nicht spielt. Er ist verrückt. Aylkohnn hätte nicht zu sterben brauchen, wenn ihr vorsichtiger gewesen wäret. Ihr hättet den Reptilmann töten sollen, solange es möglich war.«
Orrüyh machte eine abwehrende Geste. »Vermutlich war Aylkohnn nur unvorsichtig, Ich bleibe dabei, wir brauchen die magische Kraft des Reptilmanns. Wir werden ihn wieder einfangen müssen.«
»Nein«, sagte Chaayarreh.
Orrüyh fuhr herum. »Vorhin erklärtest du dich bereit…«
»Widerwillig«, unterbrach Chaayarreh ihn. »Ich versprach, mich unterzuordnen, als ich noch annehmen mußte, daß der Reptilmann unter unserer Kontrolle ist. Jetzt ist er fort, und es ist besser so.«
»Er hat einen von uns ermordet«, wandte Khoyürr ein. »Willst du, daß der Mord ungesühnt bleibt?« Chaayarrehs Facettenaugen verdunkelten sich. »Seht es als einen Unfall und vergeßt den Reptilmann. Er bringt nur Unheil über uns alle. Vielleicht lenkt er sogar unsere Feinde auf unsere Spur.«
»Sie sind auch seine Feinde!«
»Wieso muß ich es eigentlich immer mit Vollidioten zu tun bekommen?« fuhr Chaayarreh auf. »Wir haben eine ganze Welt voller Feinde! Diesen ganzen Planeten haben wir zum Feind! Es geht nicht nur um die Ewigen. Sie sind nur ein Teil dieser Welt. Hier ist jeder unser Gegner! Aber es ist nicht gesagt, daß jeder unserer Gegner auch der des Reptilmanns ist! Wollt ihr das nicht begreifen?«
»Du leidest unter Verfolgungswahn«, sagte Eekyrre. »Der Reptilmann hat ein Ziel, und das verfolgt er. Er ist ausgebrochen, weil er nicht für uns arbeiten will. Das entspricht seinem Größenwahn. Wenn wir ihm folgen, führt er uns zu unserem gemeinsamen Feind. Dann können wir sehen, ob er allein mit dem Gegner fertig wird oder ob wir ihn unterstützen müssen.«
In Orrüyhs Facettenaugen flammte sekundenlang grelles Licht, das aus Bewußtseinstiefen drang.
»Wir - ihn unterstützen?« fauchte er. »Er soll uns unterstützten! Deshalb haben wir ihn…«
»Ich weiß das!« zischte Chaayarreh. »Ich war bei seiner Gefangennahme in Ägypten dabei! Und wie oft muß ich euch noch sagen… ach, bei den Wonnen
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