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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Gedankensprung. Stell dir mal vor, der hat sich dort ein Versteck ausgesucht und fällt Soldaten an, wenn sie da üben.«
    »Dann wäre das der Anfang einer Vampir-Armee!«
    »Richtig.«
    »Laß uns ins Büro fahren. Ich muß mit Sir James reden und ihm sagen, daß Mallmann wieder aktiv ist.«
    »Der verkriecht sich auch nie.«
    »Ist doch klar. Er weiß, wer seine Hauptfeinde sind. Uns muß er zuerst ausschalten.«
    »Und wird sich ins Fäustchen darüber lachen, daß ich so dumm gewesen bin und ihm das Geld persönlich übergeben habe.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich darüber nachdenke, könnte ich die Wände hochgehen.«
    »Mit oder ohne?« fragte Suko.
    »Was meinst du?«
    »Saugnäpfen an den Füßen.«
    »Hör auf, Mensch!«
    Wir fuhren mit dem Rover, der unten in der Tiefgarage des Hauses stand. Natürlich war der Verkehr zum Heulen. Wenn es danach gegangen wäre, hätten wir immer weinen können.
    »Der Kaffee wäre längst kalt geworden, hätte ich mich nach deinen Wünschen gerichtet«, empfing Glenda uns.
    »Das hast du aber nicht getan!« sagte ich.
    »Genau. Also habe ich ihn später aufgesetzt. Jetzt ist er wunderbar warm.«
    »Sogar perfekt«, lobte ich einige Minuten später, als ich die ersten Schlucke getrunken hatte. »Gibt es etwas Neues?«
    »Ja, Jane Collins rief an.«
    »Was wollte sie?«
    »Nur mal fragen, ob du noch lebst.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Daß du nur versuchsweise existierst.«
    »Hä, was bist du widerlich!«
    »Tja.« Sie hob die Augenbrauen. »Manchmal muß man das eben sein, meine Herren.«
    Dann schwebte sie davon, was der enge, rote Rock allerdings sehr schwer machte.
    »Mallmann«, sagte ich und stierte in den Kaffee. »Allmählich wird diese Figur zu einem Alptraum für mich.«
    »Das kann ich dir nicht einmal verdenken, John.«
    Ich schaute meinen Freund über die Schreibtischbreite hinweg an.
    »Wie kommen wir an ihn heran?«
    Suko verzog den Mund. »Das wird verflucht schwer werden, John. Verdammt schwer.«
    »Wenn nicht unmöglich.«
    »Auch damit mußt du rechnen.« Er drehte die rechte Hand und zeigte mir die Fläche. »Mallmann ist uns immer über. Er kann agieren, wir nur reagieren.«
    »Hör auf, ich mag den Satz nicht, wenn du ihn so aussprichst.«
    »Das weiß ich, John. Nur können wir davor die Augen leider nicht mehr verschließen.«
    Mein Nicken sah schwermütig aus.
    Ich schaute auf die Uhr. »Eigentlich könnten wir mit Sir James reden. Der muß wissen, daß sich Mallmann wieder in London aufhält.«
    »Den Hyde Park wird er sich nicht als Operationsbasis ausgesucht haben«, sagte Suko. Er spielte damit auf einen Fall an, wo wir Mallmann fast gehabt hätten. Leider war er uns im letzten Augenblick durch die Lappen gegangen. [1]
    »Das sicherlich nicht. Dafür wird er seine verdammte Aktion Dracula weiterführen.« Mit einem Ruck kippte ich den Rest des Kaffees in die Kehle und wollte eigentlich aufstehen, um zu Sir James rüberzugehen, als sich das Telefon meldete.
    »Du oder ich?« fragte Suko.
    »Ich.« Meine Hand hielt den Hörer bereits fest. Ich hob ihn ab – und hörte einen so fürchterlichen Schrei, daß selbst Suko ihn mitbekam und kreidebleich wurde…
    ***
    Auch mein Gesicht verlor an Farbe. Wie aus Stein gehauen hockte ich auf dem Stuhl. Den rechten Ellbogen auf die Platte gestützt, den Hörer noch umklammert, aber nicht gegen mein Ohr gepreßt.
    War der Schrei echt?
    Wer uns anrief und so etwas präsentierte, der dachte sich keine Scherze aus. Dieser Schrei mußte einfach echt sein. Ich fragte mich allerdings wer und aus welchem Grund jemand so fürchterlich schrie?
    Allmählich verlor er an Kraft und endete in einem leisen Wimmern und Schluchzen.
    Ich atmete stöhnend aus. Der kalte Schweiß lag auf meinem Gesicht. Als ich Suko anschaute, erkannte ich, daß es ihm nicht anders ergangen war.
    »Und jetzt?« fragte er.
    Ich deutete mit der freien Hand auf den Hörer, bevor ich ihn gegen mein Ohr preßte. Doch ich kam nicht dazu, auch nur ein Wort zu sagen, denn ich hörte ein verdammtes Lachen, das mir sehr bekannt vorkam.
    »Mallmann!« keuchte ich. »Mallmann, du Schwein!« Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen.
    »Ja, ich bin es.«
    »Und der Schrei?«
    Er lachte wieder. »Rate mal, Sinclair, rate mal. Kann er von deiner Mutter stammen?«
    »Hör zu, Mallmann…«
    »Kann er oder kann er nicht?«
    »Ich weiß, daß es gewisse Dinge gibt, die noch zwischen uns stehen. Wenn du es wagen solltest, meiner

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