Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
und vorgestern - und heute. Nie warst du da.«
    »Da war ich eben mal kurz weg.«
    »Hast du von Rico gehört? Sie haben ihn eingelocht. Ausgerechnet ihn mußten sie erwischen. Er schuldet mir fünftausend Gulden. Jetzt kann ich lange warten, bis ich die kriege.«
    Gingeests unsteter Blick wanderte durch das Wohnzimmer. Er schien etwas zu suchen.
    Als er wieder Wim Kabel ansah, lachte er nervös. »Das hat man davon, wenn man ein gutes Herz hat, Rico kam zu mir, weil er verdammt in der Klemme saß. Er hatte Glück, ich war gerade flüssig. Nun ist er im Knast - und ich sitze in der Klemme. So spielt das Leben. Dir scheint es gut zu gehen.«
    »Einigermaßen«, sagte Kabel.
    »Das freut mich«, bemerkte Gingeest und nickte.
    Kabel wußte, daß der Kerl ihn anpumpen würde. Gingeest schien nur noch nicht zu wissen, wie er damit herausrücken sollte.
    »Du siehst prima aus«, sagte Rud Gingeest.
    »Ich bin zufrieden.«
    Gingeest kratzte sich hinter dem Ohr und rutschte auf dem Sessel hin und her. »Hör mal, du… du könntest mir nicht vielleicht mit ein paar Hundertern aushelfen? Du würdest das Geld bestimmt noch in dieser Woche zurückbekommen. Ein idiotischer Engpaß. Wenn sie Rico nicht hopsgenommen hätten, befände ich mich nicht in dieser Verlegenheit. Ich denke, ich werde Ricos Bruder zur Kasse bitten, sobald er aus Brüssel zurückkommt.«
    Wim Kabel musterte den Süchtigen emotionslos. »Weißt du, was ich glaube, Rud? Daß du in deinem ganzen Leben noch keine fünftausend Gulden besessen hast.«
    »Oh, Mann, da kennst du deinen Freund Rud aber schlecht.«
    »Wir sind keine Freunde.«
    »Ich hatte sogar zehn Riesen. Hast du von dem Überfall auf den Geldboten der Möbelfabrik gelesen? Da war ich dabei. Aber das bleibt unter uns. Ich kann mich doch auf deine Verschwiegenheit verlassen, nicht wahr?«
    »Genauso wie darauf, daß du von mir kein Geld kriegst«, sagte Wim Kabel grinsend.
    »Nun, wenn du selbst schwach bei Kasse bist…«
    »Bin ich nicht. Mir geht es ums Prinzip. Ich leihe keinem Süchtigen Geld. Du würdest dir sofort Stoff kaufen…«
    »Wim, es kann dir doch egal sein, was ich mit dem Geld mache.«
    »Dann setzt du dich auf irgendeine Toilette, erwischst eine Überdosis, und ich kann meine Hunderter in den Schornstein schreiben.«
    »Okay, okay, Wim«, sagte Gingeest versöhnlich. »Ich kann dich nicht zwingen, mir aus der Patsche zu helfen, und ich nehme dir das nicht weiter übel. Jeder Mensch hat eben so seine Grundsätze. Das belastet unsere Freundschaft nicht. Ich kann verstehen, daß du vorsichtig bist. So leicht verdient man sich sein Geld schließlich nicht. Hast du Bier im Haus? Spendierst du mir eine Dose?«
    »Meinetwegen«, sagte Wim Kabel unfreundlich. »Aber anschließend verschwindest du. Ich habe heute eine Menge vor.«
    »Klar, Wim, klar. Ich zische das Bier und bin schon 'ne Wolke.«
    Kabel verließ das Wohnzimmer. Kaum war er draußen, da sprang Rud Gingeest auf und lief zum Wohnzimmerschrank.
    Eine der Laden war nicht ganz geschlossen, und eine Banknote lugte heraus. Die wollte sich Gingeest holen.
    Um den Geldschein nicht zu zerreißen, zog er die Lade weiter auf, und plötzlich bekam er Stielaugen, denn in der Lade lag ein kleines Vermögen.
    Mich trifft der Schlag! dachte Rud Gingeest. Dieser elende Geizkragen schwimmt in Geld, und mir leiht er nicht einmal ein paar Hunderter. Junge, Junge, dafür muß ich dich bestrafen.
    Blitzschnell faßte Gingeest in die Lade. Seine Finger schlossen sich wie Greifzangen, und er stopfte hastig in die Tasche, was er erwischt hatte.
    Daß dabei ein Schein zu Boden segelte, merkte er nicht. Er vernahm Kabels Schritte, stieß die Lade zu und setzte sich schnell.
    Kabel brachte zwei Bierdosen.
    »Eiskalt. Wunderbar«, sagte Rud Gingeest und lachte mit kratziger Stimme.
    Wassertröpfchen glänzten auf der Dose, die Gingeest rasch öffnete.
    Während Kabel eine Bierdose aufriß, schaute er zu jener Lade, in der er Cruvs Geld aufbewahrte. Ihm war vorhin aufgefallen, daß er die Lade in der Eile nicht ganz geschlossen hatte, und daß eine Banknote zu sehen war.
    Jetzt war sie verschwunden, die Lade zu!
    Und auf dem Boden lag ein Geldschein. Das ließ nur einen Schluß zu…
    Wut brodelte in Wim Kabels Adern. Dieser verfluchte schleimige Kerl hatte ihn bestohlen! Er ließ sich seinen Zorn nicht anmerken. Er trank sein Bier, als wäre alles in bester Ordnung, und nachdem Gingeest seine Dose geleert hatte, stellte er sie auf den Tisch und stand

Weitere Kostenlose Bücher