Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ordentlich über den Schädel gehauen?« fragte Mr. Silver. »Du kannst doch sonst so gut damit umgehen.«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Cruv. »Vielleicht bin ich irgendwie gehemmt, wenn mein Gegner ein Mensch ist.«
    »Wim Kabel ist kein Mensch, sondern ein Verbrecher!« stellte Mr. Silver richtig, doch Cruv machte keinen solchen Unterschied.
    Wir fuhren zum Hotel zurück, und Cruv zog sich trockene Sachen an. Ich wechselte Schuhe, Socken und Hosen, und dann fanden Mr. Silver und ich uns in Cruvs Zimmer ein.
    Ich verlangte die Nummer, die der Gnom vor seinem unrühmlichen Alleingang angerufen hatte, und der Kleine nannte sie mir. Ich rief die Kneipe an.
    Eine bärbeißige Männerstimme meldete sich.
    »Ich bin Tourist«, sagte ich. »Ein Freund von mir hat so sehr von Ihrem Lokal geschwärmt, daß ich es mir gern einmal ansehen würde. Er war im vergangenen Jahr da, und er sagte mir, ich müßte unbedingt nach Slotermeer hinausfahren, denn da könnte ich noch das alte Amsterdam kennenlernen.«
    Der Mann fühlte sich geschmeichelt und nannte mir die Adresse, und meine Freunde und ich machten uns sogleich auf den Weg.
    Über Dutzende von Brücken überquerten wir die Grachten, die wie die Kanäle in Venedig Verkehrswege waren und ringförmig um das Zentrum verliefen.
    An den Giebelbalken der alten, malerischen Häuser waren Seilrollen befestigt, um größere Lasten - zum Beispiel Möbel - durch die breiten Fenster zu transportieren, da die Treppen sehr eng und steil waren.
    Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten. Wir kamen in eine öde Gegend mit häßlichen Häusern und morschen Planken dazwischen, mit Hundegebell und Dreck in der Gosse.
    Ein Tourist, der hierher kam, mußte sich verirrt haben.
    Die Kneipe war groß und hatte ein schlauchartiges Hinterzimmer, zu dem die Tür offenstand.
    »Haben Sie angerufen?« fragte mich der Wirt auf englisch, als wir eintraten.
    Er musterte Cruv und Mr. Silver. Einen krasseren Größenunterschied konnte es nicht geben. Die beiden mußten jedermann auffallen.
    »Ja«, sagte ich und streifte den Gnom mit einem raschen, fragenden Blick. Der Kleine schüttelte kaum merklich den Kopf, nachdem er sich umgesehen hatte. Das hieß, daß Wim Kabel nicht da war.
    »Was hat Ihrem Freund so gut gefallen?« wollte der Wirt wissen.
    »Die echte, unverfälschte Atmosphäre«, sagte ich.
    »Ich habe einen Tisch für Sie reserviert. Woher kommen Sie?«
    »Aus London.«
    »Tower, Big Ben, Madame Tussaud…«
    »Sie waren schon mal da?«
    »Zweimal schon. London ist eine faszinierende Stadt.«
    »Amsterdam auch.«
    Der Wirt winkte ab. »Amsterdam war einmal sehr schön. Heute ist es eine Stadt des Lasters, eine Drehscheibe internationalen Rauschgifthandels. Ich bin nicht mehr stolz darauf.«
    Wir nahmen an einem runden, zerkratzten Tisch Platz, und der Wirt spendierte uns drei doppelte Genever.
    Ich forderte ihn auf, sich zu uns zu setzen, und ließ ihn erst mal warmlaufen, ehe ich ihn nach Wim Kabel fragte.
    Ein eiserner Vorhang fiel in diesem Augenblick. Der Wirt wollte keinen Mann solchen Namens kennen. Er wurde nervös und schien es zu bedauern, so freundlich zu uns gewesen zu sein.
    Klar, er hatte Angst vor dem Mann mit dem Teufelsring. Der magische Ring machte Wim Kabel gefährlich.
    Der Wirt wollte sich Kabels Unmut nicht zuziehen, deshalb mimte er den Unwissenden und erhob sich mit der Ausrede, sich wieder um seine Gäste kümmern zu müssen.
    Einen Augenblick später war er weg.
    »Was sagt man dazu?« ärgerte sich Cruv. »Er lügt, ohne rot zu werden.«
    »Er fürchtet sich vor Kabel«, sagte ich.
    »Er weiß garantiert, wo Kim Kabel wohnt«, versetzte der Gnom.
    »Und er wird es mir sagen«, bemerkte Mr. Silver und stemmte sich hoch.
    »Was hast du vor?« wollte Cruv wissen. »Willst du ihn durch den Wolf drehen, oder ihm Daumenschreiben ansetzen?«
    »Weder noch«, entgegnete der Ex-Dämon. »Ich mache es so, wie es mir Tony beigebracht hat: Auf die feine englische Art.«
    »Und wie geht die?« wollte der häßliche Gnom wissen.
    »Ganz einfach. Ich hypnotisiere den Mann. Niemand wird es merken.«
    Der Hüne begab sich zum Tresen. Als der Wirt ihn bemerkte, wollte er sich in die Küche verdrücken, aber dann blieb er stehen und sprach mit dem Ex-Dämon.
    Mr. Silver hatte recht. Niemandem fiel es auf, daß er den Mann hypnotisierte. Nicht einmal uns, obwohl wir davon wußten Als der Ex-Dämon zu uns zurückkehrte, umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen.
    »Kennst du Kabels

Weitere Kostenlose Bücher