0571 - Raumschiff der Besessenen
unerklärlichen Phänomene sehen, ich weiß. Meine Vermutung wäre aber weniger phantastisch, wenn wir von der Voraussetzung ausgingen, daß es sich bei den Stimmen der Qual um hypnosuggestive Überlagerungssendungen parapsychisch begabter Lebewesen handelt."
Rhodan winkte ab.
„Soweit wollen wir noch nicht gehen, Corello. Es führt zu nichts, wenn wir uns immer weiter in Phantastereien hineinsteigern.
Bleiben wir vorerst auf dem Boden der Tatsachen. Übernehmen Sie und Ras Tschubai jetzt die Wache. Aber schließen Sie den Asporco nicht in der Quarantänekabine ein."
9.
Lord Zwiebus schrieb: 17. März 3444.
Wir haben die sechste Linearetappe hinter uns, sind der Sonne Rattley aber noch nicht viel nähergekommen. Von den ursprünglich 81.076 Lichtjahren, liegen noch 50.000 vor uns. Wir sind schon lange aus dem Funkbereich jener zehn Schiffe, die seit dem Start des Erkundungsschiffes OSSATA zwischen Terra und dem Zentrum Übernord, Alpha Ibis III als Relaisstationen stehen. Mentro Kosum ist neuerlich vom Kurs abgekommen und wurde von Perry vorübergehend seines Postens enthoben. Der Emotionaut beteuerte seine Unschuld, aber bei den ständigen Navigationsfehlern, die ihm unterlaufen, ist es besser, daß Perry ihn aus dem Verkehr gezogen hat. Neueste Berechnungen haben ergeben, daß wir statt der ursprünglich vorgesehenen zehn Linearetappen deren vierzehn benötigen werden.
Die Stimmung an Bord ist gereizt. Heydrac Koat erklärte, als er vor drei Stunden neuerlich erwachte, daß sich die „Stimmen der Qual" nicht wieder bemerkbar gemacht hätten. Auch die Mutanten behaupteten, daß sie die Fremdimpulse nicht ausmachen können. Aber allein die Tatsache, daß der Asporco immer wieder in die scheintote Starre verfällt, muß zu denken geben. Die Wissenschaftler finden keine Erklärung dafür.
Es gibt auch andere Anzeichen dafür, daß die „Stimmen der Qual" gegenwärtig sind. Zum Beispiel konnte Takvorian nicht erklären, warum er um Perry, mich und die anderen bei Heydrac Koats Befragung ein zeithemmendes Feld errichtete. Er bestreitet sogar, den Zeitablauf innerhalb der Ezialistischen Abteilung verzögert zu haben. Andererseits sieht er aber ein, daß er nicht weiter für den aktiven Dienst herangezogen werden kann.
Ich konnte Professor Eileinds Assistent, Lund Voerland, beweisen, daß er schon am Beginn unserer Expedition den Enzephalographen an Heydracs Kabine ausgeschaltet hatte und später die Atmosphäre in der Kabine durch ein Methangemisch vergiftete. Er bestreitet das. Wir glauben ihm, daß er gegen seinen Willen gehandelt hat. Aber er mußte abgesondert werden.
Es kam noch zu einigen anderen kleinen Zwischenfällen, die die Stimmung an Bord verschlechterten. Jeder mißtraut jedem.
Selbst Perry, Atlan und Roi sind nicht frei von Verdacht - eine einzige unbedachte Äußerung genügt, um das Mißtrauen der anderen zu schüren.
Rois Zurückgezogenheit und seine schlechte Laune machen ihn verdächtig. Um Atlan macht die Mannschaft einen weiten Bogen, weil er seit einiger Zeit wegen jeder Kleinigkeit explodiert und immer aggressiver wird. Perry ist mit Ribald Corello aneinandergeraten. Perry stellte den Supermutanten zur Rede.
Er fragte ihn, wieso er hören konnte, daß Tatcher a Hainu ihm seine Theorie über Heydrac Koats Spange unterbreitete; obwohl der Marsianer geflüstert hatte. Corello wußte keine Antwort darauf. Beide trennten sich in Feindschaft voneinander.
Wohin soll das führen?
Selbst Gucky wird von allen mit scheelen Augen angesehen, weil er plötzlich eine Vorliebe für Fleisch entwickelte. Mir wird bei dem Gedanken an Fleisch ganz übel. Glücklicherweise konnte ich das vor den anderen bisher verbergen. Aber auch ich werde angefeindet, weil niemand verstehen kann, warum ich auf einmal den Wunsch habe, ein Tagebuch zu führen.
Ein Fluch liegt über der TIMOR...
Lord Zwiebus klappte das Tagebuch zu und ließ es durch den Raum schweben. Nachdem es drei Kreise in der Luft beschrieben hatte, öffnete er die Tischlade telekinetisch und deponierte es darin.
Er gähnte herzhaft, gab einen markerschütternden Laut von sich und schmetterte seine Spezialkeule mit aller Kraft auf den Boden.
Dem verdutzten Wachtposten, der, durch das Geräusch alarmiert, in seine Kabine gestürmt kam, erklärte er mit einem entwaffnenden Lächeln: „Ich habe eine Fliege erschlagen. Das ist doch erlaubt?"
Der Wachtposten schien anderer Meinung zu sein und paralysierte ihn
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