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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bloßen Hand zu fangen versuchte und der ihm stets durch die Finger glitt.
    Gillis bot mir eine Zigarette an. »Sie sind so nachdenklich, Mr. Sinclair.«
    »Bei diesem Fall ist das kein Wunder.«
    »Sie haben also öfter mit Vampiren zu tun?«
    »Das können Sie laut sagen, Mr. Gillis.«
    »Aber Sie haben überlebt.« Er gab mir Feuer. »Das läßt mich hoffen. Sie glauben gar nicht, was es für ein Gefühl ist, wenn man einen Menschen vor sich hat, der von einer Kugel getroffen wird und dann plötzlich weiterläuft, als wäre nichts geschehen.«
    »Das kenne ich.«
    »Welche Waffen nehmen Sie denn?«
    Ich blies den Rauch gegen eine Deckenleuchte. »Da gibt es verschiedene. Meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta, das Kreuz…«
    »Keinen Eichenpflock oder Knoblauch?«
    »Doch, Mr. Gillis, zur Not auch das. Man muß im Kampf gegen diese Dämonen verdammt flexibel sein.«
    »Das glaube ich auch.« Er nickte und widersprach sich im gleichen Moment selbst. »Obwohl ich es noch immer nicht wahrhaben kann. Das ist mir einfach alles zu unwahrscheinlich. Wissen Sie, ich kann es nicht fassen. Wo ich hingreife, spüre ich Leere.«
    Zwei Kollegen erhoben sich und knöpften ihre Jacken zu. »Wir fahren jetzt Streife, Sergeant.«
    »Gut – die übliche Strecke?« Gillis hatte sich gedreht und schaute zu ihnen hoch.
    »Ja.«
    »Dann geben Sie acht, daß Sie nicht auf einen Blutsauger treffen«, warnte ich die noch jungen Männer. »Sie können über meinen Rat lachen, aber Vampire sind verdammt gefährlich. Manchmal verstehen Sie es ausgezeichnet, sich zu tarnen.«
    »Wir werden die Augen offenhalten.«
    »Gute Fahrt.«
    Als die Polizisten waren, hob Gillis die Schultern. »Ein gutes Gefühl habe ich nicht, die beiden wegzuschicken. Stellen Sie sich mal vor, Polizisten als Vampire.«
    »Das habe ich schon erlebt!«
    »Was?«
    »Nicht hier in England. Drüben in den Staaten, in New York. Da ging es aber zur Sache, kann ich Ihnen sagen.«
    Gillis schluckte. »Das glaube ich auch. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Wie ist es denn ausgegangen?«
    »Wir können die Vampir-Polizei zur Vergangenheit zählen.«
    »Dank Ihrer Hilfe.«
    »Unter anderem.«
    »Ich habe immer gedacht, das gäbe es nur im Film.« Er lachte auf.
    »Jetzt bin ich fast fünfzig und habe noch nicht ausgelernt. Es kommt immer wieder Neues hinzu – komisch.«
    »Was wollen Sie machen, Mr. Gillis? Die Welt ist vielschichtig. Das meine ich so, wie ich es gesagt habe. Gerade die unterschiedlichsten Schichten sind es, mit denen wir uns herumzuschlagen haben. Es gibt, das weiß ich ebenfalls genau, nicht nur unsere Welt oder unsere Dimension. Im nicht Sichtbaren existieren andere. Das sind Welten, die von Geistern, Dämonen und fürchterlichen Kreaturen bevölkert sind. Widerliche Gestalten, die uns Kummer bereiten.«
    »Vor einer Woche hätte ich Sie ausgelacht, Sir, aber heute sehe ich das anders.«
    »Und ich hätte es Ihnen nicht einmal verübelt, Mr. Gillis. Man kann es normalerweise nicht begreifen, weil es einfach unbegreiflich ist und jeglicher Logik entbehrt.«
    Am Fenster entstand eine Bewegung. Wir hörten das Klopfen gegen die Scheibe, schauten hin und sahen Sukos Gesicht. Mein Freund und Kollege winkte mir zu.
    Ich stand auf.
    Gillis fragte: »Glauben Sie, daß er den Vampir entdeckt hat?«
    »Keine Ahnung.«
    Auch der junge Kollege schaute hoch. »Bleiben wir hier, oder sollen wir mitgehen?«
    »Nein, Sie bleiben hier.« Ich blickte auf meine Uhr. Mitternacht war schon seit acht Minuten vorbei, aber es lief die sogenannte Geisterstunde, die Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr.
    Sergeant Gillis hob die Hand und spreizte den Daumen ab. »Viel Glück, Mr. Sinclair.«
    »Danke, das klappt schon.« Ich trank den letzten Rest Tee, der lauwarm in meinen Magen rann.
    Suko hatte den Kragen seiner gefütterten Jacke hochgestellt. Nach der warmen Luft in der Polizeibaracke kam mir die Kühle einfach wunderbar vor. Suko deutete zum Himmel, wo der volle Mond wie hingemalt stand und eine zitronengelbe Farbe bekommen hatte.
    »Das ist doch ihr Wetter.«
    »Hast du ihn denn gesehen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist nur ein Gefühl. Ich habe auch erlebt, daß Vögel in die Höhe stoben. Jemand muß sie aus ihrem Schlaf gerissen haben. Ich war es nicht.«
    »Kann sein, daß die Tiere seine Ankunft bemerkt haben. Die haben ein besseres Gespür für so etwas.«
    »Eben.«
    Die Gegend war für einen Vampir günstig. Zwar bildete die Polizeistation mit ihren

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