0568 - Drachen-Rache
-und nach all dem wochenlangen Suchen mußte Nicole jetzt feststellen, daß eine der beiden Ewigen ausgerechnet hier auf sie wartete.
Das also steckte hinter dem Anruf! Die Ewigen stellten ihnen eine Falle!
Wollten sie sich jetzt für den Angriff in El Paso rächen? Oder steckte noch etwas ganz anderes dahinter?
Hastig informierte Nicole ihren Gefährten, der halb in den Fußraum gekrochen war und sich in unbequemer Haltung so zusammenkauerte, daß man ihn von draußen nicht sehen konnte.
Der Motor des BMW setzte aus. Das blaue Kraftfeld hüllte den Wagen vollständig ein und legte den Motor lahm.
Plötzlich konnte Nicole das Auto auch kaum noch lenken. Selbst die Bremse reagierte äußerst zäh.
Natürlich, wenn die gesamte Bordelektrizität lahmgelegt wurde und damit auch der Motor zum Stillstand kam, konnte auch der Bremskraftverstärker nicht mehr arbeiten?
Plötzlich sprang Nicole die Angst an, den Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen zu bringen und mit dem querstehenden Citroën zu kollidieren!
Auch im Innern des Wagens leuchtete es jetzt blau auf.
Auch hier drinnen wurde Dhyarra-Magie freigesetzt!
Nicole sah nur noch eine Chance.
Sie hielt das Lenkrad nur noch mit einer Hand, und mit der anderen löste sie den Blaster von der Magnetplatte am Gürtel.
Obgleich der Wagen bergab rollte und entgegen den Bremsversuchen wieder schneller zu werden drohte, war er doch bereits langsam genug, um herausspringen zu können.
»Schnell!« stieß Nicole hervor. »Raus hier, und dann betäuben wir sie!«
»Nein«, sagte Zamorra mit einer Stimme, die für Nicole völlig fremd klang…
***
Als der Dhyarra-Kristall erneut aktiviert wurde, stellten sich die Unsichtbaren auf den Sternenstein ein. Mit ihren Para-Sinnen begannen sie jene Impulse auszusenden, die vom Kristall aufgenommen wurden und die der Sternenstein dann verstärkt an den Benutzer weiterleitete.
Die Unsichtbaren befanden sich bereits ganz in der Nähe, konnten die Ewigen auch sehen.
Hätte die Ewige darauf verzichtet, den Kristall zu benutzen, hätten die Unsichtbaren ihr kaum etwas anhaben können. Es wäre ihnen sehr schwer gefallen, den nicht aktivierten Dhvarra zu beeinflussen, gerade weil er einer der größeren, mächtigeren Sternensteine war. Bei Kristallen dieser hohen Einstufung bedurfte es größerer Anstrengung…
So aber konnten die Unsichtbaren fast schon spielerisch leicht die Kontrolle übernehmen!
Ceroni bemerkte nicht einmal, daß ihr Handeln nicht mehr von ihr selbst ausging und sie nun von anderen gesteuert wurde. Noch nie war es einem Ewigen in all den Jahrtausenden aufgeiallen, wenn die Unsichtbaren sie manipulierten. Vielleicht, weil sie sich im Schutz ihrer Dhyarra-Kristalle sicher fühlten, und vielleicht, weil sie sich bei deren Einsatz zu stark auf die Aktion selbst konzentrierten, um noch etwas anderes wahrnehmen zu können.
Aber die Unsichtbaren spürten noch einen weiteren Dhyarra-Kristail. Er befand sich in dem herannahenden Fahrzeug, das von der Ewigen bedroht wurde.
Da kämpften Ewige gegen Ewige?
»Unwichtig«, raunte Orrüyh. »Sie sind alle unsere Feinde, und darum werden wir sie auch alle auslöschen!«
Daß sie eigentlich den Reptilmann finden wollten, daran dachten sie längst nicht mehr. Der Kampf gegen die Ewigen war in den Vordergrund getreten und bestimmte ihr Handeln.
Sie dehnten ihren Zwang auch auf den anderen Kristall aus.
Tod den Ewigen!
***
Es war der Moment, in dem Fooly die Insektenäugigen bemerkte.
Er konnte sie plötzlich sehen, und sie waren zu dritt.
Fooly spürte die eigenartige Magie, die von ihnen ausging und die Sternensteine berührte.
Wie sie das anstellten, blieb ihm rätselhaft, aber er fühlte, daß sie im Begriff waren, wieder zu morden.
Fooly wußte nicht, wer die Frau war, die mit ihrem Auto die Straße versperrte. Er wußte nur, daß die Insektenäugigen sie umbringen wollten - und daß sie dasselbe auch mit Zamorra und Nicole versuchten!
Das zwang ihn zum Handeln.
Es ging nicht mehr nur um seine persönliche Rache, es ging jetzt auch um seine Freunde!
Zornig fauchend breitete Fooly die Flügel aus, erhob sich in die Luft…
Und plötzlich flog er gar nicht mehr so tolpatschig, wie er es sonst immer tat. Von einem Moment zum anderen war er ein zielbewußter Jäger, der seine Fähigkeiten exzellent beherrschte.
Wie ein riesiger Raubvogel jagte er den Insektenäugigen entgegen und stieß auf sie hinab!
***
»Nein«, keuchte Zamorra und richtete sich im Wagen
Weitere Kostenlose Bücher