0576 - Ein Mutant verschwindet
haben auch sicher die Interkomaufrufe an Rakkells gehört."
„Ja", bestätigte Rhodan. „Jetzt müssen wir feststellen, ob zwischen Rakkells und Corello, oder zwischen Rakkells und Saedelaere ein Zusammenhang besteht."
„Zweifellos." Kosums Stimme ließ seine Nervosität erkennen.
„Sergeant Tarlin hat gerade behauptet, daß er Saedelaere und Rakkells noch unmittelbar vor der Landung zusammen gesehen haben will. Außerdem hatten Rakkells und Saedelaere während des gesamten Rückflugs gute Kontakte zueinander."
Rhodan nickte. Er mußte sich zwingen, jede Entscheidung genau abzuwägen und sich nicht von seinen Emotionen lenken zu lassen. Wenn die allgemeine Verwirrung auf ihn übergriff, war nichts gewonnen. Die Spannung unter den Besatzungsmitgliedern war bis ins Unerträgliche gestiegen.
Inzwischen waren an allen Schleusen Wachen aufgestellt worden. Die Mutanten beobachteten mit ihren Psi-Fähigkeiten das gesamte Schiff.
„Ich brauche alle Unterlagen über diesen Captain", ordnete Rhodan an. „Inzwischen muß sich die Abwehr auf der Erde nach Corello umsehen. Auch Alaska und der Captain müssen gefunden werden. Das gesamte neue Mutantenkorps wird sich an der Suche beteiligen."
„Auch die Mutanten, die sich jetzt noch an Bord der TIMOR aufhalten?" erkundigte sich Atlan beunruhigt.
„Sobald wir sicher sein können, daß es im Schiff zu keinen weiteren Zwischenfällen kommen wird", bekräftigte Rhodan.
Einer der Wissenschaftler betrat die Zentrale. Es war Jangsin, der behauptete, Corello unmittelbar vor dessen Selbstmordversuch gesehen zu haben.
Der Biochemiker war so verwirrt, daß er kein vernünftiges Wort hervorbrachte, als er endlich vor Rhodan stand.
„Ihre Aussage ist von größter Wichtigkeit", ermahnte Rhodan den jungen Wissenschaftler. „Beruhigen Sie sich und berichten Sie uns, was in den Synthesegärten geschehen ist."
Jangsin holte tief Atem. Es stellte sich schnell heraus, daß seine Unsicherheit nicht nur Folge der allgemeinen Hysterie war, sondern auch einem tiefen Schuldbewußtsein entsprang. Jangsin schilderte, wie er Corello gefunden und in seine Unterkunft gebracht hatte. Als Corello sich beruhigt hatte, war Jangsin in die Mannschaftsunterkünfte gegangen, um Nahrung für den Mutanten zu holen. Doch als er zurückgekommen war, hatte er Corello nicht mehr vorgefunden.
„Ich... ich dachte, es ginge ihm wieder besser", stotterte Jangsin, dessen Gesicht schweißbedeckt und blaß war. „Ich ahnte nicht einmal, was noch alles passieren..."
Atlan stieß eine Verwünschung aus.
„Sie verdammter Narr!" fuhr er Jangsin an. „Sie hätten es verhindern können, wenn Sie sich vernünftig verhalten hätten.
Aber Sie haben völlig versagt."
„Das hat jetzt keinen Sinn", nahm Rhodan den Biochemiker in Schutz. „Es ist nun einmal geschehen."
Als völlig gebrochener Mann wurde Jangsin hinausgeführt.
Rhodan war entschlossen, den jungen Mann noch einmal zu befragen, wenn dieser sich beruhigt hatte. Im Augenblick war von Jangsin nicht viel zu erwarten.
„Corello befand sich also in einer Krise", sagte Atlan nachdenklich. „Jetzt können wir uns ein bestimmtes Bild machen.
Ohne Grund hielt der Mutant sich bestimmt nicht in den Synthesegärten auf. Er wollte mit sich und seinen Problemen allein sein. Weil er nicht damit fertig wurde, versuchte er sich zu töten, was schließlich von Alaska verhindert wurde."
Rhodans Augen brannten. Der Verdacht, der allmählich in ihm herangereift war, bestätigte sich.
„Und was schließt du aus allen Ereignissen?" fragte er den Arkoniden.
„Corello ist manipuliert worden", erwiderte Atlan hart. „Niemand hat es zunächst bemerkt. In Augenblicken des stärksten individuellen Widerstands gewinnt Corello offenbar seine Vernunft zurück. In einem solchen Zustand beschwor er Jangsin, die Landung der TIMOR zu verhindern. Er weiß also, daß mit der TIMOR eine Gefahr angekommen ist, was immer wir uns darunter vorstellen mögen. Die Gefahr könnte sogar mit Corello identisch sein, denn er besitzt jetzt zweifellos zusätzliche Parakräfte."
„Bei allen Planeten!" stieß Rhodan hervor.
Im Augenblick konnte er nur ahnen, was noch alles geschehen würde. Niemand wußte, wie groß die Gefahr war und wie sie überhaupt aussah.
Wer hatte Corello manipuliert? Wer zwang ihn zu solchen seltsamen Handlungen?
„Ich muß mit Deighton, Bull und allen anderen Verantwortlichen sprechen", entschied Rhodan. „Wir müssen Corello und die beiden anderen Männer
Weitere Kostenlose Bücher