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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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herausfinden kann, wer das Imperium nach ihm am besten leiten kann.
    Sie denken also an Orcasts Tod, Ableben, Dahinscheiden. Aber wenn wir zur Welt des Ewigen Lebens fliegen, stirbt Orcast doch gar nicht. Dann braucht er auch keinen Thronerben, weil er ewig Imperator bleiben kann. Ich überlege, welchen Duft wohl die Ewigkeit hat und ob ich ein Lied daraus malen kann.
    Ich bin noch nicht fertig damit, als Orcast seine Familie entlässt. Er selbst geht in einen kleinen Raum, ein Zimmer, eine Kammer mit einem ovalen Tisch, der nur so aussieht, als sei er aus Holz gemacht, aber ganz anders duftet. Orcast riecht glücklich, als er von dem Abenteuer, der Reise, Entdeckung redet, die vor uns liegt. Das freut mich, aber als er von Herak da Masgar spricht, fühle ich mich wieder schlecht.
    Ich sage Orcast, dass ich nicht mit zur Welt des Ewigen Lebens fliegen will.
    Er macht die Tonfolge, die man Seufzen nennt, und verspricht mir wieder, dass ich bald auf einen Planeten komme, auf dem ich im Wind, Sturm, in Böen treiben kann. Ich darf mir einen Planeten aussuchen, auf den er mich bringen wird. Aber solange er noch nicht ewig lebt, braucht er mich. Ich habe ja seine Familie gesehen, sagt er. Raubtiere, die nur darauf warten, ihn zu zerfleischen.
    Arkoniden essen kein rohes Fleisch. Ich sage ihm, dass ich mich gut in der Küche der TAI ARK'TUSSAN auskenne und dass es dort bestimmt kein Rezept dafür gibt, wie man einen Imperator kocht.
    Er lacht. Seine Familie ist das Wertvollste, was er hat, aber er hat auch Feinde in der Familie, sagt Orcast. Was er dann erklärt, verstehe ich nicht. Er meint, dass man einen Willen zur Macht braucht, um ein guter Imperator zu sein. Oder irgendein Anführer. Deswegen darf er nicht einfach alle Söhne und Töchter umbringen, die Freude an Macht haben. Aber er muss aufpassen, dass sie sich nicht zu sehr danach sehnen. Das ist schwierig. Wieder seufzt er.
    Er fragt mich, ob ich neugierig auf die Welt des Ewigen Lebens bin. Ich mag doch alles, was lebt.
    Das stimmt. Ich mag auch Steine und Wellen und überhaupt alles, was niemand gemacht, gebaut, konstruiert hat. Sicher gibt es viel davon auf der Welt des Ewigen Lebens. Aber ich will trotzdem nicht dorthin reisen. Dieser Ort ist bestimmt schön, aber die Reise ist es nicht. Ich sage Orcast, dass ich Herak da Masgar nicht glaube.
    Er lacht. Er glaubt ihm auch nicht, sagt er. Wahrscheinlich gibt es die Welt des Ewigen Lebens gar nicht. Aber wenn doch, dann ist sie unendlich wertvoll, kostbar, teuer für ihn.
    Ich sage, dass Herak da Masgar ein böser Mann ist.
    Orcast erinnert mich daran, dass Herak da Masgar ihm immer gut gedient hat. Außerdem ist Orcast vorsichtig. Schließlich hat er schon lange im Spiel der Kelche, in den Intrigen, Anfeindungen überlebt. Wir werden den Tross zurücklassen. Auch Herak da Masgars Schlachtkreuzer darf nicht mitkommen. Herak da Masgar muss seine Daten auf einen Kristall ziehen und mit an Bord der TAI ARK'TUSSAN bringen. Das hat ihm gar nicht gefallen. Er wollte mit seinem Schlachtkreuzer vorausfliegen und aufklären, nachsehen, erkunden.
    Aber Orcast will nicht, dass Herak da Masgars Mannschaft mitkommt. Nur drei Schlachtschiffe, 800-Meter-Raumer, Großkampfeinheiten werden sich auf den Weg machen. Auf ihnen tun Orcasts treueste Soldaten Dienst. Was soll da schon Schlimmes passieren?
    Ich weiß, dass Herak da Masgar kein Arkonide ist. Aber ich weiß nicht, was schiefgehen könnte. Ich bin auch kein Arkonide, und ich bin auch nicht böse. Trotzdem ist das etwas anderes, unterschiedlich, abweichend. Ich weiß nur nicht, wieso. Ich mische einen unbestimmten, ratlosen, indifferenten Duft. Orcasts Frage kann ich nicht beantworten. Ich sage Orcast nur, dass Herak da Masgar ein Lügner ist.
    Orcast meint, dass niemand stets die Wahrheit sagt. Außer Xisrapen vielleicht. Und dass die Welt des Ewigen Lebens eine Sehnsucht, ein Verlangen, ein Traum ist, den die gesamte Galaxis träumt, und dass Träume nur für jene wahr werden, die ein Risiko eingehen.

10.
    Naat, Große Grube von Luusok
     
    Die Antigraveinheit seines Anzugs reduzierte die Gravitation Naats für Sergh da Teffron auf Arkonniveau. Er hatte sich wieder daran gewöhnt, mit den Schwankungen klarzukommen und die Schritte sicher zu setzen.
    Sergh kannte die Mimik der Naats gut genug, um die Feindseligkeit ihrer Blicke zu deuten. So sahen Raumsoldaten aus, wenn sie von ihren Offizieren für eine Gefechtslandung aufgeputscht wurden. In diesem Moment hätten sie

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