0568 - Drachen-Rache
verneinte das: »Es gibt keine Probleme«, sagte er. »Wenn die Frau nicht kommt, sollten wir den Plan einfach vergessen. Ich schlage vor, daß Sie zurückkehren und wir…«
»Nach Ihren Vorschlägen hat Sie niemand gefragt, Brins«, konterte die Kommandantin kalt. »Tun Sie, was ich sage. Lassen Sie den Wirt noch einmal anrufen. Ich will nicht länger warten.«
Wenn du nicht warten willst, dann stürm das Château doch einfach! dachte Brins grimmig.
Aber diesen Vorschlag konnte er der Kommandantin natürlich nicht unterbreiten.
Sie war in letzter Zeit zu unberechenbar geworden. Vielleicht würde sie nicht einmal davor zurückschrecken, ihn möglicherweise sogar hinüber zu schicken. Er traute es ihr durchaus zu. Sie schien ihn nicht wirklich zu brauchen.
Die Vernichtung des Raumschiffes und der Tod ihrer Mannschaft hatte sie eiskalt und gefühllos werden lassen.
Brins fragte sich, was er tun würde, wenn sie zu weit gehen würde.
Würde er es fertigbringen, sich gegen sie zu stellen?
Und wenn ja - was dann?
***
Fooly flüchtete förmlich aus dem Château Montagne.
Viel stärker als Nicole hatte er den Wahnsinn des Sauroiden gespürt. Und nicht nur den Wahnsinn, sondern auch eine Art von Hoffnungslosigkeit, wie Fooly sie selbst nie gespürt hatte.
Dabei hatte er damals selbst, nach dem Tod seines Elters, sich in einer kaum schwereren Lage befunden. Es gab für ihn keine Rückkehr mehr ins Drachenland, und es gab für den Sauroiden keine Rückkehr in seine Welt.
Das verband sie, und das machte es Fooly so schwer…
Hatte sich der Sauroide vielleicht deshalb getötet, statt die gewaltige magische Energie, über die er in jenem Moment verfügt hatte, gegen Fooly und die Menschen zu lenken? Immerhin hatte Fooly ihn angegriffen.
Fooly verstand nicht, wie sich ein lebendes, denkendes Wesen selbst derart aufgeben konnte. Er wollte es auch nicht verstehen!
Wahnsinn oder Hoffnungslosigkeit -er wollte nicht darüber nachdenken, um nicht selbst diesem Wahnsinn und dieser Hoffnungslosigkeit zu verfallen. Er fürchtete sich davor.
Deshalb lief er davon.
Erst als er sich weit draußen befand, in freiem Gelände, stoppte er seinen Lauf.
Vielleicht sollte er mit seinem Freund darüber reden. Oder mit anderen Bäumen.
Das brachte ihn auf die Insektenäugigen.
Die hätte er fast vergessen, weil er sich um Butler William und den Professor hatte kümmern müssen!
Aber sein Freund, der uralte Baum, hatte ihm erklärt, daß die Insektenäugigen auf dem Weg hierher waren. Jene Wesen, die nicht von Menschen gesehen werden konnten.
Jene Wesen, die für den Tod von Foolys Elter verantwortlich waren!
Und Fooly war gerade in der richtigen Stimmung, sich nachhaltig um diese Insektenäugigen zu kümmern!
***
Die Unsichtbaren spürten, daß wieder ein Dhyarra-Kristail benutzt wurde.
Sie peilten seinen Standort exakt an.
Sie näherten sich ihm rasch.
Und stellten fest, daß sich dieser Standort außerhalb des Dorfes befand und damit außerhalb von Zamorras Festung. Der Sternenstein wurde von einem Fahrzeug aus benutzt.
Sie kreisten es ein.
Die Person im Fahrzeug war nicht Zamorra.
Es war eine Frau.
Eine Frau?
Eine Ewige!
Eine Feindin!
Die Unsichtbaren vergaßen, daß sie eigentlich wegen des Reptilmanns hier waren, und Orrüyh gab den Befehl, anzugreifen!
Anzugreifen auf eine Weise, wie sein Volk schon immer gegen den Erbfeind vorgegangen war.
Über den Sternenstein…
***
»Was hältst du von der Sache?« fragte Zamorra, während sie zur Garage gingen, die früher einmal der Pferdestall gewesen war. Heute liehen Zamorra und seine Gefährtin sich Pferde bei den Nachbarn aus, wenn sie reiten wollten. Die Pferde, die jetzt in der Garage standen, wurden von hochkarätigen Automotoren bereitgestellt.
Zamorra stieg in seinen BMW. Daß er nicht ihren weit geräumigeren Cadillac-Oldtimer nehmen wollte, zeigte Nicole, daß er mit erheblichem Ärger rechnete.
»Ich denke, daß Mostache zu diesem Telefonat gezwungen wurde«, sagte sie. »Jemand will Pat und Lord Zwerg aus dem abgeschirmten Château locken, vielleicht sollen sie als Geisel genommen werden. Ich schlage vor, daß ich fahre. Du solltest in Sichtdeckung gehen, denn wer immer Mostache zu diesem Anruf zwang, rechnet mit einer Frau.«
Zamorra atmete tief durch, aber noch ehe er seinen Einwand Vorbringen konnte, erklärte Nicole: »Wie du siehst, trage ich eine Perücke, die Pats Frisur entspricht. Falls der Gegner Pat kennt, ist die Wahrscheinlichkeit
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