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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden sehr hellen Außenlampen eine blaßweiße Oase in der Dunkelheit, doch im Hintergrund, wo sich alles zusammenballte, erstreckten sich dichte Wälder in einer Hügellandschaft.
    Der nächste Ort lag einige Meilen entfernt. Selbst seine Lichter schimmerten nicht mehr durch.
    Vor unseren Lippen dampfte der Atem und vermischte sich mit den dünnen Dunstschleiern, die durch das Licht der Peitschenleuchten trieben, das manchmal eine bläuliche Färbung angenommen hatte.
    Zum Motorway hin trennte ein langer Gürtel aus Buschwerk das Polizeigebäude. Wenn Wagen vorbeifuhren, dämpfte die natürliche Barriere einen Teil des Schalls.
    Um diese Zeit war der Motorway nur wenig befahren. Manchmal dauerte es fast eine Minute, bis wir wieder das Rauschen eines vorbeifahrenden Autos hörten.
    Auch ich stellte meinen Kragen hoch. Die Temperatur lag nicht weit vom Gefrierpunkt entfernt. In den Morgenstunden würde es bestimmt Glätte geben.
    »Wo hast du die Vögel denn hochfliegen sehen?« fragte ich.
    Suko deutete schräg über seine Schulter.
    »Okay, gehen wir hin.«
    Wir passierten den diamantschwarzen BMW, der Suko seit einigen Wochen gehörte. Er hatte ihn bei einem Preisausschreiben gewonnen und freute sich noch immer, wenn er eine weite Strecke unter die Reifen nehmen konnte.
    Hinter der Baracke sahen wir eine Mülltonne. Es war einer dieser großen Container, dessen gewölbter Deckel sich aufschieben ließ.
    Die Bepflasterung hörte nach wenigen Schritten auf, und wir gingen über den weichen Grasboden.
    Vor uns wuchs der Wald in die Höhe. Ein dichter Gürtel aus Nadelbäumen und Unterholz.
    Wir blieben davor stehen. »Idealere Verstecke für einen Vampir gibt es kaum.«
    »Doch, einen Sarg.«
    »Hä!« Suko lachte. Er hatte seine Bleistiftleuchte hervorgeholt und strahlte den Buschgürtel an. Der lange Lichtarm glitt geisterhaft bleich durch den dicht über dem Boden wachsenden Wirrwarr aus harten Sträuchern und Büschen, bevor er sich irgendwo zwischen den Nadelbäumen verlor, die ebenfalls ungemein dicht beieinander standen.
    »Willst du da suchen?« fragte ich.
    »Kaum. Oder nur etwas.«
    Ich hatte nichts dagegen, daß Suko sich seinen Weg durch das Unterholz bahnte. Die Feuchtigkeit hatte sich in den Boden gesaugt und kam wieder frei. Sie hing in langen Schleiern über dem Gelände, kein direkter, dichter Nebel, nur eben Dunst.
    Ich wollte Suko nicht allein suchen lassen und nahm mir eine andere Stelle vor.
    Zurück schauten wir nicht.
    Das war unser Fehler. So bekamen wir nicht mit, wie der Deckel des Müllcontainers durch einen Innendruck aufgeschoben wurde und sich eine breite Lücke auftat.
    Sehr breit sogar. Ein Mensch konnte bequem hindurchsteigen, aber auch ein Vampir.
    Im Ausschnitt der Lücke erschien ein blasses Oval, ein Gesicht.
    Auf den Betrachter wirkte es irgendwo verschwommen, als hätte jemand darüber hinweggeputzt.
    Sekundenlang bewegte sich dieses Gesicht nicht. Die beiden im Gegensatz zur Farbe der Haut dunkel wirkenden Augen waren auf die Rücken der Männer gerichtet, die sich am Waldrand aufhielten und das dort wachsende Unterholz absuchten.
    Der Vampir spürte die Gier nach dem Menschenblut, aber auch so etwas wie eine Warnung.
    Die Männer waren gefährlich, deshalb zögerte er, doch er brauchte das Blut einfach. Zu lange hatte er danach geschmachtet und es sogar mit dem Trinken von Tierblut versucht.
    Das war nichts gewesen. Ein Tier konnte eben keinen Menschen ersetzen. So lautlos wie möglich verließ der Untote sein Versteck. Er kletterte geschmeidig aus der Tonne, schwang geschickt ein Bein über den Rand, berührte damit den Boden, wo er sich zunächst abstemmte.
    Noch ein Blick nach vorn.
    Nein, die beiden Männer sahen ihn nicht.
    Danach ging alles blitzschnell. Der Vampir entstieg fast geräuschlos seinem Versteck, zog sogar den Deckel wieder zu, duckte sich kurz in den Schatten der Tonne und huschte dicht an der Hauswand des Gebäudes entlang auf den schmalen Hintereingang zu, der nicht verschlossen war. Die Alu-Tür ließ sich sehr leise öffnen.
    Er war zufrieden…
    Wie ein Schatten verschwand der Vampir aus dem Freien. Im Gang blieb er stehen. Die Hitze machte ihm nichts aus, auch der Geruch von Zigaretten störte ihn nicht. Er hatte sich ein ganz bestimmtes Ziel ausgesucht. Wo es lag, wußte er. Er steuerte die Milchglasscheibe an. Dahinter lag die Toilette.
    Das Licht im Gang störte den Vampir kaum. Schlimmer war das Tageslicht, die Strahlen der Sonne. Unter ihnen

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