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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu halten hatte.
    Immer wieder verschwanden Schiffe in diesen grellen Blitzen. Hatte er sie abgeschossen, oder waren sie von den anderen Hubschraubern getroffen worden?
    Er wußte es nicht.
    Mehr und mehr fühlte er sich wie ein Soldat in einem Krieg. Ein Soldat, der schießen mußte, um selbst zu überleben. Schießen auf etwas, das er überhaupt nicht kannte, auf jemanden, der ihm fremd war. Schießen unter fremdem Befehl, obgleich er das gar nicht wollte. Obgleich er lieber reden wollte, Bekanntschaften oder Freundschaften schließen. Städte besuchen und erforschen, statt sie zu vernichten.
    Kriege waren sinnlos!
    So sinnlos wie dieses hirnlose elektronische Herumballern.
    Und diese Sinnlosigkeit verband beides miteinander. Der einzige Unterschied bestand darin, daß in den Kriegen der wirklichen Welt Menschen starben. Hier ›starben‹ nur Elektronen.
    Oder…?
    Was, wenn er und Nicole nicht die einzigen Menschen waren, die in dieses verfluchte Todesspiel geraten waren? Was, wenn in jedem gegnerischen Objekt ebenfalls Menschen saßen?
    Er flog an der Spitze eines Hubschraubergeschwaders !
    In der vorletzten Runde hatte er ein Hubschraubergeschwader bekämpft!
    Wer hatte da in der Kommandomaschine gesessen?
    Nur eine Wolke aus zu Bytes geordneten Elektronen?
    Was war er selbst denn anderes in diesem Spiel?
    ***
    Monica hatte dem Tod ins Auge gesehen. Aber sie stürzte nicht zwischen die freßgierigen Ungeheuer.
    Sie befand sich von einem Moment zum anderen in einem ihr fremden Raum und sah vor sich einen schwarzhaarigen Mann, den sie nicht kannte.
    Oder… doch! Ja, er hatte neben der Fürstin der Finsternis gestanden.
    Er war also ihr Feind!
    Sie sah den Computerbildschirm, vor dem er saß, sah die Tastatur, an der er arbeitete. Er also war der Schuldige.
    Für einen Augenblick rastete sie aus.
    Sie verschränkte die Hände. Holte aus.
    Und schlug zu!
    Bewußtlos sank der Schwarzhaarige vor dem Monitor zusammen.
    Monica schob ihn zur Seite. Sie achtete nicht darauf, daß er aus dem Sessel rutschte und zu Boden stürzte. Sie betrachtete den Bildschirm, versuchte sich zu orientieren. Konnte sie etwas für Rob tun?
    Der Schwarzhaarige manipulierte das Spiel. Was er konnte, konnte sie doch sicher auch.
    Aber wie?
    Vorsichtshalber klickte sie das Fragezeichen in der Menüleiste an, um Hilfe-Texte abzufordern.
    Aber es gab keine…
    ***
    Ebene 3:
    Plötzlich fror die Szene ein, und Stygias Stimme erklang im Hubschrauber-Cockpit.
    »Dies ist die letzte Runde, mein Feind. Sorge dich nicht, du verlierst keine Punkte, solange ich zu dir spreche.« Sie lachte höhnisch. »Wie viele Schiffe hast du abgeschossen? Schau sie dir genau an, deine Feindobjekte, die dich beschießen. In einem von ihnen befindet sich einer deiner besten Freunde. Sagt dir der Name Tendyke etwas? Er ist dort unten, und auch er schießt auf dich. Wenn du überleben willst, wirst du alle Schiffe vernichten müssen. Du kannst es, der Schwierigkeitsgrad dieser Spielrunde läßt es durchaus zu. Vernichte sie alle, und du darfst weiterleben - mit der Schuld, deinen Freund getötet zu haben! Vernichtest du sie nicht, vernichten sie dich… und diesmal wird es wirklich dein Tod sein!«
    »Das glaube ich nicht!« schrie Zamorra auf.
    »Glaube, was du willst. Aber dann riskierst du, zu sterben! Damit tätest du mir den größten aller Gefallen! Ich danke dir schon jetzt für deinen Tod!«
    »Bestie!« brüllte er. »Was ist mit Nicole?«
    Aber es kam keine Antwort mehr.
    Die Pause war vorbei.
    Das Spiel ging weiter, und Zamorras Helikopter befand sich wieder unter Beschuß.
    Zamorras Gedanken überschlugen sich.
    Er mußte überleben! Nur so konnte er vielleicht Stygia irgendwann zur Rechenschaft ziehen!
    Aber sein Überleben bedeutete den Tod seines Freundes! Wenn er überleben wollte, mußte er Robert ermorden!
    Schon einmal hatte er vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden.
    Damals, an der Quelle des Lebens. Es gab zwei Auserwählte - ihn und Torre Gerret. Den Regeln entsprechend hätte er Gerret ermorden müssen, um die Unsterblichkeit für sich zu gewinnen. [3]
    Er hatte nicht gemordet. Er hatte die Quelle des Lebens überlistet, auch wenn er dafür einen hohen Preis hatte zahlen müssen.
    Torre Gerret war nie sein Freund gewesen, nur sein Rivale.
    Aber Robert Tendyke, der war sein Freund!
    Doch diesmal sah er keinen Trick, mit dem er die Regeln durchbrechen konnte. Er hatte noch weniger Zeit zum Nachdenken als damals.
    Es gab keinen dritten

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