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0568 - Drachen-Rache

0568 - Drachen-Rache

Titel: 0568 - Drachen-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Handbewegung.
    »Bleiben Sie hier«, sagte er. »Lassen Sie ihn gehen. Er will jetzt allein sein, und das sollten wir akzeptieren. Er muß mit dieser Sache erst einmal fertig werden. Er ist ein sehr sensibles Wesen.«
    »Weiß ich doch«, sagte der Butler aufgebracht. Dann aber schloß er die Augen und nickte. »All right, Professor. Vielleicht haben Sie recht. Lassen wir ihn gehen. Wahrscheinlich wird er sich jetzt mit einem der Bäume unterhalten, und die können ihm möglicherweise besser helfen als einer von uns.«
    Nicole hob die Brauen, aber Zamorra nickte.
    Williams Worte waren nicht ironisch gemeint. Der Butler kannte Foolys verwurzelte Freunde, und er akzeptierte das, auch wenn er sich ebensowenig vorstellen konnte wie Zamorra oder Nicole, daß die Bäume tatsächlich in der Lage waren, Gespräche zu führen.
    Aber viele andere Menschen konnten sich ja auch nicht vorstellen, daß es Dämonen gab, Vampire, Hexen, Werwölfe, daß es auch die Hölle gab - wenn auch vielleicht nicht so, wie es der Herr Pfarrer von der Kanzel predigte, sondern auf eine ganz andere, vielleicht sogar noch schlimmere Weise.
    Warum sollte dann Fooly nicht mit Bäumen reden können?
    Zamorra atmete tief durch. Er ging neben dem verkohlten Etwas in die Hocke, das von dem Sauroiden übrig geblieben war. Es kostete ihn einige Überwindung, die sterblichen Überreste dieses Wesens anzusehen.
    Wahnsinnig, hatte Nicole diagnostiziert, und Zamorra glaubte ihr. Vielleicht war der Sauroide schon in Ägypten, in der Vergangenheit, wahnsinnig gewesen. Dhyarra-Magie war im Spiel gewesen, und ein zu starker Kristall konnte den Verstand des Benutzers ausbrennen. Vielleicht war das auch mit diesem Sauroiden passiert.
    Aber er konnte diesen Sauroiden nicht mehr danach fragen.
    Vielleicht war es der Wahnsinn gewesen, der ihn zum Kampf und dann auch zum Selbstmord getrieben hatte.
    Oder hatte er einfach keinen Ausweg mehr für sich gesehen? Hatte sein Stolz ihm den Tod gebracht?
    Ein Toter konnte keine Auskunft mehr darüber geben.
    »Was nun?« fragte Nicole leise.
    »Ich kümmere mich… um ihn…« sagte Zamorra leise und erhob sich wieder.
    William atmete erleichtert auf.
    Er wagte kaum, das anzusehen, was nach der magischen Explosion noch von dem Sauroiden existierte. Die zerstörerische Energie, die sich sonst vielleicht auf die Menschen gerichtet hätte, hatte sich in diesem Wesen selbst ausgetobt.
    »Da ist noch etwas«, sagte Nicole.
    Ihr Tonfall veranlaßte Zamorra, den Blick von dem Toten zu wenden. »Schlimm?« fragte er ahnungsvoll.
    Sie erzählte ihm von dem Anruf.
    »Ich schaffe das aber auch allein«, sagte sie. »Wenn du…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Kein Problem. Um ›Sobek‹ kann ich mich später noch kümmern. Der… Leichnam… ist hier niemandem im Weg. William, gehen Sie nach oben. Vielleicht schauen Sie jetzt mal nach Fooly, aber drängen Sie sich ihm nicht auf.«
    »Ich weiß, wie ich mit dem kleinen Burschen umgehen muß, Monsieur«, erwiderte der Butler. »Er muß erst einmal mit sich selbst ins reine kommen. Ich glaube, er gibt sich selbst die Schuld am Tod des Echsenmannes. Aber ich kann ihn erst vom Gegenteil überzeugen, wenn er selbst wieder zu sich gefunden hat, und das wird vermutlich dauern.«
    Zamorra nickte.
    »Sagen Sie ihm, daß das, was er vielleicht getan hat, auf keinen Fall Unrecht war. Und er soll’s nicht zu schwer nehmen.«
    »Ob er mir das glaubt…?« murmelte der Schotte.
    ***
    Ceronis Ungeduld erreichte den Höhepunkt. Sie befürchtete, daß etwas dazwischengekommen und ihr Plan gescheitert war.
    Vielleicht wußte Brins mehr darüber.
    Natürlich war es unsinnig, ins Dorf zurückzufahren, die Gaststätte aufzusuchen und den Delta zu fragen, und bedauerlicherweise verfügte dieses primitive Räderfahrzeug nur über eine einseitige Kommunikationsmöglichkeit - einen Radioempfänger. Ein Telefon, wie die Planetenbewohner ihre Sprechgeräte nannten, gab es in diesem Fahrzeug nicht.
    Wenn Ceroni Verbindung mit Brins aufnehmen wollte, mußte sie das eben anders tun.
    Sie benutzte ihren Dhyarra-Kristall, um aus dem Radio ein kombiniertes Sende- und Empfangsgerät zu machen. Das war kein sonderlich großes Problem, die erforderlichen Kleinigkeiten regelte die Dhyarra-Magie.
    Ceroni wollte wissen, ob es in Zamorras Festung Probleme gab. Zur Not sollte Brins den Wirt zwingen, seinen Anruf zu wiederholen und dringender zu machen.
    Aber Brins, der Ceronis »Anruf« ganz normal am Telefon entgegennahm,

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