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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Fenster hinaus, die Sonne brachte die makellos geputzte Kutsche zum Glänzen, als sie im Hof direkt vor den Fenstern zum Stehen kam.
    „Ich frage mich, wer das wohl ist", murmelte Mrs. Clearwell.
    Sie wurden unterbrochen von der Rückkehr des Dieners, dessen laute Schritte von der hohen Decke widerhallten.
    Er blieb stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Der Herr hat mir aufgetragen zu sagen, dass er gleich eine Besprechung hat, Madam. Er entschuldigt sich und meinte, er käme so schnell wie möglich. Es würde wohl nicht lange dauern, aber er möchte den Damen keine Unannehmlichkeiten bereiten."
    „Bringen Sie uns Erfrischungen", befahl Mrs. Lundy dem stämmigen Mann. „Tee und Kekse. Schokolade, meine Damen? Limonade? Etwas Stärkeres. Zum Glück haben wir noch ein paar Dinge wegen der Party zu besprechen. Sagen Sie meinem Sohn, er soll sich beeilen." Beim letzten Satz hatte sie sich an den Diener gewandt. „Er kann seinen Gast gern zum Tee mit uns mitbringen. Natürlich nur, solange der Gast respektabel ist", fügte sie hastig hinzu.
    „Jawohl, Madam."
    Mrs. Clearwell blickte Lily diskret mit hochgezogener Augenbraue an und schien zu fragen, ob Edward tatsächlich andere akzeptable Menschen kannte außer ihnen beiden.
    Inzwischen schaute Mrs. Lundy wieder zum Fenster hinaus. „Oh! Oh - oh meine Güte", murmelte sie bewundernd.
    Lily sah ihre Gastgeberin fragend an, aber auch Mrs. Clearwell konzentrierte sich jetzt auf die Einfahrt zum Haus. Sie machte große Augen.
    „Himmel", stieß ihre Patin hervor, „wenn ich doch dreißig Jahre jünger wäre ..."
    „Ich kann Ihnen sagen, das ist der reizvollste Bursche, den ich je gesehen habe", stimmte Mrs. Lundy mit lüsternem Lächeln zu.
    Etwas erstaunt von. dieser Reaktion sah Lily die beiden Frauen irritiert an, doch dann sah sie selbst aus dem Fenster, um diesen „reizvollen Burschen" mit eigenen Augen zu betrachten.
    In dem Moment, da ihr Blick auf ihn fiel, hätte sie um ein Haar aufgeschrien und wäre fast vom Stuhl gefallen - wenn es ihr nicht den Atem verschlagen hätte.
    Dadurch vermochte sie sich nicht zu bewegen. Nicht einmal zu blinzeln.
    Derek Knight.
    Sie erbleichte.
    Oh lieber Gott im Himmel - was konnte er hier nur wollen?
    Ein Dutzend verschiedene Erklärungen gingen ihr durch den Kopf. Kaum eine davon ergab einen Sinn, und eine war sonderbarer als die andere. Ihr Herz raste, ihr Gesicht war aschfahl, und die einzigen sinnvollen Worte, die ihr einfielen, waren: Oh nein, oh nein! Warum ist er hier? Ich bin verdammt!
    Er trug Zivil und sah zehnmal besser aus, als sie ihn von der vergangenen Nacht her in Erinnerung hatte. Aber sosehr sie alles versuchte, um diese Halluzination zu vertreiben, es gelang ihr nicht.
    Er war es wirklich, er war hier - und sie war verdammt.
    Offenbar war ihr Fehltritt bekannt geworden. Aber wie war das möglich?
    Als wäre seine Ankunft allein noch nicht schlimm genug, verwandelte sich ihr Erschrecken in pures Entsetzen, als sie sah, wie Edward ihm entgegenging und ihn begrüßte.
    Keiner der beiden Männer lächelte, und sie schüttelten einander nicht die Hände.
    Gütiger Himmel, dachte sie. Sie werden doch nicht zu Waffen greifen, oder?
    Ihr stellte sich gar nicht die Frage, wer von den beiden Männern gewinnen würde, wenn es zu einem Duell käme. Sie aber brauchte Edward lebendig! Tot nützte er ihr nichts.
    Ach, das war schrecklich!
    Gemeinsam gingen er und Derek Knight nun davon, der Ausdruck ihrer Gesichter war unmöglich zu deuten. Sie begaben sich zu den Stallungen und überließen es Lily, herauszufinden, was hier vor sich ging. Ihr Verstand beeilte sich, verschiedene Möglichkeiten durchzugehen, eine entsetzlicher als die andere. Jemand musste sie in der vergangenen Nacht zusammen gesehen und es Edward gesagt haben.
    Vielleicht hatte die andere Lady, die in den Garten gekommen war, um sich mit Derek zu treffen, den Kuss beobachtet und anderen Gästen des Maskenballs davon erzählt.
    Vielleicht hatte Edward Derek hierher bestellt, um ihm deutlich die Meinung zu sagen - oder, nein!
    Es ging um etwas Schlimmeres.
    Etwas viel Schlimmeres!
    Beide Männer hatten Zeit in Indien verbracht. Wenn sie einander nun schon von dort kannten - Derek und Edward? Was war, wenn die blauen Augen und das Engelsgesicht des Majors die Seele eines Dämons verbargen? Wenn er und Edward gemeinsame Sache machten?
    Vielleicht hatte Edward Derek auf sie angesetzt - um sie zu prüfen. Das würde ihrem Minotaurus gar nicht

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