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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Masgar ihm sagen will, wo sie ist.
    Aber Orcast fragt Herak da Masgar aus. Er will wissen, woher Herak da Masgar seine Informationen, sein Wissen, seine Erfahrung hat. Herak da Masgar erzählt von einem Kind, das einen verbrannten Arm hatte, wieder gesund wurde und vierzig Jahre lebte und dabei doch Kind blieb. Leider ist das Kind bei einem Unfall gestorben, aber er hat die Geschichte des Kindes verfolgt, bei seinen Aufklärungsmissionen immer wieder an Gespinsten der Mehandor Halt gemacht und Reisende befragt. Schatzjäger vor allem. So hat er die Position, Lage, Koordinaten herausgefunden. Er will, dass Orcast ewig lebt und ewig über das Imperium herrscht und nicht eines seiner Kinder, die alle nur gierig sind.
    Orcast sagt, dass er darüber nachdenkt und schickt Herak da Masgar weg. Ich bin froh, erleichtert, glücklich, als er geht. In seinem Geruch sind Dinge, die kein Arkonide haben kann. Nur tote Arkoniden riechen manchmal ähnlich.
    Orcast tastet an den Narben in seinem Gesicht. Ich weiß, dass er sie hässlich, grauenhaft, abscheulich findet. »Entstellt« ist das Wort, das er manchmal dafür benutzt. Ich schwebe zu ihm und schenke ihm einen tröstenden Duft. Ich glaube, er denkt an das Kind, das gesund geworden ist.
    Orcast fragt mich, ob ich mir vorstellen kann, was Unsterblichkeit ist. Weil ich ein Xisrape bin, lebe ich nur in der Gegenwart, sagt er. Mit dem Gedanken an die Zukunft kommt die Angst vor dem Tod.
    In diesem Moment habe ich tatsächlich keine Angst, Furcht, Abneigung vor dem Tod. Nur Herak da Masgar macht mir Angst, weil ich glaube, dass er Orcast und alle anderen anlügt, und ich weiß nicht, wieso. Aber Orcast will mit mir über die Welt des Ewigen Lebens sprechen und von mir wissen, ob es eine gute Idee, ein kluger Gedanke, weiser Plan ist, dorthin zu fliegen. Ich finde nicht gut, dass Herak da Masgar uns den Weg zeigen will, aber die Welt des Ewigen Lebens ist in allen Geschichten etwas Gutes, Schönes, Erstrebenswertes. Deswegen weiß ich nicht, was ich Orcast antworten soll.

8.
    Naat, Wüste Draiat
     
    Ghorn ter Marisol war kein religiöser Mann, aber als er den Gleiter über die Wüste lenkte, die in der Morgendämmerung ihre Farben zurückgewann, betete er zu den Windgeistern der Naats ebenso wie zu den Sternengöttern und den Unergründlichen der endlichen Leere, mit denen Lelia vor ihrer Hochzeit kokettiert hatte. Nur da Teffrons kalt vorgetragener Befehl hatte ihn davon abgehalten, mitten in der Nacht zu starten. Wenn sich die Sonne über den Horizont hebt, keine Zentitonta früher!
    Nicht auszudenken, wenn sich da Teffron wirklich etwas angetan hätte! Anfangs hatte Ghorn sich nur um den Mann gesorgt, von dem er wusste, wie man Naat regierte. Ghorn hatte einen eigenen Stil gefunden, der sich deutlich von da Teffrons unterschied. Gerade deswegen wollte er seinem Lehrmeister zeigen, dass er es zu etwas gebracht hatte. Dass er einen Grund gehabt hatte, alle Angebote auszuschlagen, näher an der Hand des Regenten zu arbeiten. Dass er hier etwas Besonderes aufgebaut hatte. Die Naats respektierten ihn, soweit sie überhaupt irgendeinen Arkoniden respektierten.
    Da Teffrons Auftritt mit den Hydrometeoriten hatte neue Maßstäbe gesetzt. Aber gerade deswegen wollte Ghorn ihm unbedingt zeigen, wie gut er die Naats inzwischen verstand. Dadurch konnte er sie lenken. Und sie fester an das Imperium binden. In fünf Städten hatte er Theater errichtet, die den Eingeborenen die arkonidische Kultur näherbrachten. Einige lehnten das ab. Vor allem diejenigen von der Entschiedenen Partei, die alle technologischen Hilfsmittel als Zeichen der Schwäche verdammte. Diese Naats glaubten, dass nur stark war, wer ausschließlich auf eigene Kräfte baute. Deswegen ließen sie sich kaum rekrutieren. Anders als diejenigen von der Fortschrittlichen Partei, die propagierte, dass Technik Stärke war, weil sie einem Naat erlaubte, Dinge zu vollbringen, die ohne den Gebrauch von Technik unmöglich blieben. Diese Partei, die den Arkoniden wesentlich offener gegenüberstand, wurde durch die Theater gestärkt, in die die an Kultur interessierten Naats strömten und bewundernd vor den holografischen Bühneneffekten standen.
    Auch zu vielen anderen seiner Beschlüsse wollte er Sergh da Teffrons Meinung hören. Aber inzwischen war das nur der zweitwichtigste Grund, aus dem er hoffte, dass die Hand des Regenten noch am Leben war.
    In der letzten Nacht war er aufgeschreckt. Kristallklar hatte die Frage seinen Kopf

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