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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Nacht in der Wüste überleben!«, rief Granaar.
    »Ich war letzte Nacht in der Wüste. So wie ihr. Sogar allein.«
    Einer der Triumphatoren spie aus. »Das haben Sie nur wegen Ihres Kampfanzugs geschafft!« Sein Mund formte einen Kreis. Diese Mimik drückte Spott aus.
    An der Kleidung erkannte Sergh die Herkunft der Naats. Der Sprecher trug die weit fallenden, erdfarbenen Stoffe der Nomaden. Diese sahen alle Technik als etwas an, was die Naats verweichlichte. Sie verachteten die Arkoniden nicht wegen der Härten, die ihre Herrschaft mit sich brachte, sondern dafür, dass sie die Naats dazu verführten, sich ein Minimum an Luxus zu gönnen. Aber diese Radikalen waren hier in der Minderheit. Die meisten trugen Wüstenanzüge, wie sie in den Fabriken hergestellt wurden. Beim Anflug hatte Sergh die Luftkissenfahrzeuge gesehen, mit denen die Besucher angereist waren, um den Helden ihrer Wahl zu unterstützen.
    »Ich werde meinen Kampfanzug auch im Tasbur tragen. Er ist eine rechtmäßige Waffe, wie Rüstung und Natak für ihn statthaft sind.« Ohne ihn anzusehen, zeigte Sergh auf die Stelle, an der Granaar stand.
    »Du weißt nichts von uns!«, rief der Wortführer. Sergh entschloss sich, die ungehörig vertraute Anrede zu ignorieren. »Granaar trägt sein Natak als Schmuck! Ins Tasbur wird er es nicht mitnehmen! Unsere Regeln verbieten das gezielte Töten eines Gegners, und sie verbieten offensive Waffen!«
    »Aber die Rüstung erlauben sie.«
    »Die wurde aus Felsholz gefertigt, aus dem Leder von Wüstenechsen, und Eisen, das man aus dem Erz der Tiefberge geschmolzen hat. Aus Dingen, die Naat uns gibt.«
    »Dieser Kampfanzug ist aus Dingen gefertigt, die mein Volk sich unterworfen hat.«
    »Ein Produkt von List und Schläue. Kein Beweis Ihrer Kraft, da Teffron.«
    Ter Marisol trat an Serghs Seite. »Sagte nicht der weise Hadhiin: ›Echte Stärke ist Klugheit‹?«
    Die Naats starrten ihn an. Hadhiin hatte vor Urzeiten gelebt. Inzwischen war er beinahe schon ein Mythos.
    Für den Moment war Serghs Hauptkontrahent sprachlos. Sergh musterte die anderen Triumphatoren. Er wusste, dass man einen verbissenen Gegner kaum überzeugen konnte. Man musste die anderen Mitglieder des Entscheidungsgremiums auf seine Seite ziehen.
    »Ich werde die Strahler aus meinem Kampfanzug entfernen lassen. Ebenso die Schirmgeneratoren und die Stealthfunktion. Ich habe keine Angst vor der Wüste! Und auch nicht vor den Naats!«
    Die Triumphatoren knurrten kurze Sätze in der Sprache, von der Sergh nur ein paar Brocken beherrschte.
    Gerede brächte ihn hier nicht weiter. Mit einigen schnellen Schritten überbrückte er die Distanz zum Tisch, griff sich eine rote Schlaufe und legte sie sich um den Hals. Sie reichte ihm bis zur Hüfte.
    Der Nomade unter den Triumphatoren ließ seine Fäuste auf den Tisch krachen, dann sprang er über das Hindernis. Eine Bewegung großer Kraft, wenn auch lange nicht so mühelos, wie Naats sie auf Raumschiffen mit Arkonschwerkraft zustande brachten. Drohend glühten seine drei bernsteinfarbenen Augen. »Sie haben kein Recht, sich ein Band der Ehre zu nehmen!«
    Mit erhobener Hand gebot Sergh den Soldaten Einhalt, die bereits ihre Strahlengewehre in Anschlag gebracht hatten. Nur irgendwo weit hinten tobten ein paar Naats derart heftig, dass die Unruhe noch einen Moment andauerte und Schüsse sirrten. Dann kehrte auch dort Stille ein. Der Wind säuselte über die Wüste.
    Eine seltsame Situation. Wenn er seinen Gegner erschießen ließ, verlor Sergh. Er könnte nur noch geschlagen abziehen. Vielleicht könnte er verhindern, dass das Tasbur überhaupt stattfand. Gewinnen könnte er es nicht. Nicht ohne den Segen dieser Wilden.
    »Ich kann nicht glauben, dass sich die stolzen Naats vor einem Arkoniden fürchten.« Er hörte den Sand über die Felsen rieseln, während er auf die Antwort wartete. Die Triumphatoren schwiegen.
    Granaar rief: »Lasst ihn antreten, wenn er sich der Gefahr stellen will! Mir wäre unerträglich, wenn jemand mich und uns alle Feiglinge nennen würde, die ihrem Gegner ausgewichen sind!«
    Sergh unterdrückte ein Grinsen, als sich zustimmendes Gebrüll erhob. Diese Naats waren so dumm. So leicht an ihrer Ehre zu packen.
    Die Triumphatoren nahmen wieder Platz. »Die Versammlung hat entschieden!«, verkündete ihr Sprecher. »Sie dürfen im Tasbur um die Große Grube von Luusok antreten. Wer das Band der Ehre verliert, ist ausgeschieden. Todesfälle sind unerwünscht, aber möglich.«
    Sergh wandte

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