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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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sie zu einem Duell fordern?"
    Wäre sein Bruder nicht verletzt gewesen, hätte er ihn für diese Bemerkung zum Kampf aufgefordert, wie früher, als sie noch klein waren. Er kniff die Augen zusammen.

    Gabriel lachte, und Derek warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu, ehe er mit dem Fuß die Ottomane aus dem Weg stieß. Anschließend verließ er das Zimmer und stapfte in sein eigenes, um seinen Zorn unter Kontrolle zu bringen.
    Undankbares Frauenzimmer!
    Auf seinem Kissen sah er einen Abschiedsbrief von Lady Amherst liegen, aber er verspürte keinerlei Interesse daran, ihn jetzt zu lesen. In diesem Moment wollte er mit Menschen ihrer Spezies nichts zu tun haben.
    Er stützte sich auf den Rand des Waschtisches und starrte sich im Spiegel an.
    Es war eine Sache, von Politikern respektlos behandelt zu werden, die Gelder an sich nahmen, die für die Truppen bestimmt waren. Aber dies hier war noch schmerzlicher und persönlicher. Sie war nicht irgendwer für ihn. Sie hatte ihn in seinem Innersten getroffen, und mit ihren Worten hatte sie alles infrage gestellt, was ihm lieb war.
    Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, nichts wert zu sein, weder er noch seine Männer, nur nutzloses Kanonenfutter, als wären all ihre Opfer bedeutungslos gewesen.
    Nun, dachte er nach einer Weile, was interessierte es ihn, wen sie heiratete.
    Vermutlich würde Lundy sie schlagen, aber das war nicht sein Problem, oder? Sie schien fest entschlossen zu sein, diese Ehe einzugehen, und wie man sich bettet, so liegt man - also sollte sie das tun. Es war ja nicht so, als hätte er den Wunsch, selbst um die kleine Mitgift jägerin anzuhalten. Sie oder andere ihrer Art hätten sowieso nie einen Antrag von einem jüngeren Sohn angenommen.
    Gabriel - nun, er mochte eine Chance bei der hochwohlgebo-renen kühlen Lily Balfour haben, aber er kannte die Abläufe. Er hatte sein Leben lang damit zu tun gehabt - und sein Bruder wunderte sich, woher sein Ehrgeiz rührte. Ach, es war die alte Geschichte, der uralte Kampf des jüngeren Sohnes.
    Noch auf dem Schoß seiner Mutter hatte er gelernt, wie hart es auf der Welt zuging.
    Gabriel, der Erstgeborene, könnte es sich leisten, einfach nur herumzusitzen und nichts zu tun, doch diesen Luxus gab es für Derek nicht. Und da ein jüngerer Sohn naturgemäß immer die schlechtere Wahl sein würde, war er in dem Glauben erzogen worden, dass keine Erau ihn jemals lieben könnte, wenn er ihr nicht einen besonderen Grund dafür gab, gerade ihn zu erwählen, etwa Vorteile wie Ruhm, Ehre und Reichtum, um sie über den Makel seiner niedrigen gesellschaftlichen Position hinwegzutrösten.
    Tatsächlich hatte es eine Zeit gegeben, da hätte er alles für die wahre Liebe getan.
    Sie war aber eine Illusion, eine Illusion, an die sein dummes Herz lange geglaubt hatte. Selbst als Junge hatte Derek sich nichts Schlimmeres vorstellen können, als nie von einem wunderbaren Mädchen geliebt zu werden. Mädchen hatten ihn schon immer fasziniert, selbst wenn andere Jttngen in seinem Alter sich über sie lustig gemacht hatten. Es hatte ihm keine Schwierigkeiten bereitet, mit diesen zauberhaften Wesen zu sprechen. Nie hatte er gestottert, Steine geworfen oder war, wenn sie in seine Nähe kamen, davongelaufen. Und das Einzige, was für ihn als Jugendlicher noch besser war, als auf einem schnellen Pferd zu reiten, bestand darin, ein hübsches Mädchen zum Lachen zu bringen. O ja, er hatte die Absicht, eines Tages geliebt zu werden. Das war der Grund, der ihn vor Jahren an den Anfang seiner Karriere geführt hatte.
    Wenn er Leib und Leben riskieren musste, um die Reichtümer zu erlangen, die ihm die Liebe bringen würden, wenn er dem Tod gegenübertreten musste bei den wundervollen Taten, die ihn zum Helden machten, dann, so hatte er sich gesagt, wäre es das wert.
    Andernfalls könnte er genauso gut unsichtbar sein.
    Nun, jetzt waren scheinbare Heldentaten zur Gewohnheit geworden, und was seinen Glauben an die wahre Liebe betraf, so war der längst entschwunden. Mit jeder verheirateten PYau, die er verführte, war das geschehen.
    Dann war er vergangene Nacht Mary Nonesuch begegnet, und für ein paar Stunden hatte er zu hoffen gewagt, dass sie anders sein könnte als die anderen Frauen. Aber jetzt erkannte er, dass er sich etwas vorgemacht hatte. Sie war genauso wie die, mit denen er bislang das Bett geteilt hatte. Hinter ihrem hübschen Gesicht lauerte nur Berechnung. Ihr Kuss war wunderbar gewesen, doch eine junge Dame, die fremde Männer

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