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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen, da wollten sie hin, und sie hofften beide, daß man sie nicht wieder vertrieb.
    Leider bestand auch in der so aufgeklärten Zeit wie der Gegenwart noch immer eine gewisse Antipathie gegen das fahrende Volk.
    Die Frau drehte sich um.
    Voll leuchtete der Mond am Himmel. Sie hatte das Gefühl, als würde er nur sie bescheinen und sie im Inneren mit seinem Licht ausfüllen. Dann dachte sie an ihren Bruder.
    Er war älter als sie und hatte den Eltern versprochen, sich stets um Fatima zu kümmern.
    Fatima war mittlerweile dreißig, eine vollerblühte, sehr hübsche Frau, die ihr Gesicht oftmals hinter einem Kopftuch und einem Schleier versteckte, wobei sie auch nicht vergaß, sich in ältere Kleidungsstücke zu hüllen, um nicht zu sehr aufzufallen.
    Mit müden Schritten ging sie am Wagen entlang. Sie wollte endlich ruhen und würde schlafen wie eine Tote, dessen war sie sicher.
    Am anderen Tag würden sich die beiden Geschwister ein Hotelzimmer suchen. Endlich wieder richtig baden, waschen, denn zu lange schon waren sie unterwegs gewesen.
    Fatima schlug die Plane zurück. Darunter war es dunkel. Normalerweise hätte sie die Atemzüge ihres schlafenden Bruders hören müssen, in diesem Fall war alles still.
    Dabei lag er unter seiner Decke, Fatima konnte seinen Umriß genau ausmachen.
    Komisch…
    Die Frau war einfach zu müde, um sich weitere Gedanken wegen ihres Bruders zu machen. Sie wollte einfach nur schlafen und kletterte auf den Wagen.
    Geduckt bewegte sie sich vorwärts. Es war wie eine Trance, denn dieser Gang wiederholte sich fast jeden Abend oder in jeder Nacht.
    Richard, ihr Bruder, schlief auf der linken Seite, sie kauerte sich immer an der rechten in die Decken.
    Die Schuhe streifte sie ab, bevor sie in das Lager kroch. Dann faltete sie die Hände, betete nur in Gedanken und hoffte, daß der nächste Tag einen Erfolg bringen würde, denn sie brauchten Geld.
    Richard verstand es sehr gut, Scheren und Messer zu schleifen. Fatima verkaufte handgewebte, bunte, oftmals wunderschöne Tücher.
    Noch immer hörte sie Richards Atem nicht…
    Die Eltern hatten ihm einen ungewöhnlichen Namen gegeben.
    Einmal hatte er den Vater danach gefragt und zu hören bekommen, daß der Sohn den Vater wenigstens namentlich an Richard Löwenherz erinnern sollte, den der alte Herr verehrte.
    Fatima dachte in diesem Augenblick daran, daß sie sich in Schottland aufhielten. Auch hier hatte Richard Löwenherz mal gelebt. Leider war der Vater nicht mehr bis in dieses Land gekommen.
    Daß sie Richards Atem nicht hörte, irritierte sie immer stärker. So lag eigentlich nur ein Toter…
    Bei dem Gedanken erschrak Fatima über sich selbst. Wie konnte sie es wagen, Richard damit in einen Zusammenhang zu bringen. So etwas brachte Unglück, an den Tod sollte man nicht denken. Es war ja nicht nur die Stille ihres Bruders, die sie so nervös gemacht hatte.
    Fatima störte sich zudem an diesem ungewöhnlichen Geruch.
    Sie bewegte schnüffelnd ihre Nase, konnte sich nicht daran erinnern, den Geruch jemals unter der Plane wahrgenommen zu haben.
    Die Frau richtete sich auf.
    Sie war hellwach, obwohl ihr die Müdigkeit in den Knochen hing, aber sie riß sich zusammen. Von außen her trieb der Wind den Geruch nicht unter die Plane, wie also konnte er entstanden sein?
    Am Ausgang zitterte die Plane im Wind, rechts lag der Bruder und gab keinen Laut von sich.
    Fatima fürchtete sich davor, sich herumzudrehen. Irgendwo saß die Angst plötzlich fest, wie eine Klammer, die sich eng um ihre Kehle gelegt hatte.
    Sie tat es trotzdem, weil sie endlich Gewißheit haben wollte. Nur Schatten sah sie unter der Ladeplane. Auch die Gestalt des Bruders war nicht mehr als ein Schatten. Richard hatte seinen Körper unter der Decke versteckt, aus dieser Rolle schaute etwas Bleiches hervor.
    Es war sein Gesicht…
    Fatima streckte die Hand aus, um die Wange zu berühren. Die Fingerkuppen glitten über die Haut und zuckten bereits nach der ersten Berührung zurück.
    Richards Haut war so kalt, so ungewöhnlich kalt. Es lag bestimmt nicht an der Temperatur, obwohl man auf dem Wagen nicht gerade von einer Wärme sprechen konnte.
    Aber so kalt wie die Haut…?
    Sollte er doch…? Ihre Gedanken empfand Fatima selbst als furchtbar, wurde glücklicherweise enttäuscht, denn Richard öffnete die Augen.
    Tief holte sie Luft und atmete auf. »Meine Güte, Richard, du hast mich vielleicht erschreckt.« Sie lächelte etwas hölzern. »Ich habe schon schlimme Dinge

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