058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo

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ausgefüllt, wie der Regent reagieren würde, wenn Sergh da Teffron auf Naat verloren ginge. In der Weite der Wüste, in irgendeiner Bodenspalte. Würde der Regent das überhaupt glauben? War es für ihn von Bedeutung? Sicher würde er den ganzen Planeten bestrafen. Und den Gouverneur zuerst! Gut möglich, dass Ghorn sich selbst mit einer primitiven Handwaffe auf Peshteer wiederfinden würde. Außerhalb der Station. Dort, wo ehrsüchtige Naats Sträflinge zerrissen, wie ein Arkonide ein Blütenblatt von einer Blume zupfte.
    Der Transportcontainer stand dort, wo sie ihn am Vortag abgesetzt hatten. Als da Teffron dahinter zum Vorschein kam, stieß Ghorn erleichtert die Luft aus. Er zog den Gleiter in eine sanfte Schleife und setzte ihn ab. Die Begleitmaschinen mit den Soldaten, die er für den Fall mitgenommen hatte, dass eine Suchaktion notwendig geworden wäre, schwenkten in ein Wachmuster ein.
    Da Teffron stieg sofort zu und ließ den Helm seines Kampfanzugs einfalten. Er wirkte abgekämpft.
    »Ich hoffe, Sie haben gefunden, was Sie gesucht haben«, sagte Ghorn vorsichtig.
    »Nur einen toten Naat«, brummte da Teffron.
    Hinter ihnen bugsierten zwei Roboter den Transportcontainer durch die Ladeluke.
    Da Teffron zog die Handschuhe ab und ließ sie achtlos in den Fußraum fallen.
    »Ein außergewöhnliches Schmuckstück.« Ghorn zeigte auf den Ring, der einen Finger an da Teffrons rechter Hand zu umfließen schien wie eine Flüssigkeit in der Schwerelosigkeit.
    Gedankenverloren drehte da Teffron mit Zeigefinger und Daumen der anderen Hand daran herum, antwortete aber nicht. Er starrte durch die Glassitscheibe auf die Wüste, die dank der aufgehenden Sonne rasch heller wurde.
    Eine grüne Anzeige verriet, dass der Container verstaut und die Heckklappe geschlossen war. Ghorn ließ den Gleiter aufsteigen.
    »Der tote Naat wollte wahrscheinlich zum Tasbur.«
    Es dauerte eine Weile, bis da Teffron plötzlich herumruckte.
    Hatte Ghorn etwas Falsches gesagt? »Das Tasbur an der Großen Grube von Luusok«, erklärte er vorsichtig. »Keine zehn Kilometer von hier. Die Grube liegt hinter dem Steilhang dort. Man sieht es von hier aus nicht, weil sich die Farbe der Felsen in den nächsten dreißig Kilometern kaum ändert. Man kann es für eine normale Bodenwelle halten, obwohl der Hang einhundert Meter abfällt.«
    »Positronik!«, bellte da Teffron. »Umgebungskarte einblenden!«
    Sofort baute sich das Holo auf.
    »In der Sprache der Naats gibt es über fünfzig Wörter für die Farbschattierungen von rotem Schiefer«, versuchte Ghorn auf ein unverfängliches Thema überzuleiten. Offensichtlich war da Teffron alles andere als zufrieden mit dem Verlauf der Nacht und entsprechend reizbar. So, wie er aussah, hatte er kaum geschlafen. Und immerhin dauerte eine Nacht auf Naat etwa eineinhalb Mal so lang wie eine komplette Planetendrehung auf Arkon II. Fast zwei Wach- und zwei Schlafphasen auf TARRAS'GOLL oder den Schiffen der Flotte. »Für verschiedene Sorten von Sand kennen sie sogar über neunzig Begriffe.«
    »Wann hat sich die Große Grube von Luusok geöffnet?«
    »Vor einer Woche. Die Vidkanäle waren voll davon. Einige Naats sind durch den Duft dermaßen berauscht, dass sie schon vor dem Beginn des Tasburs ...«
    »Bringen Sie uns hin. Sofort!«
    Einerseits kündete da Teffrons Stimmlage noch immer von seiner Gereiztheit. Andererseits war er aus seinem Brüten erwacht und hatte ein konkretes Ziel. Eines, das Ghorn erfüllen konnte. Auch wenn ihm das nicht besonders ratsam erschien.
    »Eigentlich lassen wir die Naats bei ihren urtümlichen Riten ungestört. Ich war einmal geladener Gast bei einigen Tasburs. Vielleicht kann ich beim Rat der Triumphatoren eine Einladung ...«
    »Wann sind wir da?«
    Ghorn schluckte. »Da vorne ist die Klippe. Wenn es Ihnen um Granaar geht ... ich kann ihn unauffällig nach Naatral schaffen lassen.«
    »Ein Gleiter soll über dem Areal kreisen. Die anderen landen. Sorgen Sie dafür, dass die Soldaten kampfbereit sind und sofort aussteigen können!«
    Schicksalsergeben gab Ghorn die Befehle.
    Die tiefer gelegene Ebene bestand aus zerklüftetem rotem Fels. Vom Gleiter aus wirkte sie wie ein Scherbenhaufen. Einen halben Kilometer vom Steilhang entfernt öffnete sich die Große Grube, aus dieser Perspektive ein gähnender schwarzer Abgrund. Die Baracken der Wächter waren darum angeordnet, die Läufe schwenkbarer Geschütze ragten von den Türmen. In einigem Abstand wimmelte es von Naats. Die Wächter