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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Atmosphäre beladen.
    Ich stützte meinen Vater ab, als wir gemeinsam auf die wuchtige Eingangstür zugingen. Vater schloß die Haustür auf, trat aber nicht ein.
    »Was ist, Dad?«
    »Kannst du das nicht verstehen, Junge? Ich habe das Gefühl, in ein großes Grab zu kommen. Alles ist leer, dennoch spüre ich den Geist deiner Mutter.«
    »Sicher, Dad, mir ergeht es kaum anders.« Ich legte ihm die Handfläche gegen den Rücken und schob ihn über die Schwelle. Mit gesenkten Köpfen betraten wir beide das Haus.
    Meine Mutter befand sich hier bestimmt nicht, trotzdem überkam mich der Eindruck, daß sie uns irgendwie unsichtbar umgab. Sie hatte ihre Spuren zurückgelassen.
    Da waren die frischen Blumen in der großen Bodenvase, die gewisse Ordnung, die nur eine Frau schaffen konnte, ohne daß es überpingelig wirkte.
    In der Diele blieb mein Vater stehen. Er stützte sich an der Lehne eines Ledersessels ab. »Es ist furchtbar, John«, sagte er mit leiser Stimme. Seine blutleer wirkenden Lippen bewegten sich zitternd, um die Augen herum zeichneten sich blauschwarze Schatten ab.
    »Ich kann hier nicht mehr wohnen, solange ich nicht weiß, was mit Mutter geschehen ist.«
    »Das kann ich verstehen, Dad.«
    »Dabei habe ich ständig den Eindruck, als würde sie sich noch in der Nähe befinden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie das Haus verlassen hat. Jedes Bodenbrett, jede Ecke atmet ihren Geist aus. Es ist, als sei sie nur mal eben fortgegangen.« Bei den letzten Worten war die Stimme meines alten Herrn brüchig geworden. Er senkte den Kopf, ging um den Sessel herum und nahm Platz. Dann schlug er die Hände vor sein Gesicht.
    Ich bewegte mich wie ein Schlafwandler weiter und betrat den großen, gemütlich eingerichteten Wohnraum meiner Eltern. Durch die großen Fenster konnte ich in die freie Natur schauen. Mein Blick glitt über den Hang bis zum nahen Wald hin, der sehr dicht wuchs und durchaus Verstecke für Menschen bot, die nicht entdeckt werden wollten.
    Auf dem großen ovalen Tisch inmitten des Raumes stand ebenfalls eine Vase mit Blumen. Ein frühlingshafter Gruß, der viel von der Mentalität meiner Eltern zeigte.
    Sie liebten den Frühling, die Blumen, die Sonne. Sie hatten gern Freunde und Bekannte im Haus. Ich wollte den Tisch umrunden und hatte es bis zur Hälfte geschafft, als mir auf der anderen Seite der Vase der weiße Briefumschlag auffiel. Er lehnte an der Vase.
    Ich nahm ihn an mich. Es stand kein Name drauf, weder der Absender noch der Adressat. Da er auch nicht zugeklebt war, zog ich die Lasche auf und holte den Brief hervor. Meine Finger bebten.
    Sofort fiel mir die Schrift meiner Mutter auf, auch wenn die einzelnen Buchstaben zittrig geschrieben waren. Ich las mit klopfendem Herzen…
    »Ihr Lieben! Das Schicksal hat es nicht anders gewollt. Ich befinde mich in seiner Hand. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich möchte beten, aber er läßt es nicht zu. Sucht nicht nach mir, sonst bin ich ganz verloren. Er spricht davon, daß er mir das Blut aussaugen wird. Er droht mir. Ich habe keine Kraft mehr. Wenn es wirklich zum Letzten kommen sollte, dann wißt ihr, was ihr tun müßt. Zögert nicht länger, tut eure Pflicht. Ich liebe euch…«
    »Oh! Scheiße!« Ich schluchzte. Die Zeilen hatten mich aufgewühlt.
    Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und stand da wie ein kleiner Junge, der um das Liebste weint, was er auf der Welt besessen hat.
    Die Reaktion hatte einfach kommen müssen. Es war zuviel auf mich eingestürmt. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Mein Gehirn war leer und gleichzeitig von einem Druck erfüllt.
    Ich hörte schwere Schritte hinter mir, drehte mich aber nicht um.
    Die Schritte verstummten. Dann nahm mir jemand den Brief weg.
    Mein Vater las ihn. Ich hörte sein schweres, seufzendes Atmen und drehte mich um.
    Der alte Herr schwankte. Er hatte eine Hand auf sein Herz gepreßt. Ich hätte den Brief für mich behalten und ihn einstecken sollen. Dafür war es jedoch zu spät.
    Ob mein alter Herr es mit dem Herzen zu tun hatte, wußte ich nicht. Sicherheitshalber legte ich ihn auf die alte Ledercouch und telefonierte mit dem Hausarzt.
    Der Mann versprach, sofort zu kommen. Er wollte auch einen Krankenwagen alarmieren. Es war einfach verantwortungslos, Horace F. Sinclair ohne Beobachtung zu lassen.
    »Der Doc ist gleich da, Dad.«
    Mein Vater hörte mich kaum. Er atmete schwer. In seinen Augen stand kein Glanz mehr, nur Schmerz. Er spiegelte sich in den Pupillen

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