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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte er verbrennen und zu Staub zerfallen.
    Auf leisen Sohlen huschte er durch den Gang auf die Toilettentür zu. Nur seine Kleidung schabte, wenn er sich bewegte. Auf dem Rücken malte sich tatsächlich der Umriß eines schmalen Rucksacks ab, wie er auch von Schülern gern benutzt wurde.
    Sich in der Toilette zu verstecken, bedeutete für ihn ebenfalls kein Problem.
    Schmal war der Waschraum, der dahinter lag. Die beiden Becken standen im rechten Winkel zur Kabine, in die sich der Blutsauger hineinquetschte.
    Licht hatte nicht gebrannt, was er als einen großen Vorteil ansah.
    So konnte er auch niemand mißtrauisch machen, und die Dunkelheit bedeutete für ihn einen Schutz.
    Gab es etwas Idealeres als einen Toilettenraum, wo man sich verbergen konnte?
    Wohl kaum, denn jeder Mensch mußte mal…
    ***
    »Kaputt?« fragte Gillis seinen jungen Kollegen.
    Irvin Clanton nickte. »Und wie, Sir. Es ist schließlich meine erste Nachtschichtwoche.«
    Gillis nickte. »Das Gefühl kenne ich. Es ist mir früher nicht anders ergangen.«
    »Wie lange dauert es an?«
    Der Sergeant griente. »Das kommt auf den Menschen selbst an, mein Freund. Die einen überstehen die Eingewöhnungsphase schnell, die anderen weniger. Es ist individuell verschieden. Allerdings kannst du durch Nachtschicht mehr verdienen.«
    Clanton nickte. Er war ein Bursche mit Stoppelhaaren. Seine lange Nase fiel besonders auf. »Ich weiß nicht so recht, Sergeant. Das kann schon sein, aber man ist auch schneller down. Magengeschwüre und so. Mein Vater war auch bei der Polizei. Er hat sich dort ebenfalls ein Magengeschwür geholt. Zuviel Streß.«
    »Wo war er denn?«
    »Glasgow. Jetzt macht er Innendienst.«
    »Was dich aber nicht davon abgehalten hat, den Job ebenfalls zu ergreifen.«
    »Stimmt, trotz der mütterlichen Proteste.« Clanton reckte sich. »Ich fand die Arbeit immer faszinierend, auch wenn ich jetzt hier herumhocke und warte, daß etwas passiert.«
    »Wünsch dir das nicht, Junge.«
    »Sergeant, ich kann nicht so recht daran glauben, daß sich hier ein Vampir herumtreiben soll.«
    »Glauben kann ich es auch nicht. Es gibt da nur einen Unterschied, ich weiß es.«
    Irvin Clanton wollte nicht widersprechen. Statt dessen gähnte er anhaltend.
    »Du solltest dich frischmachen, Junge!« schlug ihm der ältere Kollege vor. »Wirf dir mal Wasser ins Gesicht, das vertreibt die erste Müdigkeit. Ein alter Trick, der noch immer funktioniert.«
    »Das sollte ich tatsächlich probieren«, sagte Irvin und erhob sich mühsam. Dabei streckte er die Arme weit aus, bevor er die Hände zu Fäusten schloß.
    Seine Jacke ließ er über dem Stuhl hängen, schlurfte durch den Wachraum und verschwand hinter der Tür.
    Gillis schaute ihm lächelnd nach. Die Müdigkeit würde verfliegen, wenn sich der junge Kollege erst einmal an die langen Schichten gewöhnt hatte.
    Clanton ging durch den schmalen Gang. Vor einem Fenster blieb er stehen und schaute auf das Gelände an der Rückseite. Genau dort, wo der Waldrand sich als dunkle Masse abzeichnete, bewegten sich die beiden Polizisten aus London, die mit ihren Lampen das Unterholz durchleuchteten. Clanton grinste. Er hielt die Arbeit für vergebene Liebesmüh. Wer glaubte schon an Vampire?
    Mit weiterhin müde wirkenden Schritten schlurfte er auf die Toilettentür zu. Mit dem Ellbogen drückte er die Klinke nach unten und betrat den dunklen Vorraum.
    Wieder mußte er gähnen. Diesmal hielt er keine Hand vor den Mund. Er machte Licht und näherte sich dem kleinen Handwaschbecken, über dem der Behälter mit der rötlich schimmernden Flüssigseife hing. Man mußte auf einen kleinen Hebel drücken, um die Seife aus der Düse auf die Hand spritzen zu lassen.
    Er wusch seine Hände, gähnte wieder, betrachtete sich im Spiegel, sah dabei die rot geränderten Augen und spürte, daß die Müdigkeit wie Blei in den Knochen lag.
    Zur Toilette mußte er nicht. Nur die Hände wollte er sich waschen und danach das Gesicht.
    Er beugte sich tief herab. Das Wasser rauschte aus dem Kran in seine zusammengelegten Hände. Er schleuderte sich das kühlende Naß ins Gesicht. Der Sergeant hatte recht behalten. Das Waschen erfrischte ihn tatsächlich. Irvin Clanton konzentrierte sich allein darauf und kam nicht auf den Gedanken, über die Schulter zu schauen, um zu sehen, was sich in seinem Rücken abspielte.
    Da wurde die zweite Tür vorsichtig aufgedrückt. Zuerst erschien eine Hand, danach eine bleiche Fratze und der Ausschnitt einer

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