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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mischten sich in sein Denken, und eine
ungeahnte Leichtigkeit ergriff von ihm Besitz. Er bemerkte nicht mehr, wie die
welke Haut Madelaines sich spannte, wie die faltigen, adrigen Hände ein jugendliches
Aussehen annahmen, wie das Grau der Haare schwand.
    Es wurde ihm auch nicht gewußt, wie sie sich bückte und
mit einem einzigen Griff die Falltür öffnete, ihn dann zurückstieß.
    Wie aus weiter Ferne vernahm er das Geräusch fließenden
Wassers. Ein unterirdischer Fluß? Cumberland stürzte in die gähnende, schwarze
Tiefe. Er begriff, daß man seine Leiche nie finden würde. Ein Taumel erfaßte
ihn. Im Bruchteil einer zehntel Sekunde gingen ihm diese Dinge durch den Kopf.
Ein letzter, glühender Gedanke, ehe der Faden riß und er die Schwelle zur
ewigen Finsternis überschritt.
    Er begriff die Vergangenheit Madelaines, ihre Gegenwart –
und auch ihre Zukunft. Ihre satanische Schönheit war der Köder, mit dem sie die
Jugend einfing. In ein paar Tagen, in einer Woche – in zwei Wochen vielleicht
würde wieder einmal ein Fremder vorfahren, einer, der von Madelaines Schönheit
fasziniert wurde. Sie würden miteinander sprechen:
    »Darf ich dich Wiedersehen, Madelaine? Ich freue mich
darauf …«
    Und Madelaine würde mit einem Blick aus ihren dunklen,
unergründlichen Augen antworten und kaum vernehmlich flüstern: »Ich auch …«
     
    ●
     
    Larrys Story schlug ein wie eine Bombe. O’Neill war
hellauf begeistert. Der Stoff interessierte ihn, und er hatte schon eine genaue
Vorstellung, wie man ihn realisieren könnte.
    »Was ist aus Madelaine geworden?« erkundigte sich die
reizende Französin. »Diese Frage lassen Sie offen.«
    »Yea.« X-RAY-3 nickte. »Ich erhielt seinerzeit den
Auftrag, die Person Madelaines ausfindig zu machen, nachdem gewisse Dinge an
den Tag kamen. Ich fand die vermutliche Tankstelle in dem kleinen Ort. Aber die
junge – oder die alte – Madelaine, ganz wie Sie wollen, war verschwunden. Die
Organisation, der Morna und ich angehören, verfolgt noch heute diesen Fall. Wir
wissen nicht, wo Madelaine sich zu diesem Zeitpunkt aufhält.
    Es ist möglich, daß erst noch mal ein Hinweis notwendig
wird, um die Spur wieder aufzunehmen. Wir haben sämtliche Tankstellen in einem
Umkreis von hundert Kilometern nach der Französin unter die Lupe genommen. Wir
wissen von der Gefahr, die von ihr ausgeht, wir wissen, was geschieht, wenn
junge Männer sich mit ihr einlassen, aber so spielt nun manchmal das Leben: oft
ist es so, daß wir erst zum Einsatz kommen, wenn etwas geschehen ist.«
    »Zum Glück ist das nicht die Regel«, fügte Morna
Ulbrandson hinzu, als Larry schwieg. »Davon will ich Ihnen ein Beispiel geben.«
    Sie kam jedoch nicht dazu, einen Fall aus ihrer Praxis zu
erzählen. Das Telefon klingelte. O’Neill hob ab. Seine Miene wurde ernst, als
er den Bericht entgegennahm.
    Er wurde bleich und sagte nur: »Ja, ich komme.« Er
starrte auf seine Gäste. »Soeben hat mich die Polizei angerufen«, fuhr er leise
fort. »Wegen Preszikow. Man hat ihn gefunden. Tot!«
     
    ●
     
    Sekundenlanges Schweigen.
    »Aber das ist doch nicht möglich«, entrann es Nadines
Lippen.
    »Wie … wie ist das passiert?«
    »Keine Ahnung! Der Sprecher ist nicht näher darauf eingegangen.
Er bat mich, zu einem Gespräch zu ihm zu kommen.
    Wenn ich es mir nicht einrichten könne, würde er auch
herkommen. Preszikow hat etwas Schriftliches hinterlassen. In der Nachricht
wird mein Name erwähnt. Er bittet darum, mich zu unterrichten, wenn man ihn
fände. Nun hat man ihn offenbar schneller gefunden, als er selbst vermutete.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Sie gern
begleiten«, sagte Larry.
    O’Neill nickte. Er hatte nichts dagegen einzuwenden, daß
sich auch die anderen anschlossen.
    In seinem silbermetallfarbenen Jaguar nahm er Larry mit.
In dem Leihwagen, mit dem X-RAY-3 gekommen war, fuhr Morna Ulbrandson. Im Fond
des Wagen saßen Nadine Trapier und Erich Mayberg.
    In dem kleinen Hotel, wo Preszikow sein Apartment hatte,
herrschte Aufregung. Schüchtern und scheu standen die Menschen herum. Das
Hotelpersonal sah bleich aus.
    Man sah dem einen oder anderen an, daß er zum ersten Mal
mit dem Tod konfrontiert wurde.
    Erich Mayberg und Nadine Trapier mußten vor der Polizeiabsperrung
warten. O’Neill wurde bereits erwartet. Da Larry und Morna sich mit einem
Sonderausweis legitimierten, durften sie ebenfalls das Apartment betreten.
    Inspektor Berkley leitete den Fall. »Man hätte gar nicht
bemerkt,

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